Stand: 21.04.2017

 Erlebnisse und Eindrücke unserer ersten
 (Experimental-) Tour mit einem Wohnmobil
 
01.04.2017 Köln - FRA
Es geht also wieder los und gleich vorweg: Wir werden einige Dinge erstmalig tun - so Gott will!
Z.B. "Neu-01": möchte ich den Reisebericht endlich mal etwas knapper gestalten. Na ja, schauen wir mal.
Gegen 13Uhr geht unser Zug von Köln nach Frankfurt und obwohl heute Samstag ist und die Reise mit viel Gemütlichkeit beginnen könnte haben wir Stress - und er ist selbstgemacht:
Auf den letzten Drücker fällt uns ein, dass wir ja online einchecken wollten: Also PC wieder an, online einchecken, ausdrucken und wieder alles runterfahren.
Beim Losgehen greife ich zum Trolley und merke dann, dass der recht schwer ist und das Gerolle mich sicherlich nerven wird. Also packe ich den Inhalt innerhalb von einer Minute in einen Rucksack. Jetzt bloß darauf achten, dass nichts Wesentliches im Trolley zurückbleibt und uns dann unterwegs fehlen wird.
Alles ist und nach 100 Meter von der Wohnung entfernt fällt mir ein, das der mit wichtigen Daten versehene Speicherstick noch im Rechner daheim steckt.
Anita bietet sich an, schnell zurückzugehen und nach kurzer Zeit kann es dann losgehen. Das ganze hat auch einen Vorteil: Wir sind immer viel zu früh am Zug und stehen uns die Beine in den Bauch. Jetzt "Neu-02" kommen wir aber erstmalig nicht übertrieben früh am Zug an.



Die Sitzplatzreservierung  hätten wir uns schenken können: Der ICE ist vielleicht gerade mal zu 30% besetzt.
Nach knapp einer Stunde erreichen wir Frankfurt und checken gleich.....nein nicht i Sheraton ein sondern "NEU-03" im Hilton Garden Inn.



 Das Sheraton lag diesmal mit über 200€ oberhalb unserer Schmerzgrenze. Dem damals neu gebauten Hilton haben wir nach einem einmaligen Besuch den Rücken gekehrt. Weder warn die Zimmer schlecht noch fehlte es an Freundlichkeit, lediglich die Sauna fanden wir im Sheraton schöner.
Und jetzt geht es zum Hilton Garden, das Tür an Tür zum Hilton liegt und nur etwas kleiner und meist etwas preisgünstiger ist.
Der Empfang ist korrekt und sachlich aber kein Vergleich zu der fast schon übertriebenen Freundlichkeit des Sheraton und auch des großen Hiltons.
Dass alles etwas kleiner ist spiegelt sich auch in den Zimmern wieder.



Aber vielleicht reist die Sauna ja alles wieder raus.
Doch hier werden wir eines besseren belehrt: Die Sauna teilen sich das Hilton und das Hilton Garden. Dafür ist sie aber heute auch völlig leer.
Statt Essen zu gehen holen wir uns im Flughafen einen Snack und bald schon sind 22Uhr schneller überschritten als gedacht, so dass es bald ins Bett geht.



Wir können aber auch Positives berichten: Das Bett ist hervorragend: angenehm hart.
 
02.April 2017:
Wir lassen uns noch vor sechs Uhr von den Handys wecken und machen uns schon bald auf den Weg zum Gate. Auf das Frühstück verzichten wir. Das Einchecken erfolgt ohne bemerkenswerte Zwischenfälle. Obwohl ich den Rucksack voll mit Kabeln, Akkus und Ladegeräten habe werde ich und mein Equipment diesmal nicht händisch kontrolliert.



Mit etwas Verspätung starten und landen wir in Zürich. Nachdem wir im Herbst letzten Jahres mit herrlichem Blick auf das Vorfeld gut und teuer gegessen hatten, wollten wir es diesmal einfacher angehen und stattdessen zum Fastfooder gehen. Aber dann beschließen wir, dass uns die Atmosphäre letztes Jahr schon gut gefallen hat und landen wieder im selben Restaurant mit dem gleichen beeindruckenden Blick auf das Rollfeld.



Sechs Stunden Aufenthalt haben wir doch die Zeit vergeht mit Essen und Schlendern recht schnell und irgendwann wissen wir auch zu welchem Gate wir müssen.  Vom letzten Mal wissen wir auch, dass wir uns beim Gate noch einmal melden müssen. Wir sind die ersten Fluggäste am Gate und gerade beim Öffnen des Schalters bietet man uns an, doch schon herzukommen. Die riesige Schlange aus über 300 Passagieren, die sich in wenigen Sekunden bildet, haben wir somit geschickt umgangen.
Auf die Minute genau beginnt der Check in und wir staunen nicht schlecht beim Betreten des A340.
Vor Wochen bereits hatten wir und gewundert, dass wir die erste Sitzreihe buchen konnten ("NEU-04"),  weil hier vorne ja sonst die First-Class oder Business-Class verortet ist.
Die Erklärung: Im vorderen Teil ist die Economy Max mit 10 Sitzreihen, im mittleren Teil die 6 Reihen der Business Class und im hinteren die knapp 30 Reihen der normalen Economy.
Mit der ersten Reihe haben wir uns im Vorfeld etwas schwer getan. Die größere Beinfreiheit ist in der Economy-Max zwar garantiert aber wir wissen, dass die ersten Reihe hat den Nachteil, dass man die Füße beim Langstrecken nicht unter den Stuhl des Vordermannes schieben kann. Der große Vorteil: Es gibt keinen Vordermann, der seine Rückenlehne ebenso elanvoll wie rücksichtslos nach hinten schnellen lässt und einem im Idealfall nur das Getränk im schlimmsten Fall die Lehne selbst ins Gesicht katapultiert. Alles schon gehabt!
Jetzt aber beginnen die Augen zu leuchten: Unsere Plätze haben so viel Platz nach vorne, dass Anita schon überlegt, ob man sich auf dem Flug nicht auf den Boden hinlegen kann. Nach meiner Einschätzung hätte man noch eine weitere Reihe vorne hinbauen können. Dementsprechend bequem verläuft der Flug.



Auf die Minute genau landen wir um 18:15Uhr in Las Vegas und die Befürchtung, dass wir beim Aussteigen aufgrund der Sitzplätze eine lange Schlange vor uns haben verfliegt schnell. Anders als beim Boarding wird auch an der vorderen Tür ein sog. Finger angesetzt (das ist der Begriff für die Gangways) und als einer der ersten dürfen wir den Flieger verlassen.
Und jetzt komm "NEU-05": Waren wir auf dem letzten Flug schon einer der ersten bei der Imigration dann können wir heute noch einen draufsetzen. Lediglich 1 Fluggast steht vor uns. Leider geht es bei der Imigration leider nicht ganz so schnell. Anita wird mehrmals aufgefordert, sich vor dem Abnehmen der Fingerabdrücke über die Arme und über die Stirn zu fahren. Nun muss man bei den Officern der Imigration ja Vorsicht walten lassen aber es fällt mir schwer, mein Grinsen zu unterdrücken und mir liegt auf den Zunge zu fragen, ob wir hier bei der versteckten Kamera sind. Man erklärt es uns aber: Offensichtlich sind Anitas Finger so trocken, dass das Lesegerät Schwierigkeiten hat, die Abdrücke zu erfassen. Nach mehrmaligem Rubbeln über den Körper kommt das Lesegerät mit Anitas Fingern zurecht und schon kommt die nächste Station: Bei der Zollkontrolle wundert man sich über unser Gepäck, das wir nicht haben und es wird vermutet wir hätten hier in Vegas ein Haus. Mit der Erklärung, dass es nur ein Storage ist, geben sie sich zufrieden und weiter geht es.
"NEU-06": Es geht NICHT zum Shuttle, der uns zum Autovermieter führt. Wir nehmen erstmalig ein Taxi und lassen uns zum Hotel fahren und gleich noch "NEU-07": Wir übernachten nicht im McCarrann Inn sondern im Sunset Station in Henderson.



Warum? Das erzählen wir morgen beim nächsten "NEU".
Mit Trinkgeld kostet uns dieser Service $60. Im Internet haben wir von netto $30 bis $40 gelesen. Es ist müßig darüber nachzudenken, ob er uns der Fahrer nun über den Tisch gezogen hat, er wegen der Baustellen einen längeren Weg nehmen musste oder ob die Angaben im Internet veraltet waren.

Genau eine Stunde ist vergangen zwischen dem Aufsetzen der Maschine und dem Einchecken im Hotel und das ist schon für uns rekordverdächtigt. Kein warten auf den Shuttle und direkt von Tür zu Tür.
Das Hotel ist natürlich wesentlich größer als unser übliches McCarrann, es gibt ein Casino, das vom Weg von der Rezeption bis zum Zimmer nicht vermeidbar ist.



Das Zimmer überrascht uns mit der Größe und auch mit dem Innenleben. Es erweckt den Eindruck, kürzlich erst renoviert worden zu sein und die Einrichtung ist recht modern.
Da wir nicht am Storage vorbeigekommen sind können wir auch nichts hin- und herräumen, weshalb sich der Abend anders gestaltet. Beim Rundgang durch das Hotel landen wir zwecks Abendessen beim Panda-Imbiss und danach schnell im Bett.
Und jetzt fällt uns das einzige Manko des Hotels auf: Es gibt keine Kaffeemaschine auf dem Zimmer. Aber das wird uns morgen früh eher fehlen als jetzt.
Gute Nacht!
 
03.April 2017
Es kommt wie es kommen musste. Um ein Uhr erwischt mich der Jetlag in seiner vollen Stärke. An Einschlafen ist momentan nicht zu denken und eine Stunde später ist auch Anita wach.
In einer vergleichbaren Situation haben wir vor ein paar Jahren auf das beste Frühstück der Welt verzichtet und sind schon losgefahren. Doch diesmal haben wir (noch) kein Auto. Also vergnügen wir uns mit dem recht schnellen Internet und gegen vier Uhr etwa schlafen wir doch mal wieder ein.
Gegen 9 Uhr gehen wir dann mal nach unten zum Frühstück. Es gibt in dem Hotel mehrere Möglichkeiten zum Frühstücken; wir entscheiden uns für ein Buffet. Mit $8,99 pro Kopf sind wir dabei wobei wir den Preis sogar auf $6,99  senken könnten, wenn wir uns hätten registrieren lassen.
Das Buffet kann sich sehen lassen: Von italienisch über asiatisch bis amerikanisch ist so alles vertreten, was man morgens in sich reinbekommen könnte: Nudeln, Eier in sämtlichen Variationen, Salate und viel Obst. Der Andrang ist gering und es geht ruhiger zu als erwartet. Wir bedienen uns mehrmals aber stets zurückhaltend. Andere hingegen haben die Teller voll und ich bewundere ihre Stapeltechniken. Dreist finden wir ein amerikanisches Ehepaar, das einen kompletten Teller mit kross gebratenen Speckstreifen mit an den Tisch genommen hat.
Neben uns beobachten wir ein weiteres amerikanisches Ehepaar, dass den Altersdurchschnitt stark nach oben verlagert. Das Ehepaar "spachtelte" schon als wir reinkamen und scheint immer noch kein Ende einzuläuten. Dabei sind beide einige Kilo leichter als wir.
Es geht zurück nach oben und kurz vor zwölf Uhr checken wir via TV aus. Und jetzt lüften wir das Geheimnis, weshalb wir gestern so viele neue Dinge angegangen sind und auch jetzt noch ohne Auto dastehen.
Wir haben diesmal ein Wohnmobil gemietet, zumindest für die ersten 10 Tage.
Seit etwa 15 bis 20 Jahren haben wir uns das schon vorgenommen und jedesmal haben wir einen Rückzieher gemacht, weil uns die Übernahme des Fahrzeugs im Vergleich zu einem normalen Mietwagen wesentlich aufwändiger erschien. Man muss mit etwa 2 Stunden rechnen und darf das Fahrzeug aus Sicherheitsgründen (Übermüdung) nicht am Anreisetag übernehmen. Vor etwa 10 Jahren waren wir dann fast soweit  einmal einen Camper zu mieten. Doch da mussten wir lesen, dass der Wagen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mit Wasser befüllt werden darf (Frostgefahr).
Doch im Herbst letzten Jahres kam dann der Entschluss, uns auf das Abenteuer Wohnmobil einzulassen.
Daher diese Umstände, denn das Sunset Station liegt nur wenige Hundert Meter vom Vermieter entfernt. Den Wagen können wir gegen 13:30Uhr übernehmen. Es hätte auch die Möglichkeit des "Early Bird" gegeben, d.h. ein Shuttle hätte uns von ausgewählten Hotels am Strip abgeholt und wir hätten den Wagen bereits am Vormittag übernehmen können. aber jetzt kommt's: "Cruise Amerika" verlangt für diesen Service ca. $350 und das finden wir deutlich zu teuer.
Deshalb checken wir auch jetzt erst aus. Nach einer kurzen Orientierung laufen wir die knappe Meile zum Vermieter. Zum Glück haben wir nur wenig Gepäck und so nutzen wir die Strecke statt erneut mit dem Taxi zu fahren als gute Möglichkeit, das Frühstück etwas sacken zu lassen.
Wir sind eine Stunde zu früh beim Vermieter und zu unserer Freude werden wir aber schon bald bedient. Die nette Operaterin bedient uns freundlich und im Vergleich zu den beiden Vormietern, bei denen viele Fragen noch zu klären waren, geht es bei uns sehr zügig. Sie zuckt etwas als sie hört, dass wir erstmalig einen Camper anmieten (vermutlich ist es die Angst  um ihr Fahrzeug). Ich beruhige sie, dass ich bereits ein großes Fahrzeug gefahren habe: Während der Bundeswehrzeit habe ich einen amerikanischen Panzer gefahren, wobei ich zugeben muss, dass der Vergleich trotz der Größe etwas hinkt.
Die Kundschaft von Cruise Amerika scheint zu fast 100% aus deutschen Urlaubern zu bestehen.
Vor uns übernehmen gerade Mutter und Tochter ein Fahrzeug. Zwischen den beiden knistert die Luft: Tochter wehrt sich, den obligatorischen Film, der die Technik der Wohnmobile hervorragend erklärt, noch einmal anzusehen. Mutter ist etwas ängstlich und mahnt Tochter dazu, weil sie sich mit so viel Technik überfordert fühlt.
Der Ton zwischen den beiden wird noch etwas angespannter und Tochter wehrt sich entschieden dagegen. Die Ironie der Geschichte kommt wenig später. Die Einführung in die Fahrzeugtechnik wird jeweils von einem Mitarbeiter von Cruise Amerika durchgeführt. Nach dieser Einführung fragt Mutter dann, ob Tochter alles verstanden hat. Die wiederum raunzt Mutter an, sie soll sie doch mal in Ruhe lassen, weil sie von den vielen Informationen völlig überfordert sei.
Wir schauen uns nur an und denken uns beide, ob der Rat der Mutter, sich den Film anzusehen, doch nicht der schlechteste war.
Unsere Einführung erfolgt zusammen mit einer vierköpfigen Familie und alles geht recht schnell, denn ein ziemlicher Wind kommt auf, der dann -als wir gerade losfahren- auch noch einen Starkregen mit sich bringt.
Unsere erste Fahrt dauert nicht lange, denn schon leuchtet die Tankanzeige auf. Rund zweihundert Liter soll der Tank des Boliden fassen. Ich spreche jetzt von Benzin und nicht etwa vom Frischwassertank.



Bei $99 schaltet die Tanksäule automatisch aus und der Tank scheint immer noch nicht voll zu sein.
Wir fahren zum Storage und hier blüht Anita auf. Alles was der Storage hergibt wird in den zig Schubladen, Schränken und Ablagefächern verstaut.


Na ja, der ganze Storage ist jetzt übertrieben aber wir haben anschließend richtig Platz im Storage. Der Camper ist ein C25 also etwa 7,50m lang. Eigentlich wäre mir der kürzere C19 lieber gewesen, aber bei der hat kein feststehendes Bett und wir hätten jeden Abend umbauen müssen. Und auf Bequemlichkeit wollen wir nicht verzichten, wenn wir uns schon auf ein Wohnmobil einlassen.


Von hieraus geht es zum Walmart. Jetzt macht Einkaufen Spaß, denn wir müssen nicht bei jedem Teil überlegen, ob es in den Wagen passt. Heute passt alles, entweder in den Kühlschrank oder in den Gefrierschrank oder in einen der anderen Schränke.
Weiter geht es zum Campground und hier haben wir uns für einen Campground entschieden, wie wir ihn absolut nicht wollen. Es ist ein KOA in Vegas: Ein riesiger Parkplatz auf dem ein Camper neben dem anderen steht. Zwar sind alle Plätze "Full hook up", d.h. mit Strom und Wasserversorgung aber Abenteuer und Natur ist anders.
Wir haben uns aber hierfür entschieden und das hat gleich mehrere Gründe: Wir wussten im Vorfeld nicht, wie lange die Übernahme und die Beladung dauern und wollten am ersten Tag nicht gleich riesige Strecken fahren. Und dann waren wir auf der Suche nach einem Campground, der reservierbar war und da blieben dann nicht mehr viele übrig.
Und was wir jetzt machen? Alles verstauen, sortieren und gut merken, wo was ist. Es macht einen riesigen Spaß und anschließend belohnen wir uns mit einem gemütlichen Essen in der Essecke.

Mal sehen, wie wir das ganze in ein paar Tagen sehen.
Jetzt geht es erstmal ins Bett.


 
 
04.04.2017:
Diesen Tag widmen wir dem (Ein-)Fahren. Gegen 6 Uhr wachen wir ohne jegliche Hilfsmittel auf und bestätigen und gegenseitig, gut geschlafen zu haben. Das feststehende Bett im hinteren Teil des Wagens ist angenehm hart. Lediglich das Rein- und Rausklettern ist gewöhnungsbedürftig.
Die einfachen Sanitäranlagen des Wagens  sind uns dienlich und nach einer Tasse starken Kaffee in der Sitzgruppe im mittleren Teil des Fahrzeugs entkoppeln wir den Wagen vom Strom und machen uns auf den Weg in den Zion.
Das Wohnmobil fährt sich schon anders als unsere bisherigen Wagen, egal ob SUV oder Cabrio. Der Motor ist recht  laut, in den Bergen quält er sich ein wenig und wenn uns ein Truck überholt heißt es beide Hände an das Steuer zu nehmen um wegen des Luftdrucks nicht zur Seite geschubst zu werden. Nach einigen Meilen habe ich mich daran gewöhnt und nach weiteren Meilen übernimmt Anita den Wagen. Das lässt sie sich nicht nehmen.

In Hurricane geht es wieder zum Walmart um für die nächsten Tage Grillgut einzukaufen. Da das Frühstück nur aus einem Keksriegel bestand melden sich unsere Mägen und statt beim Subway im Walmart zu Mittag zu essen dinieren wir im Wohnmobil auf dem Parkplatz vom Walmart. Ist wesentlich gemütlicher als es sich anhört.
Kurz vor dem Zion wechseln wir beide dann wieder die Plätze, weil es nun kurvenreich wird und einer der Highlights sein wird, beim Durchfahren des langen Tunnels im Zion in der Mitte fahren zu dürfen, einschließlich der Gegenspur.
Warum das?
Nun, der Zion-Tunnel stammt aus den 20ern des letzten Jahrhunderts und galt damals als Meisterleistung. Er ist über eine Meile lang aber leider ist man beim damaligen Bau von anderen Fahrzeuggrößen und Verkehrsdichte ausgegangen. Fahrzeuge mit mehr als 3,40Meter Höhe würden Gefahr laufen, an der runden Deckenkonstruktion mit en Ecken hängenzubleiben. Von daher wird der Tunnel für diese Fahrzeuge temporär gesperrt, so dass Busse oder Wohnmobile in der Mitte des Tunnels fahren können. Mit $15 darf man zweimal durch den Tunnel fahren und wir haben extra einen Umweg gefahren, um heute erstmalig in den Genuss zu kommen, in der Mitte fahren zu dürfen.

Alles klappt hervorragend und die Fahrt über die Serpentinen des Parks ist wesentlich weniger aufregend als erwartet.
Um 17Uhr erreichen wir dann den Watchman Campground des Zions. Statt ein Zelt aufzubauen rangieren wir nur den Wagen rückwärts in die reservierte Campsite, stöpseln den Strom an und schon ist alles fertig.
Das Visitor Center hat schon geschlossen, dennoch sehen wir uns vor Ort den Wetterbericht an, der für morgen Höchsttemperatur von 20 Grad verspricht. Insgeheim hatten wir hier mit wärmeren Temperaturen gerechnet aber dafür ist für die nächsten zwei Tage Sonne pur angesagt.
Zu Fuß gehen wir dann nach Springdale um noch Feuerholz zu kaufen, denn dass hatten sie leider heute bei Walmart nicht.
In der Sonne ist es angenehm warm. Doch kaum ist sie weg wird es doch sehr frisch, weshalb wir es vorziehen, statt zu Grillen das Grillgut durch die Pfanne zu ziehen.


 
 
05.April 2017
Wieder eine bequeme und angenehme Nacht hinter uns gebracht. Da es Nachts doch noch ziemlich kalt ist haben wir die Heizung gestern Abend auf einen mittleren Wert eingestellt, so dass sie gelegentlich angesprungen ist.
Das ist Luxus, den wir bald nicht mehr haben werden, denn die nächsten Nächte nach dem Zion verbringen wir auf Campsites, die keinen Stromanschluss haben. Das bedeutet, dass die Heizung noch ca. 2 bis 3 Stunden laufen wird bis die Versorgungsbatterie des Wohnbereichs leergesaugt ist.
Um 7Uhr stehen wir auf und um 8Uhr geht es los. Aber was?

Wir wissen, dass wir uns bewegen wollen aber zu den großen Touren (Angel´s Landing und Observation Point), die alle schon mehrmals gemacht haben, zieht uns heute nichts hin. Es bleibt die Möglichkeit, mit dem Shuttle zu fahren und dann ein gutes Stück des Scenic Drives zu Fuß zurück. Das hat den Vorteil, dass wir jederzeit aufhören können, wenn wir keine Lust mehr haben oder die Füße nicht mehr wollen. Das betrifft besonders meine Füße, denn ich habe im letzten Jahr neue Wanderschuhe gekauft aber noch nicht eingelaufen. Auf unserer letzten Tour im Herbst mehrere Tage durch den Grand Canyon habe ich lieber meinen alten, wenn auch schon etwas in die Jahre gekommenen Schuhe vertraut.
Nach kurzen Überlegungen entscheiden wir uns dann aber ganz anders, nämlich für den Watchman-Trail, einem moderaten 2,7Meilen Hike, den wir in all den Jahren unserer Zion-Besuche lediglich einmal erklommen haben.
Doch im Moment ist es noch so frisch, dass wir erstmal eine Runde mit dem Shuttle den Scenic Drive hoch und runterfahren.



Nach gut 1,5 Stunden sind wir zurück und begeben uns dann auf den erwähnten Trail, der in unmittelbarer Nähe des South Campgrounds startet.



Über eine Meile geht es gut 100 Meter nach oben, nachdem wir zunächst am Virgin River entlang gehen, der derzeit viel Wasser mit sich führt.



Zwar schnaufen wir ein wenig, was den steigenden Temperaturen und der zu Beginn des Urlaubs immer etwas schleppenden Kondition zuzuschreiben ist aber insgesamt ist es ein leichter Hike. Zumindest jetzt. Denn während der Sommermonate wird dringend geraten, diesen Hike am Morgen oder am späten Nachmittag zu gehen, denn er bietet keinerlei Schatten und wird dann zur Herausforderung.



Nach einer Meile erreichen wir die Anhöhe und von hier aus gibt es noch einen 0,7Meilen langen Rundweg auf der Hochebene.



Wir nutzen die tolle Aussicht für eine Fotopause...




...bevor es wieder runtergeht. Die ursprüngliche Idee, jetzt noch einmal mit dem Shuttle durch den Park zu fahren und dann an der Zion-Lodge gemäß unserer jahrelangen Tradition unter dem großen Baum auf der Wiese genüsslich was zu trinken, schmeißen wir schlagartig über Bord:
An der  Shuttle-Station am Visitor Center hat sich eine Schlange gebildet, die wir hier noch nie gesehen haben. Zunächst windet sie sich mehrmals unter dem Dach



bis sie dann nicht nur in Richtung Visitor Center verläuft sondern noch ein gutes Stück daran vorbei.



Knapp eine Stunde Wartezeit muss man in Kauf nehmen. Das Verrückte dabei ist, dass wir schon zig mal von hieraus gestartet sind und niemals mehr als maximal 5 bis 10 Minuten warten mussten. Wenn überhaupt.
Wir erinnern uns schwach, dass wir auch letztes Jahr um Ostern herum hier waren und der Park auch recht voll war. Aber nicht so wie heute.
Es geht also daher zurück zur Campsite, wo wir mit dem Grillen anfangen, zumal das Frühstück wieder ausgefallen ist. Es gibt Hamburger.
Und jetzt kommt das angenehme eines Wohnmobils. Da die Sonne ziemlich brennt entscheiden wir uns spontan dazu, im Camper zu essen.
Nach dem Essen entscheiden wir uns zu einem Besuch des Visitor Centers, damit Anita an ihren Stempel gelangt und weil die Shuttle Station jetzt fast menschenleer ist geht es noch einmal zu unserer Lieblingsbeschäftigung: Shuttle Fahren.
Nach 1,5 Stunden sind wir wieder zurück und trinken in aller Gemütlichkeit eine Tasse Kaffee am Lagerfeuer. Soweit unser Vorhaben, doch das Brennholz, das wir gestern gekauft haben, scheint zu feucht zu sein, dass wir es ohne Anzünder nicht zum Brennen bringen.
Also fällt das Campfire für heute aus. Im Wohnmobil schauen wir bei einer zweiten Tasse Kaffee während es langsam dunkel wird durch die Scheiben und erfreuen uns an der Nachbarschaft, di offensichtlich trockenes Holz gekauft haben.... 

 
06.April 2017
Hatten wir etwa 7Uhr als Aufstehzeit geplant ist es schon fast halb acht als wir wach werden. Macht aber nix, denn vor 8 Uhr dürfen wir sowieso nicht durch den Tunnel.
Schnell noch die Morgentoilette, eine Kanne Kaffee aufgesetzt, das Stromkabel nicht vergessen auszustöpseln und schon geht es los.



Anita fährt als hätte sie bisher nichts anderes gemacht. Unterwegs entdecken wir eine Herde Big Horn Sheeps.



...und ganz viele andere Besucher auch....




Diesmal sind wir am Tunnel tatsächlich die ersten und somit wird der Tunnel tatsächlich nur für uns gesperrt.



Unten bei Mount Carmel lassen wir es uns nicht nehmen im Golden Hill zu frühstücken, wegen der Scones.
Doch zuvor heißt es mal wieder aufzutanken und unser Schluckspecht gibt sich erst bei 25 Galonen (knapp 100 Liter) zufrieden. Auf der Fahrt hierhin habe ich der Verwandtschaft mangels Internet per SMS mitgeteilt, dass wir noch leben und es uns gut geht.



Und im Golden Hill Restaurant sieht die Bedienung, dass ich am Handy rumfummel und gibt uns netterweise von sich aus den Zugangscode.
Einige Meilen später halten wir bei der "Bäckerei Forscher", einer "German Bakery & Cafe´". Zunächst befürchten wir, sie hätte bereits dicht gemacht, weil das große Schild für den Parkplatz nicht zu sehen ist, doch das hat wohl nur der Sturm umgehauen.



Die Auswahl ist deutlich geringer als beim letzten Mal, was aber auch an der Vorsaison liegen kann. Die Kundschaft besteht einschl. uns beiden aus sechs Menschen.....alles Deutsche.
Wir nehmen uns mal wieder ein paar Teilchen mit, entweder zum Kaffee, zum Abendessen oder für morgen.
Gut 70 Meilen weiter erreichen wir unser Tagesziel, den Campground im Kodachrome Basin State Park, ein schön anzusehender State Park, der nach unserem Kenntnisstand seinen Namen von der Firma Kodak hat, die den Park quasi adoptiert hat.



Aufgrund der einzigartigen Farbgebung und Intensität glaubte man, dass dieser State Park farbenprächtig ist wie der einst berühmte "Kodakchrome" Diafilm von Kodak.
Das Einchecken geht schnell und der Ranger ist sehr freundlich. Unsere Campsite ist allerdings noch nicht frei obwohl die Checkout-Time 12Uhr ist und wir schon 13:30Uhr haben. Andererseits ist Checkin-Time aber auch erst 15:00Uhr. Also geben wir den Campern noch etwas Zeit und drehen noch eine Runde bis wir uns dann dazu entschließen,  einen der Hikes jetzt schon zu machen.
Wir entscheiden uns spontan für den Angel´s Palace Trail, ein 1,5Meilen langer Hike mit lediglich 46 Höhenmeter.



Wir rüsten uns kurz auf. Aufrüsten heißt bei uns immer -auch für recht kurze Trails- Erste-Hilfe-Kit, Wasser und natürlich Fotoapparate.
Der Trail gefällt uns sehr. Der Weg führt nach einem kurzen Aufstieg eher ebenerdig abwechslungsreich durch das Backcountry weiter.



Mehrere Lookouts verführen zum ausgiebigen Fotografieren, allerdings sind einige nicht ganz ohne: Ein schmaler Grat, weniger als ein Meter breit und dessen Flanken tief in den Abgrund reichen, lassen ihn uns sehr bedächtig betreten.



Nach rund 1,5 Stunden sind wir zurück am Camper und nehmen einen neuen Anlauf für die Campsite. Ich hatte gestern erwähnt, dass wir von nun ab keinen Stromanschluss mehr haben und sind erstaunt, dass eine ganze Reih von Campsites "Full Hook Ups" sind, also Strom- und Wasseranschluss besitzen. Unsere nicht! Als wir die Campsite vor längerer Zeit online reservieren wollten, sagte uns das System an, dass es keine Sites mit Stromanschluss gibt. Jetzt wird uns klar, dass es zwar welche gibt, aber zu dem Zeitpunkt der Reservierung wohl keine mehr Site mit Anschlüssen mehr frei war.
Wir richten uns gemütlich ein und grillen. Heute gibt es "Italian Saussage". Anschließend befassen wir uns mit dem Lagerfeuer, doch die Holzstücke wehren sich heute wie gestern in Flammen aufzugehen.
Wenn uns jemand beobachten würde gäbe ihm das sicherlich zu denken. Ein Mann und eine Frau sitzen in ihren Campingstühlen und betrachten mit leicht senilen Blick ein paar Holzstücke, die von etwas Rauchen einmal abgesehen so gut wie nichts machen. Ab und zu stehen sie abwechselnd auf, pusten die Holzstücke an bis sie fast blau werden, setzen sich wieder in die Campingstühle und starren weiter.....



Diesen Anblick wollen wir keinem zumuten und so verschwinden wir in den Camper....
Gute Nacht !




 
07.April 2017
Heute stehen wir erst um 8Uhr auf und das Wetter nimmt uns auf den Arm. Da unsere Campsite etwas abschüssig ist steht das Wohnmobil vorne etwas höher als hinten. Demzufolge würden wir etwas kopfüber schlafen, quasi fast wie Fledermäuse. Von daher haben wir gestern das Bettzeug um 180Grad gedreht.
Professionelle Wohnmobilisten hätten jetzt kleine Rampen dabei gehabt mit denen man den Wagen entsprechend nivellieren kann.
Jetzt kommt die Frage, warum haben wir nicht einfach den Wagen gedreht? Einerseits hätten wir gegen die Einbahnstraße gestanden, andererseits hätten wir beim Ein- und Aussteigen immer um den Wagen gehen müssen.
Jetzt aber zurück, was das mit dem Wetter zu tun hat. Das Fenster am Bett steht zu unserer Campsite und somit vor Einblicken geschützt, was bei den Amerikanern ja immer wichtig ist.
Deswegen schlafen wir bei offenen Gardinen und mit dem ersten Blick aus dem Fenster entdecke ich einen wolkenlosen Himmel, der ein gutes Wanderwetter verspricht.
Wenige Minuten später sitzen wir am Tisch und schauen aus der anderen Seite des Wagens in einen wolkenverhangenen Himmel. Im Moment rätseln wir noch in welche Richtung "das Wetter" zieht, kommen die Wolken zu uns oder können wir bald mit einem knackig blauen Himmel rechnen?
Die Tendenz ist eher, dass sich der Himmel zuzieht. Aber wird es auch regnen?
Um das zu überprüfen werden wir gleich zum Ranger fahren. Doch zuvor gibt es eine Tasse Kaffee und die Nussecken aus dem gestrigen Einkauf bei der Bäckerei Forscher*.



Kleiner Exkurs zur Bäckerei Forscher":
Die Nussecken heißen hier "Nut chocolate triangle" und der Prospekt verrät, dass jedes Gramm der Backwaren in Deutschland hergestellt und vorbereitet wird und dann vor Ort "finished to perfektion" wird. Dass das Brot und die Teilchen dementsprechend teuer sind ist nachvollziehbar.

Der Ranger verspricht uns Sonne und Wolken aber Regen wird es nicht geben. Und er wird weitgehend Recht behalten!

Es gibt eine Reihe von Trails im Kodachrome Basin State Park. Vor ein paar Jahren haben wir schon mal den Eagle´s View Trail absolviert. Da die Daten wenig Anspruchsvolles verließen (1/2 Meile, aber dafür 150Meter aufstieg auf 0,4km) hatten wir uns statt für die Wanderschuhe für die Survival-Sandalen entschieden und dies bei dem steinigen Weg bitter bereut.
Gestern sind wir den Angel´s Palace Trail gelaufen und für heute stehen noch 4 mögliche Hikes zur Auswahl und wir entscheiden uns für den Panorama Trail, den längsten.



Er besteht aus mehreren Loops und kann somit als drei Meilen Hike oder auch 6 Meilen Hike variiert werden.
Wir planen die lange Version mit der Option, den Trail abzukürzen wenn das Wetter oder unsere Lust nicht mitspielen.
Der Weg  ist abwechslungsreich durch seine vielen -wenn auch sehr gemäßigten- "Auf und Abs", und hier reden wir wirklich nur von jeweils ein paar Metern. Und er ist einsam, zumindest heute. Kurz nach dem Trailhead kommen uns vier ältere Damen entgegen und ich frage sie, ob sich der Trail lohnt. Sie sind ganz begeistert, insbesondere weil er nicht überfüllt ist im Vergleich zum Zion und Bryce, wo sie in den letzten Tagen waren.
Auf der ganzen Strecke begegnen wir gerade mal eine Handvoll Hikern. Dafür werden wir an verschiedenen Stationen mir originellen Felsformationen oder Sichten überrascht:



Einen Namen für diesen besonders interessanten Fels können wir leider nicht entdecken. Da der Größenvergleich fehlt: Wir schätzen ihn auf etwa 10 Meter Höhe.





In der Ferne gut zu erkennen: Bryce Canyon









Zunächst rätseln wir, was uns die in den Stein "gehauenen" Hände sagen sollen und dann kommen wir dahinter: Der Sandstein ist so weich, dass sich einige Wanderer den schlechten Scherz erlaubt haben, ihre Hände darin zu verewigen.






Ballerina Spire







Leider sind schon einige der Hüte mittlerweile abgefallen und liegen zerborsten den Skulpturen zu Füßen.







Der Sandstein ist hier äußerst weich, so dass sich immer wieder Felsstücke lösen. Diese mehrere Meter hohe und ca. ein bis zwei Meter breite Scheibe wird sich mit Sicherheit in ein paar Jahren vom Fels ablösen.











Um zur Cool Cave zu gelangen müssen wir uns für die längere Variation des Trails entscheiden.


 








Noch mehr interessante Skulpturen.....




Nach knapp 10 Kilometern erreichen wir wieder den Trailhead, wobei wir lediglich auf den Abstecher zum Panorama Point verzichtet haben.

Und dann ein freudiges Ereignis:



Beim Aufrüsten unserer Rucksäcke habe ich Anitas Sonnenbrille auf die Motorhaube rausgelegt und dann vergessen mitzunehmen. Zurück am Wagen entdecken wir, dass ein freundlicher und ehrlicher Mitmensch die Brille unter den Scheibenwischer geklemmt hat, so dass wir sie auf jeden Fall finden.


Resümee unseres heutigen Hikes:
der Panorama Trail ist angegeben als "easy to moderate", wobei das unserer Meinung nach auch wieder jahresabhängig ist. Heute empfanden wir ihn einerseits als "easy", wenn wir nur die kleine Runde gedreht hätten und "moderate", da wir die große Runde gedreht haben. Im Hochsommer ist er aber sicherlich recht anstrengend, da er über weite Strecken schattenlos ist.
Bemerkenswert ist, wie gut er einerseits ausgeschildert ist, aber eine Karte ist mehr als ratsam, um genau bestimmen zu können, wo man gerade ist und welche Wege man gehen möchte.
Und das Wetter? Der Ranger hatte fast richtig gelegen: Es hat nicht geregnet aber pure Sonne haben wir nicht gesehen, es war immer bewölkt, was zwar schlecht für die Fotos aber gut zum Wandern war.

Und der weitere Verlauf des Tages?
Zurück auf dem Campground geht es zum Duschen, nicht im Wohnmobil sondern in der sanitären Anlage des Campgrounds, die sehr gepflegt sind.
Ungewöhnlicherweise sind die Duschen sogar kostenlos. Dafür -ebenso ungewöhnlich- gibt es keine Temperatureinstellung. Man drückt auf einen Knopf und schon fließt warmes, angenehm temperiertes Wasser. Leider minutenlang. Wir sind beide schon fertig und das Wasser läuft immer noch eine ganze Zeit.

Irgendwie überkommt mich im Gegensatz zu Anita die Müdigkeit und ich lege mich kurz auf das Bett. Das ist der Vorteil unseres Wohnmobils: Kein Umbau ist notwendig, man schmeißt sich einfach aufs Bett.

Und kurz danach wird gegrillt und zum dritten Mal versucht, die zwei Holzscheite in Flammen zu setzen. Es gelingt....teilweise. aber jetzt werden wir die beiden Holzstücke nicht noch einmal mitnehmen, sie finden nun endgültig im Kodachrome Basin State Park ihr Ende.
 
Und wir?

Wir verkriechen uns in unser Fahrzeug und bereiten schon mal sämtliche Ladekonfigurationen für morgen vor.
Gute Nacht !


 
08.April 2017
Diesmal wecken uns um 6Uhr nicht die inneren Uhren sondern unsere Wecker. Für 7Uhr ist der Abmarsch geplant aber um 6:45Uhr verlassen wir schon den Platz in Richtung Capitol Reef. Als Frühstück gab es übrigens die zweiten Teilchen unserer Bäckerei Forscher, nämlich Moon Butterflys (Mohnschmetterlinge).



Wir sind heute so früh unterwegs, weil es im Capitol Reef auf dem Campground keine Möglichkeit gibt, Campsites im Vorfeld zu reservieren. Also hoffen wir auf "Früher Vogel fängt den Wurm". Ich hatte den Ranger vor zwei Tagen vorsorglich gefragt, ob er hier in der Nähe des Capitol Reefs einen Campingplatz kennt, den man reservieren kann. Kannte er nicht, aber er weiß, dass es eine Vielzahl von privaten Campgrounds gibt, auf die man ggf. ausweichen kann. Außerdem wies er uns darauf hin, dass wir ja schon in der Nähe des Capitol Reefs sind. Das ist die amerikanische Sichtweise aufgrund der unendlichen Entfernungen hier, denn zwischen Kodachrome Basin und Capitol Reef sind immerhin 120 Meilen als etwa 200 Kilometer. Das ist ungefähr so, als wolle man nach Köln und einem wird gesagt, dass er ja in Frankfurt nächtigen kann, weil das ja schon in der Nähe von Köln ist.
That´s America!

Heute fährt Anita die ganze Strecke allein. Ich habe kaum noch eine Chance, das Lenkrad zu übernehmen.





Langsam geht die Sonne auf.



Einen Nachteil hat das Wohnmobil auf jeden Fall: Es kommt oft genug vor, dass wir an fotogenen Motiven vorbeikommen und während wir sonst sofort anhalten oder umdrehen überlegen wir uns das mit dem Wohnmobil nun mehrmals, ob sich ein Wenden mit diesem riesigen Fahrzeug für das Motiv lohnt.

Auf unserem Weg müssen wir über den Highway 12 den Boulder Mountain Pass erklimmen und hier tut sich unser Bolide doch recht schwer. Knapp 6 Tonnen bedürfen eben schon etwas Kraft.



Aber er schafft es. Hier oben liegt noch erstaunlich viel Schnee.




Entsprechend unserer Planung  erreichen  wir auf die Minute genau um 10Uhr das Capitol Reef. Jetzt heißt es keine Minute zu versäumen, weshalb wir am Visitor Center vorbei, wo sich schon eine Schlange von Wohnmobilen bildet,  direkt auf den Campground. Mit Erfolg, denn einige Camper verlassen gerade die Campsites, andere sind schon weg, so dass wir sogar noch den Luxus haben, uns aus mehreren freien Campsites eine besonders angenehme auszusuchen. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet, denn heute ist Samstag und da sind wir von einem größeren Ansturm ausgegangen.
Und kaum haben wir "unsere" Campsite besetzt, da kommen auch schon einige andere Camper und besetzen Site für Site.
Es ist nicht nur lausig kalt sondern auch völlig zugezogen, so dass wir froh sind, nicht im Zelt unterwegs zu sein. Anders herum: Wären wir mit Zelt hier hätten wirr uns für heute bestimmt ein Motel genommen.
Stattdessen sitzen wir gemütlich bei einer weiteren Tasse Kaffee im Wagen und beobachten interessiert, wie die anderen Wohnmobile und Gespanne sukzessiv den Campground übernehmen. Es ist wie eine kleine Weltausstellung der Wohnmobile und wie vielfältig die Wohnmobile und -anhänger doch sind.
Bemerkenswert ist die Rangierkunst einiger Fahrer von Gespannen, die ihre riesigen Wohnanhänger zentimetergenau einzuparken verstehen.
Und dann gibt es auch noch welche mit Zelten. Die bewundern wir besonders. Zwar haben wir selbst auch schon einige sehr frostige Zeltnächte hinter und wir denken immer noch an unsere Rekordnacht im Zion mit -11Grad oder die stürmische Nacht am North Rim des Grand Canyons im letzten Herbst aber das sind alles Geschichten, an die man gerne zurückdenkt aber ungern noch einmal haben möchte. Von daher zollen wir den heutigen Zelt-Campern unseren Respekt, da es bis zu -1Grad kalt werden soll in der Nacht.
Wir verbringen den ganzen Tag im Motorhome und erst gegen 15Uhr machen wir uns auf den Weg in Richtung Torrey und dann naach Bricknell.
Hintergrund ist dieser: Langsam wird schon das Gas im Wagen leer, das Panel zeigt schon "rot" an, d.h. weniger als ein Drittel Füllstand. Und an LPG zu kommen erweist sich nicht ganz einfach. Erst ignoriert uns der Host, den wir fragen möchten, wo wir an das sog."LPG-Gas" kommen, mehrmals, wenn auch versehentlich. (Beim ersten Mal fährt er mir mit seinem Golf-Wagen vor der Nase weg, dann versucht es Anita und er dreht kurz vor ihr ab und wenn seine Frau ihn nicht auf uns aufmerksam gemacht hätte, dann wäre er uns auch noch ein drittes Mal durch die Lappen gegangen)
Und dann versuchen wir  in den o.g. Orten vergebens an den Tankstellen und auf einem Campground das ersehnte Gas zu erhalten. Zwei Stellen, die Gas haben, vertrösten uns auf später oder morgen, wenn der Mann, der die Anlage bedienen kann, wieder da ist.
Und an einer weiteren Tankstelle bekam der Mitarbeiter das Schloss nicht auf. Mittelfristig brauchen wir auf jeden Fall das Gas, denn es versorgt im Wagen den Kühlschrank, die Heizung, den Herd und den Boiler.
Unverrichteter Dinge und noch mit etwas mehr als 1/4 Füllstand fahren wir weiter zum Rim Rock Restaurant. Das haben wir vor Jahren als Motelgäste kennen und zu schätzen gelernt, gibt es doch hier meinen geliebten Blue Cleese Burger und für Anita den nachwachsenden Salat (diesen Begriff hat Anita damals kreiert, nachdem der Caesar´s Salad  beim Essen kein Ende nahm und sie schon überlegte, ob der wohl immer wieder im Teller nachwächst).
Wir sind viel zu früh, weil das Restaurant erst um 17Uhr öffnet. Und plötzlich, noch im Wagen sitzend, brummeln zu unserem Erstaunen unsere Handys. Sie erkennen aus dem Vorjahr die W-LAN-Profile und schon kommen Mails und WhatsApps rein.
Wir sind um 17Uhr die ersten Gäste und haben das Glück, direkt am Fenster vor dem beeindruckenden Panorama sitzen zu dürfen, wie so oft schon.



Gut gesättigt geht es zurück, wobei die Felskanten des Capitol Reefs im gleißenden Licht der langsam runtergehenden Sonne in imposanter Weise ihre mächtige Pracht zur Schau stellen.



Zurück auf dem Campground wird es dann endgültig dunkel und wir verschwinden dann auch sehr bald in den Federn.
 
09.April 2017
Gegen 8Uhr stehen wir auf und müssen leider feststellen, dass es richtig kalt ist. Ernstes Mitleid und zugleich Bewunderung den Campern mit ihren Zelten.



Dick eingemummelt putzen sie die Zähne und wir sind wirklich froh, dieses Mal nicht zu ihnen zu gehören. Leider haben wir kein Thermometer dabei aber es soll so um die null Grad sein.
Von daher verschieben wir unseren Hike auf die Mittagszeit, wenn die Hitze mit voraussichtlich 12Grad kommen wird.
Nach einer schnellen Tasse Kaffee geht es zu einem leckeren Frühstück in das Rim Rock Restaurant. Soweit zur Theorie! Denn das Restaurant hat zu unserer großen Überraschung geschlossen, was vermutlich an der Jahreszeit liegt. Wir nutzen die Zeit um uns ins W-LAN einzuloggen und endlich mal die bisherigen Tage unseres Reiseberichtes hochzuspielen.
Technische Schwierigkeiten beim Hochspielen lassen mich fast schon vor Begeisterung in die Tischkante beißen doch irgendwann geht es dann doch.
Unsere nächste Station ist der RV-Park von gestern, damit wir endlich unser Propan-Gas auffüllen können. Diesmal fehlt es nicht nur am Service-Mann, diesmal ist das ganze Office geschlossen, es ist halt Sonntag.
Also steuern wir die gegenüberliegende Visitor-Information an. Dort erfahren wir, dass es entweder in Bricknell eine Möglichkeit gibt, aber nicht heute, weil die Tankstelle am Sonntag Ruhetag hat. Oder aber viel einfacher gegenüber im RV-Park. Von da kommen wir ja gerade unverrichteter Dinge. Der Mitarbeiter tröstet uns aber, dass der Service-Mann mit Sicherheit nachher wieder da ist; dann ist er im Moment halt einfach nur irgendwo unterwegs.
Wir können kaum glauben, dass LPG / Propane hier seltener zu kriegen ist als Geld oder Schusswaffen.
Wir fahren zurück und drehen eine Runde durch das Visitor-Center. Übrigens ist es (zumindest für uns noch)  nicht immer ganz leicht, einen geeigneten Parkplatz zu finden.



Im Visitor Center drehen wir also unsere Runde als wir plötzlich mit unseren Namen angesprochen werden. Susanne und Daniel, die wir seit Jahren aber bisher nur per Mail kennen, sind von ihrer ursprünglichen Route abgewichen und so haben sich zu unserer Freude die Wege gekreuzt.
Wir reden ein wenig und verabreden uns gleich für den Abend zum Kaffee oder ggf. auch zum Abendessen.
Zurück auf dem Campground befassen wir uns mit der für uns neuen Welt der "Motorhomer". Unsere Elektronik zeigt an, dass der Tank mit dem "Blackwater" (Toilette) zu 2/3 gefüllt ist. Greywater (Dusche, Bad, Spüle) ist angeblich noch unter 1/3 gefüllt und Freshwater ist noch komplett voll. Irgendwie kann das alles macht stimmen aber wir fahren zur Dumpstation, die es auf fast allen RV-Campgrounds gibt und entledigen uns zunächst des Brauchwassers. Dazu schließen wir ein Rohr an das Abwassersystem des Fahrzeugs an, da dann in eine spezielle Sickergrube führt.
Nun wird das Ventil für das Blackwater geöffnet und anschließend wird das Rohr mit dem Abfließen des Greywaters wieder gereinigt.



Bloß nicht vergessen, anschließend beide Ventile wieder zu schließen, weil man ansonsten eine unangenehme Spur hinter sich herführt....
Das haben wir also alles zum ersten Mal gemacht und dafür auch ganz gut hingekriegt.
Jetzt füllen wir noch das Frischwassersystem auf. Übrigens wird davon abgeraten, das Wasser direkt als Trinkwasser zu nehmen. Zwar ist die Anlage im Wagen dafür ausgelegt, aber man weiß ja nie, welches Wasser vorher schon mal betankt wurde.


Auf der Campsite machen wir noch paar Aufnahmen und vertreten uns die Beine auf dem Fremont River Trail, der -wie der Name schon vermuten lässt- am Fermont River entlang geht, vorbei an den Apfelbaumplantagen.





Um 3Uhr machen wir uns dann auf den Weg, um noch einmal unser Glück zu versuchen, an das offensichtlich begehrte Gas zu gelangen.



Diesmal funktioniert es und es geht einfacher als gedacht.



Der Service-Mann setzt einmal den Schlauch  mit dem Propane an und nach einer Minute haben 5 Galonen Gas den Behälter und Besitzer gewechselt. 5 Galonen? Dann hätten wir noch eine gute Reserve gehabt, denn 12 Galonen Fassungsvermögen hat der Tank, wobei er allerdings max. 80% gefüllt sein darf. Aber die $18 sind uns lieber, als plötzlich ohne Heizung, warmes Wasser oder Kühlschrank zu sein.
Um 5 Uhr treffen wir dann im Restaurant ein und verbringen mit den beiden nicht nur ein sehr informatives sondern auch unterhaltsames und nettes Abendessen, das dann am Lagerfeuer auf der Campsite weitergeht.
Und wenn es uns gegen halb 10Uhr nicht dermaßen kalt geworden wäre, würde der Abend kaum ein Ende finden.
Schade, wir zwei fanden den Abend sehr schön und freuen uns auf ein Wiedersehen mit den beiden, egal ob hier oder jenseits des großen Teichs.
Aber jetzt heißt es schnell ins Bett zu gehen, denn morgen soll es recht früh weitergehen zum Monument Valley.

 
10.April 2017:
Um sechs Uhr wollen wir los und um 5 Uhr haben die Handys den Auftrag zu wecken.
Anita wird wach und ärgert sich darüber, dass die beiden ihren Dienst versagt haben, bis sich herausgestellt hat, dass es noch gar keine 5 Uhr sind: Ihre Uhr hatte sich versehentlich auf eine andere Zeitzone umgestellt. Also alles gut, sogar noch etwas Zeit um richtig wach zu werden.
Um 6:04Uhr, also tatsächlich fast wie geplant, verlassen wir möglichst leise den Campground, denn es ist noch durchweg ruhig in unserer Nachbarschaft.



Langsam geht während der Fahrt die Sonne auf, aber ansonsten gibt es nichts Außergewöhnliches zu vermerken.



Natürlich gibt es auf der Fahrt wieder einige Dinge zu sehen.



Heimtückisch wird es dann auf der Utah 261. Auf drei Meilen Schotterstraße geht es steil bergab und flößt uns doch eine Menge Respekt ein.



Mein Angebot, das Steuer zu übernehmen, wird von Anita ehrgeizig abgelehnt. Kann sie auch, denn sie meistert das Stück souverän.







Außer dass ich beruflich bedingt unbedingt eine SMS versenden muss und es klappt einfach nicht, obwohl ich Netz habe. Also fahren wir zunächst an Monument Valley vorbei nach Kayenta zu Mc.Donald´s um die Infos dann eben via Mail zu versenden.
Anschließend geht es zurück nach Monument Valley. Mittlerweile kostet der Eintritt für ein Fahrzeug bis zu 4 Personen $20. Wir haben mal mit $3 angefangen, ob pro Persson oder Auto wissen wir allerdings nicht mehr.
Für eine Nacht haben wir eine Campsite reserviert. Dazu meldet man sich an der Registration an und sucht sich eine freie Site aus. Der Campground heißt "The View Campground". Wenn man, wie wir, recht früh da ist kann man eine Site besetzen, die einen Blick auf die drei bekannten Monolithe im Valley bieten. Kommt man später, kann es passieren, dass man stattdessen einen hervorragenden Blick auf die Restrooms hat. Das ist dann schon ärgerlich, besonders unter dem Gesichtspunkt, dass die RV-Campsite seit 2017 $49 kostet.
Entschädigt werden wir dann aber für einen schönen Sonnenuntergang, der dann noch garniert wird mit dem aufgehenden Vollmond inmitten der Monolithen.



Ich habe das ganze mit einem Zeitraffer aufgenommen. Leider gibt es ja unverschämte Menschen, die für ein schönes Bild völlig rücksichtslos nach vorne gehen, und damit all den anderen Fotografen im Bild ist. Zumal extra darauf hingewiesen wird, dass die angelegten Wege nicht verlassen werden sollen.
Vielen Dank auch !

So, und jetzt gute Nacht !

 
11.April 2017:
Lange haben wir gestern Abend noch überlegt, ob wir den Sonnenaufgang "mitnehmen" wollen oder nicht. Dabei ist weniger die frühe Aufstehzeit ausschlaggebend sondern die zu erwartende Kälte.
Und so beschlossen wir gestern, es auf uns zukommen zu lassen.
Um 6:15Uhr erinnert mich Anita daran, dass ich jetzt aufstehen muss, wenn ich etwas vom Sonnenaufgang mitbekommen möchte.
In der Nacht scheint mir die Eingebung gekommen zu sein, denn ich beschließe, die Kamera einfach neben dem Wohnmobil aufzubauen. Dazu bietet sich der Stehplatz nämlich an.
Und so entsteige ich mit heißen Kaffee in der Hand und im Magen ab und zu raus, um nach der Kamera zu schauen.
Hinter uns erleben wir den Monduntergang,



synchron hierzu um 180Grad gedreht den Sonnenaufgang.



Und jetzt auch noch durch das Fenster im Alkoven:





Um ca. 8Uhr verlassen wir dann Monument Valley mit den Fragezeichen im Kopf, ob wir  nochmal herkommen. Wir haben hier in den letzten Jahren im Zelt campiert, in dem damals neu gebauten Hotel "The View" mit dem besonderen "Starview-Zimmer" und jetzt auch mit dem Wohnmobil. Was noch bleibt ist eine der Cabins.  Doch für einen unverbauten Blick ins Valley muss man knapp $300 pro Nacht hinblättern und da fragen wir uns, ob uns das wirklich Wert ist.
Wir werden mal schauen.

Nach etwa 4-5 Stunden gemütlicher Fahrt...



...erreichen wir den Grand Canyon, wo wir für zwei Nächte eine Campsite reserviert haben. Doch zunächst geht es zum General Store, da uns einige Vorräte ausgegangen sind. Das Wetter ist bewölkt, scheint sich aber aufzulockern, so dass wir vielleicht doch noch einen schönen Sonnenuntergang erleben dürfen.
Nach einem Rundgang durch den Storage sind wir erstaunt, dass sich zwei Fahrzeuge dicht neben unser Wohnmobil quetschen, obwohl es doch genügend freie Parkplätze hier gibt.
Ja, gibt es die? Wir staunen nicht schlecht. Vor einer halben Stunde gab es noch so viele freie Plätze, dass wir uns aussuchen konnten, wo wir mit unserem Wohnmobil stehen wollen. Und nun ist der Parkplatz komplett gefüllt. Wir sollten mal in Ruhe überlegen, ob wir zukünftig wieder über Ostern in Urlaub fahren.

Nun geht es zum Mather Campground. Obwohl die Campsites hier nicht elektrifiziert sind haben wir uns für diesen entschieden, da uns die vollelektrifizierte Alternative Trailer Village, auf der ein Motorhome dicht an dicht am nächsten steht nicht gefällt.
Die Campsite finden wir schnell, allerdings ist das Befahren nicht ganz leicht mit dem Wohnmobil, denn man muss ja nicht nur auf die hohen Begrenzungssteine achten, ein weiteres Auge muss stets nach oben zu den Bäumen gerichtet sein um zu verhindern, dass das Wohnmobil an überhängenden Ästen hängen bleibt.
Aber alles passt perfekt.
Wir grillen schon am Nachmittag um anschließend für ein paar Fotos zum Rim zu fahren. Der Weg zieht sich, weil wir sehr wählerisch mit den Bildern sind und so vergeht einige Zeit, bis wir wieder auf der Campsite sind.



Jetzt probieren wir unser Glück mit einem weiteren Lagerfeuer, das jetzt mit viel Anstrengung leicht vor sich hinknistert.



Und dann geht es auch schon wieder in die Federn.


 
 
12.April 2017
Heute haben die Wecker bei uns keine Chance, können wir doch schlafen bis wir keine Lust mehr haben.
Noch vor 8Uhr ist das soweit bzw. genau genommen ist es die Sonne, die ungehindert vom wolkenlosen Himmel uns einen guten Morgen wünscht.
Nach einem kurzen Kaffee und einem Stück Bearclaw, das sind Teilchen, die wir gestern im General Store erworben haben. Leider von einer anderen Firma als sonst und wir brauchen schon viel Kaffee um die staubtrockenen Dinger runterzukriegen. Doch wir scheitern. Nach einer halben Bearclaw ist Schluss.
Mit dem Wohnmobil fahren wir zum Market Place, wo wir noch die freie Auswahl auf dem Parkplatz haben. Mit dem Shuttle geht es dann zum Visitor Center, damit Anita ihren obligatorischen Stempel für ihren National Passport bekommt und dann spazieren wir ein gutes Stück vom Visitor Center am Rim entlang vorbei am Mather Point und Yavapai Point bis zum Abzweiger zum Park Headquarters, dem einstigen Visitor Center.



Der kleine Hike schenkt uns hervorragende Blicke in das, was hinter uns liegt: Die Hikes auf dem Tontotrail, die Abstiege vom South Kaibab, Indian Garden, Teile des Aufstiege am North Rim. Obwohl wir im letzten Herbst nach unserer RIM2RIM2RIM-Tour die Nase erstmal voll hatten, fängt das große Loch unter uns schon wieder an, uns anzufixen. Nochmal RIM2RIM2RIM? Oder der sowas von beeindruckende und fast menschenleere Hermits Trail? Anita schlägt spontan vor: Noch einmal below Rim und dann nie wieder hier her kommen, damit wir nicht schon wieder....
Das Ende der Geschichte ist schon klar.

Wir nutzen den Spaziergang aber auch um noch einige Fotos und einen Trailer für unsere Show aus dem Herbst 2016 "Durch das Tal der Tränen und Blasen" zu machen.

Auf diesem Abschnitt, den wir gerade gehen, ist heute viel los. Andererseits: Wenn etwas los ist am Grand Canyon, dann meist auch hier, weil es quasi die Einflugschneise der Touristen ist und die besten Blicke in den Canyon bietet.





Auf dem Abschnitt zwischen Yavapai Point und dem Abzweiger kommen wir zum Staunen und Grübeln. Wir glauben uns erinnern zu können, dass wir dieses Stück schon mindestens einmal wenn nicht noch öfter gegangen sind. Doch noch nie hatten wir so einen tollen Blick auf den Bright Angel Trail wie heute:



Zurück am Market Place gehen wir noch Holz für heute einkaufen und fahren dann zurück zur Campsite zum Grillen.
Danach packt uns der Canyon wieder und wir gehen zur Shuttlestation um etwas durch die Gegend zu fahren. Aber nicht lange. Es sind riesige Schlangen an den Busstationen, was lange Wartezeiten bedeutet und so drehen wir eher ein für uns kurze Runde, bevor es zum Lagerfeuer wieder zurück auf die Campsite geht.

 
13.April 2017
Die Wecker stehen auf 5:00Uhr und vorsorgliches Nachwecken um 5:30Uhr. Bevor es losgeht gilt es noch von zwei Erlebnissen zu berichten, die sich gestern Abend bzw. heute Nacht ereignet haben. In der letzten Nacht sind wir beide vom Geheule eines oder evtl. mehrerer Coyoten geweckt worden. Das wurde immer lauter und schien sich zu nähern, doch leider haben wir nichts entdecken können.
Die zweite Geschichte hat sich gestern Abend noch ereignet: Unser Motorhome hat einen Generator, den wir bisher mangels Notwendigkeit noch nicht in Betrieb gesetzt haben. Er liefert die hier in den USA üblichen 120V und vermag die Batterien aufzuladen. Obwohl auch jetzt keine Notwendigkeit  des Einsatzes gegeben war probierten wir den Generator aus. Gestartet wird er am Hauptpanel im Wagen und beim Betätigen des Starttasters ertönte nur ein sehr mühevolles und kraftloses Drehen des Anlassers bis er stockte. Auch ein zweiter Versuch war nicht vom Erfolg gekrönt und zum dritten Versuch kam es gar nicht mehr, weil nur noch das Klacken des Anlassers zu vernehmen war.
Zum Glück wurden wir auf dieses Fall vorbereitet: Es gibt nämlich am Armaturenbrett einen Schalter, der beide Batterien zusammenschließt und mit vereinbarten Kräften beider Batterien lief der Anlasser voller Kraft ein paar Umdrehungen, bis dann auch der Generator selbst seiner Pflicht nachging und lief.
Wir sind uns nun uneins, über welche Batterie der Anlasser des Generators gespeist wird, über die Hauptbatterie des Wagens oder über die Zusatzbatterie des Wohnbereichs. Auf jeden Fall stand fest, dass eine der beiden Batterien die Kraft ausgegangen ist.
Also entschlossen wir uns dazu, mit dem Wagen -wenn er denn anspringt- ein paar Meilen zu fahren. Die Ironie der Geschichte: Gestern hatten wir Dank des neu erworbenen Holzes endlich mal ein ansehnliches Feuer, das wir nun verlöschen mussten.
Der Wagen sprang an, wir fuhren ein paar Meilen, kehrten zur Campsite zurück und hatten allerhand damit zu tun,  das Feuer wieder zum Leben zu erwecken. Aber es gelang.
Jetzt aber zu heute:
Kurz nach dem Aufstehen fahren wir los über Williams, Seligman und Kingman nach Vegas. In Seligman halten wir wieder kurz an, um nachzusehen, ob es Angel Degadillo noch gut geht und um ein paar Foto zu machen. Welch Seltenheit: Angels Barbier Shop habe ich von innen und außen auf Diamaterial, digital und auch digital 3D. Und dennoch ist der Halt Pflicht.



Ich treffe Angel sogar. Er bespricht mit seiner Mitarbeiterin eine neue Außendekoration, es soll ein Banner angebracht werden. Und trotz seines hohen Alters, das ich im Moment nicht kenne, klettert er auf die Bank vor seinem Shop,  nimmt Maß und erklärt seiner Mitarbeiterin haarklein, wie er sich das Ganze vorstellt. Faszinierend. Was passiert bloß, wenn er mal nicht mehr ist?

Hackberry darf nicht vernachlässigt werden und so halten wir auch hier.

Wir fotografieren zum x-ten male die Oldtimer, die Tanksäulen, die Werkstatt, den Diner usw.
Aber heute erfahren wir endlich vom Chef selbst, weshalb der rote Thunderbird seit einiger Zeit nicht mehr vor der Tür steht. Er hat den Wagen seinem ältesten Sohn vermacht. Schön für den Sohn, schlecht für uns als Besucher. So bleibt halt nur die Erinnerung an ein paar alte Bilder im Laden.

In Kingman lassen wir unseren fast schon obligatorischen Besuch beim Mc.Donald´s aus, weil er auf der falschen Seite liegt und man mit dem Wohnmobil von unserer Seite aus schlecht drauffahren kann. Das ist nun mal so. Bei der Gelegenheit stellen wir fest, dass wir mit dem Wohnmobil wesentlich seltener Essen gehen, was jetzt nicht ausschließlich daran liegt, dass die Restaurants immer auf der falschen Seite liegen sondern ist dem Umstand geschuldet, dass wir im Wohnmobil viel selbst machen können. Das hatten wir uns im Vorfeld gar nicht überlegt.

In Vegas geht es zum Storage und hier laden wir schon mal alles aus, was  wir heute Abend nicht mehr benötigen. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, nichts zu sortieren und plötzlich tun wir es doch nach den Häufchen:
Geht nach Köln, geht erst ins Hotel, geht nur nach Death Valley usw.
Das Ganze geht wesentlich schneller als gedacht und das Wohnmobil wird langsam leichter und leerer.
Im Walmart kaufen wir schon mal Mitbringsel und etwas Lebensmittel bzw. Getränke für Death Valley und dann wird der Wagen gewaschen. Ob das nötig ist oder nicht erfahren wir erst später. In unserer Broschüre steht drin, dass der Wagen so sauber übergeben werden muss wie man ihn erhalten hat und diesbezüglich gab es bei der Übernahme nichts auszusetzen.
Leider ist es gar nicht so leicht, ein 7,5Meter langes Schiff in einer normalen PKW-Box sauber zu kriegen.



Außerdem herrscht ein starker Wind, der durch die Waschbox pfeift und den Wasserstrahl etwas unkontrollierbar macht. Wir fragen uns, wer nasser ist: Unser Wohnmobil oder wir?

Von innen werden wir vor der Übergabe kaum etwas machen, denn wir haben in den vierzehn Tagen sehr auf Sauberkeit geachtet und sind auch nicht mit Schuhen durch den Wohnbereich gegangen.
Von der Waschbox aus geht es dann wieder zum KOA-Campground in Vegas in Sams Town. Wie auch schon zu Beginn  erhalten wir auf die bereits bezahlte Gebühr nachträglich einen Nachlass von 10%. Hintergrund: Es gibt einen Vertrag zwischen KOA-Campgrounds und unserem Vermieter Cruise America, von dem wir erst später erfahren haben.
Unsere Campsite besteht auf einem Abstellplatz, auf dem ein Wohnmobil neben dem anderen steht. Ein Albtraum für diejenigen wie uns, die etwas Natur suchen, aber für heute eine durchweg praktische Lösung, wenn wir das Wohnmobil morgen frühzeitig abgeben wollen.
Wir jagen noch einmal Strom durch alle Ladegeräte, seien es die vom Motorhome oder die von unseren Kameras und Laptops usw.
Las Vegas lässt grüßen, denn das sind bei uns traditionsgemäß die Nächte, die sehr kurz sind. Und so sind wir mit Aufräumen, Saubermachen, Quatschen und Laden ziemlich lang beschäftigt, bis wir endlich ins Bett fallen.

Gute Nacht!
 
15.April 2017
....denn schließlich müssen wir heute früh "in die Pötte" kommen.
Die Wecker klingeln um 5:00Uhr und 5:30Uhr und wir quälen uns etwas aus den Schlafsäcken.
Auf das Frühstück verzichten wir und fahren als einer der ersten vom Campground in Richtung Storage. Gestern Abend haben wir ja noch einiges benötigt, z.B. die Schlafsäcke, Getränke und das technische Equipment. Bis auf einen letzten Rucksack verschwindet alles übergangsweise im Storage.
Um 8:00Uhr öffnen unser Vermieter, dem wir heute mit leicht feuchten Augen unser liebgewordenes Wohnmobil abgeben müssen. Auf die Minute genau fahren wir auf den Hof und sind nun mal gespannt, wir sich die Rückgabe gestaltet.
Wie am Anfang unseres Reiseberichtes waren die im Vergleich zu einem normalen PKW umständlichen Übernahmen und Rückgaben mit ein Punkt, weshalb wir den Gedanken an der Anmietung eines Wohnmobils seit über ein Jahrzehnt vor uns hergeschoben haben. Auch im Internet liest man gelegentlich von stundenlangen Übernahmen bzw. Rückgaben.
Gleich vorweg: Um 8:01Uhr betreten wir das Office und um 8:10Uhr (ich habe auf die Uhr gesehen) stehen wir draußen und warten schon auf das Taxi.
Alles geht völlig problemlos. Wir schildern der Mitarbeiterin kurz die aufgetauchten kleinen Mängel, sie kontrolliert die Gas- und Benzinstände, die Meilen und schon geht es zurück um die Daten auszudrucken. das ist alles.
Und noch etwas Erfreuliches: Wir hatten zu Beginn zwei Pauschalen mit jeweils $35 abgeschlossen. Das eine ist eine Dumping-Pauschale, d.h. wir ersparen uns zum Schluss, das Greywater und das Blackwater zu entleeren sowie Frischwasser aufzufüllen und mit der zweiten Pauschale haben wir die erste Gas-Ladung gekauft. Beide Pauschalen hätten wir eigentlich gar nicht benötigt: Wie man Grey- und Blackwater entsorgt und Frischwasser auffüllt, haben wir zwischenzeitlich erlernt und hätten das gestern auf dem KOA-Campground schnell machen können.
Und das Gas ist, nachdem wir zwischenzeitlich ja mal nachgefüllt hatten, fast so hoch wie bei der Übernahme.
Aus welchem Grund auch immer wird uns von der Mitarbeiterin mitgeteilt, dass uns die Kosten in Höhe von $70 zurückerstattet werden. Damit war überhaupt nicht zu rechnen.
Wir nehmen noch einmal Abschied von unserem Gefährten und fahren mit dem Taxi zum Rental-Center am Flughafen um dort für die restlichen Tage ein normales Auto zu übernehmen.



Aber jetzt ist es Zeit, mal ein Fazit zu unserem Experiment "Anita + Hartmuth unterwegs im Wohnmobil" zu ziehen.

Die Ausgangslage war, zu überprüfen, ob eine solche Art von Urlaub zukünftig für uns in Frage kommen könnte. Die Ergebnisse konnten sein:
a) nie wieder!
b) warum machen wir das erst jetzt?
Das Ergebnis ist ganz klar "b"; wir fragen uns, weshalb wir solange damit gewartet haben.
Der Abschied von unserem Wagen ist uns richtig schwer gefallen. Natürlich gibt es Schattenseiten: Die Übernahme ist -obwohl das bei uns gut gelaufen ist- immer noch komplizierter bzw. zeitraubender als die Anmietung eines klassischen PKW.
Wir waren auf den Campsites nicht so flexibel: Nochmal schnell zum Generalstore fahren, um Brennholz zu holen, überlegt man sich evtl., wenn man das Schiff gerade eingeparkt hat.
Der Weg ist für uns oft das Ziel, d.h. auf langen Strecken gibt es am Wegesrand viel zu sehen, was lohnt, anzuhalten und fotografiert zu werden. Mit dem Wohnmobil oft ein Unterfangen mal schnell anzuhalten oder gar umzudrehen.
Mit 25l/100km ist der Spritverbrauch fast dreimal so hoch wie bei einem PKW.
In der Stadt oder auf engen Straßen ist das fahren nicht immer entspannt.
Der Wagen ist ziemlich laut und mein Vorhaben, während Anita fährt hinten Bilder zu bearbeiten oder den Reisebericht zu tippen scheiterte am "Seegang" des Fahrzeugs, wenn die Straßen uneben waren.
Und die Vorteile?
Wir könnten einen Bericht alleine darüber schreiben. Ohne in epische Breite zu verfallen:
Wir kamen auf der Campsite an und "waren da!" Kein Zeltaufbau war nötig, stattdessen hätte man vom Fahrersitz aus übergangslos in den Entspannungs-Modus wechseln können, ohne das Fahrzeug zu verlassen.
Schlechtes Wetter? Na und? Dann essen wir eben im Wagen gemütlich am Tisch.

Der Grill geht nicht an? Dann schmeißen wir den Herd an.
Es wird lausig kalt? Wofür haben wir die Heizung?
Man muss in der Nacht mal unbedingt raus? Die Restrooms sind an Board.
Wo verstauen wir unser ganzes Equipment? Entweder in den vielen Ablagen in der Fahrerkabine oder in den vielen Schränken oder notfalls unten im Stauraum.
Der Einkauf von Getränken oder zu kühlenden Lebensmittels wird zum Eldorado: Ob wir das alles in das Cabrio kriegen? Brauchen wir neues Eis für die Kühlbox? Haben wir für Lebensmittel Platz in den Kühlboxen? Ach was, das kommt alles in den Kühlschrank oder ggf.. in den Gefrierschrank.
Und wenn der Pilot mal Durst oder Hunger hat? Dann erhebt sich der Copilot einfach mal aus seinem Sessel, geht den Flur entlang zum Kühlschrank und holt mal eben was zu essen.
Man merkt, wir sind in jeder Hinsicht begeistert und wir planen schon für die zukünftigen Reisen.
Und noch etwas: Wir haben den Wagen bei Cruise American gemietet, dem größten Anbieter in den USA, dem allerdings im Internet an mancher Stelle nachgesagt wird, die Wagen seien im Vergleich zu anderen Vermietern schlecht ausgestattet und mitunter im schlechten Zustand.
Ob die Wagenflotte anderer Vermieter besser ausgestattet sind können wir nicht sagen, da uns mangels Erfahrung die Vergleichsmöglichkeiten fehlen.

Und der Zustand der Fahrzeuge? Ja, bei unserem Wagen gab es ein paar kleine Mängel, z.B. Schrauben eines Scharniers an einem Schrank, Schloss an einer Luke klemmte. Diese Mängel kamen uns entgegen, macht es mir doch einen riesigen Spaß, solch kleine Fehler selbst zu beheben. Wer häufiger Mietwagen nutzt wird feststellen, dass es immer kleine Mängel oder Defekte gibt. Solange es aber eine gravierenden oder gar sicherheitsrelevanten Mängel sind und wenn sie dann auch noch in wenigen Minuten selbst repariert werden können sehen wir das alles völlig unkompliziert.
Andere Mieter mögen ggf. andere Erfahrungen gesammelt oder Sichtweisen haben, wir waren rundherum zufrieden.
Ende unseres Fazits!


Der Taxifahrer bringt uns schnell und sicher zum Rental-Service und er weiß eine Menge zu erzählen. Das Rufen des Taxis erfolgte übrigens in einer für uns ungewöhnlichen Art. Wir mussten bei Cruise America auf eine Art "Buzzer" drücken, das Gerät fing an wie eine Disco-Kugel zu blinken und sobald es grün leuchtete war klar, dass ein Taxifahrer die Fahrt übernehmen wird und zum Vermieter kommt.

Im Center übernehmen wir einen Mustang, der uns die letzten Tage durch Death Valley und Las Vegas begleiten wird. Unser erster Anlaufpunkt ist wieder einmal der Storage und müssen wir nur noch die vorher sortierten Taschen einladen, eben alles, was wir für Death Valley benötigen.
Bevor es in das Tal des Todes geht meldet sich doch der Hunger, denn das Frühstück ist ja ausgefallen und daher geht es zum Dennys. heute ist Karfreitag und in Nevada kein Feiertag. Dennoch ist der Dennys recht voll und beim rausgehen bemerken wir, dass sich mittlerweile bereits eine Warteschlange gebildet hat.





Im Death Valley angekommen halten wir zunächst kurz im Visitor Center um unseren Ausweis zu zeigen. Das Thermometer zeigt eine Temperatur an, die wir nicht gewohnt sind. Üblicherweise stehen hier bei unseren Besuchen dreistellige Zahlen.



Der Weg führt uns wieder einmal nach Stovepipe Wells. Auch heute bekommen wir keines unserer Lieblingszimmer obwohl der Mitarbeiter registriert, dass wir quasi schon Stammkunden sind. Aber auch das Gebäude "49er" hat seinen Reiz. Kurz nach dem Beziehen der Zimmer machen wir uns auch schon wieder auf den Weg nach Panamint zu unserem Stammlokal mit dem berühmten Blue Cheese Burger.
Die Bedienung kennen wir schon seit Jahren und erstmalig scheint sie sich auch an uns zu erinnern. Weil wir so oft hier sind glaubt sie zunächst, wir würden hier in der Nähe leben. Als wir ihr den ganzen Sachverhalt schildern ist sie ziemlich überrascht. Offensichtlich ist es nicht üblich, dass Touristen so oft und in dieser Regelmäßigkeit hier her kommen.
Der Blue Cheese Burger ist so wie immer: Perfekt! Und auch Anita weiß an ihrem Patty Melt nichts auszusetzen.
Zurück geht es nach Stovepipe Wells. Für Death Valley und uns ist das eher ein ungewöhnlich kaltes Wetter. Zwar scheint die Sonne intensiv und das Thermometer knackt in de Tiefebene die 30Grad und man läuft sogar Gefahr, sich beim Cabriofahren einen Sonnenbrand zu holen. Sobald man aber in die höheren Lagen gelangt läuft man ebenso Gefahr, sich eine Erkältung einzufangen. Während Anita fährt bediene ich daher Klimaanlage und Heizung wir ein DJ seine Plattenspieler.
Zurück in Stovepipe Wells geht es dann noch kurz an den Pool. Wohlgemerkt "an" den Pool und nicht hinein, denn dafür ist es zu kalt.



Und dann  geht es auch schon -diesmal nicht in die Schlafsäcke- sondern ins Bett und wir sind uns einig, dass mit dem Wohnmobil ist nicht das Schlechteste. Gute Nacht!




 
 
15.April 2017
Kein Wecker, der uns zum Aufstehen nötigt. Stattdessen ist das Aufstehen dem Zufall überlassen und das schlägt gegen 7Uhr zu.
Unser Frühstück besteht aus den Restbeständen aus der Zeit des Wohnmobils: Brötchen und Käse bzw. Wurst.
Irgendwann geht es los zum Kiosk, einer kleinen Raststation, an der wie stets noch ein paar Fotos schießen und Clips drehen, die für die spätere Diashow benötigen. In der Regel findet man hier etwas Ruhe, einen Tisch, eine Bestuhlung und Schatten und zur Not sogar eine Toilette.
Nach dem Shooting, dem zum Glück nur wenige Vorbeifahrende beiwohnen mussten, geht es dann zu Furnace Creek. Unsere typische Bank ist zwar besetzt, wir finden aber dennoch ein schattiges Plätzchen um etwas zu trinken. Ein schattiges Plätzchen ist sinnvoll, denn die Sonne brennt wie gewohnt ziemlich intensiv und treibt das Thermometer gegen Mittag auf 33Grad.
Es geht langsam zurück nach Stovepipe Wells, wobei uns auf der Fahrt auffällt, dass auch in der Tiefebene noch einige Pflanzen wuchern. Zwar müsste das alljährliche Blooming schon vorbei sein, dennoch finden wir diese Pflanzen links und rechts des Weges.



In Stovepipe Wells geht es hier für einige Zeit an den Pool. Eine amerikanische Großfamilie mit vielen Kindern bevölkern den Pool. Was aber erstaunlich für Amerikaner ist: Zum einen ist die Familie ungewöhnlich laut und zum anderen laufen die ganz kleinen Kinder gelegentlich nackt rum, in den USA ansonsten ein absolutes No-Go!
Nach einiger Zeit und mehreren mutigen Erfrischungen in dem extrem kalten Wasser (im Hochsommer ist das angenehm, heute eine Herausforderung) geht es über das Zimmer wieder nach Panamint.
Wir betreten die Terrasse des Restaurants kaum da kommt die gestern bereits erwähnte Serviererin bereits mit zwei Gläsern Diet-Coke. Donnerwetter, jetzt kennt sie und wirklich.
Zurück geht es nach Stovepipe Wells und hier noch einmal an den mittlerweile im Dunkeln schimmernden und jetzt menschenleeren Pool. Und während ich vor mich hinträume und Anita schon mal den Bericht der letzten Tage liest kommt flammende Empörung in ihr hoch: "Du schreibst ja gar nichts von unserem Erlebnis mit der Camp-Besetzung im Capitol Reef".
Stimmt, das habe ich vergessen und wird sofort nachgeholt:
Nach dem Essen mit Susanne und Daniel finden wir unsere Campsite besetzt. Ein Wohnmobil steht auf unserem Platz. Während ich versuche irgendwo zu parken geht Anita auf das junge Pärchen mit evtl. holländischem Einschlag im Camper zu. Das Pärchen behauptet, es hätte kein Tag (das sind die Zettel, die man üblicherweise an die Poles der
Campsite befestigt und anzeigt, dass die Site besetzt ist.)
Anita wundert das zwar, aufgrund des starken Windes am Vortag ist aber nicht auszuschließen, dass der Tag weggeweht wurde.
Sie machen keine Anstalten fortzufahren, so dass uns nur der gang zum Host übrig bleibt. Der Host und seine Frau schauen sich ihre Unterlagen an und finden bestätigt, dass die Site von uns reserviert und bezahlt wurde.
Wir gehen also zu viert zurück zur Campsite und der Host übernimmt sogleich höflich aber bestimmt das Kommando. Das Argument des Pärchens hinsichtlich des fehlenden Tags beginnt zu bröckeln, weil unter dem Tag des Pärchens unser eigenes Tag auftaucht.
Wir wissen nicht, ob die beiden das Spiel forciert haben oder tatsächlich so naiv waren, auf jeden Fall müssen sie -wenn auch sehr widerwillig- die Site verlassen. Sie fragen noch nach dem Geld, was sie ja vorhin bezahlt haben aber da werden sie vom Host auf den nächsten Tag und auf die Ranger im Visitor Center verwiesen.
Es dauert noch eine ganze Zeit, bis sie dann letztlich auch den Campground verlassen.
 
So, die Geschichte ist nachträglich erzählt, jetzt geht es ins Bett.
 
16.April 2017...
...und wir fangen an zu versumpfen: Erst um 9Uhr machen wir uns auf den gewohnten Weg und heute gibt es wirklich nichts Außergewöhnliches zu vermelden:
Station 1: Kiosk, um noch ein paar Fotos zu machen.
Station 2: Furnace Creek, unsere Bank ist auch heute nicht frei.
Station 3: Stovepipe Wells / Pool
Station 4: Panamint / Blue Cheeseburger. Heute weiß Anastazia nicht nur, dass wir Diet Cokes möchten sondern auch, dass ich einen Bluecheese Burger möchte. Wir müssen uns quasi nur noch über die Größe verständigen.



Station 5: Sonnenuntergang, der aber heute nicht viel her macht.
Station 6: Zimmer / Bett
Zur Station 5 gibt es doch noch etwas zu erwähnen: eigentlich sind Wolken -wenn man von leichten Wolkenschleiern einmal absieht, in Death Valley eher selten. Aber in den letzten Jahren haben wir mittlerweile schon so oft so viele Wolken gesehen, dass wir uns nur wundern können. Und heute zum Sonnenuntergang überqueren sogar richtig dicke Wolken das Tal. Erfahrungsgemäß prasseln die großen Niederschläge, die zu den berüchtigten und meist sehr zerstörerischen Flashfloods führen, erst im Spätsommer runter, so dass wir diesbezüglich beruhigt auf morgen sehen können.
 
17.April 2017
Heute beginnt der Tag endlich mal so, wie wir es gewohnt sind: früh!
Bereits um 7:00Uhr checken wir aus und wir fragen uns ernsthaft, ob wir  -wie geplant- in ein paar Wochen wieder für drei Tage hier nächtigen werden oder aber nur zwei oder nur einen Tag oder vielleicht gar nicht.
Überhaupt stellen wir uns unterwegs die Frage, ob wir unsere Sommer-tour von Cabrio nicht evtl. aufs Wohnmobil umstellen sollen. Fragen über Fragen... vor allem aber, ob wir statt Cabins im Yellowstone noch Campsites bekommen. Bezüglich Stovepipe Wells tauchte bei uns die Frage auf, ob die Preise noch in einer gesunden Relation stehen.
Im Vergleich zu unserem ersten Besuch Mitte der 90er Jahre zahlen wir jetzt das Dreifache. Natürlich sind seither viele Jahre vergangen und dass jetzige Zimmer war auch damals schon recht teuer. Aber gleich das Dreifache?
Anita weist natürlich darauf hin, dass "Kein Stovepipe Wells" auch drei Bluecheeseburger weniger heißt. Das ist  natürlich ein Argument, was noch genauer beleuchtet werden muss.

Bei Furnace Creek halten wir heute nicht an, sehen uns aber den Spritpreis an: $3,75/Galone im Vergleich zu $3,19/Galone in Stovepipe Wells. Wegen der paar Cent würden wir  nun nicht unbedingt extra zu Stovepipe Wells fahren statt hier zu tanken, aber mit dem Wohnmobil, in das leer immerhin 50 Galonen passen sieht das schon anders aus.



Bei Badwater halten wir kurz an für das typische "We were here" Foto, wobei es heute allerdings gar nicht so typisch ist wie sonst, schließlich ist heute Ostermontag.



Von ein paar kurzen Fotostopps abgesehen fahren wir zügig bis nach Pahrump, da wir unbedingt "Netz" benötigen um noch ein Geburtsgastelefonat nach Deutschland abzusenden, was uns auch gelingt.
trotz eines weiteren Zwischenstopps beim Walmart sind wir zu früh für einen Mittagssnack beim KFC; von daher fahren wir einfach weiter durch in Richtung Vegas.
Im Storage räumen wir mal wieder die Dinge so, wie wir sie noch im Hotel benötigen, sei es zum Waschen oder für die Heimreise, oder eben nicht mehr brauchen. Und das geht Dank einer guten Vorsortierung, dass wir dermaßen schnell durch sind, dass es noch zu früh zum Einchecken im Platinum ist.
Also, was machen wir?
Den Strip einmal rauf und runter. Einige Dinge fallen uns auf, die wir mal festhalten wollen, damit wir das später noch mal recherchieren können:
Statt des berühmten Riviera, das letztes Jahr schloss, gibt es jetzt einen großen verwaisten Bauplatz.
Auf dem Gelände des ehemaligen New Frontiers und Stardust gibt es Neues zu vermelden. Nachdem die Grundstücke viele Jahre brach lagen, wurde vor langer Zweit begonnen ein Hotel-Resort hochzuziehen. Ein großes unvollendetes Gebäude, was vermutlich ein Parkhaus werden sollte, stand dann eine lange Zeit als Bauruine und damit als Symbol für die Wirtschaftskrise und das fehlende Geld.
Zu unserer großen Freude konnten wir dann im letzten Jahr feststellen, dass weitergebaut wird. Ein zweites Gebäude und vermutlich das erste Hotel des Resorts begann zu entstehen.....und steht jetzt als weitere Bauruine verlassen in der Gegend.
Auf dem Cosmopolitan prangt jetzt auf dem schiefen Dach eine originelle Lichtreklame, als Dreieck sozusagen.
Und das Harley Davidson Cafe ist Vergangenheit. Das riesige Motorrad an der Fassade hat wohl schon das Weite gesucht.
Ein Teilstück der Fassade von Caesar´s Palace wird neu gestaltet. Es sieht so als, als würde ein beeindruckender Springbrunnen entstehen. Springbrunnen? Leidet Las Vegas nicht an enormer Wasserknappheit, so dass wasserintensive Spektakel vermieden werden sollten?
Vermutlich gibt es noch zig weitere Veränderungen, die uns noch nicht aufgefallen sind oder die uns erst gar nicht auffallen werden.
Und weil immer noch so viel Zeit ist gehen wir zum Dennys essen.
Gegen 15Uhr checken wir im Platinum ein. Das gewünschte Zimmer, das wir vorher angefragt hatten, steht leider nicht zu Verfügung. Eigentlich können wir uns die Bitten im Vorfeld sparen, haben hier noch nie geklappt.
Dafür erhalten wir aber ein ebenbürtiges Zimmer sehr weit oben in der 15. Etage und bei dem Ausblick können wir auf das andere Zimmer auch gut verzichten. Glück gehabt!
Da wir ziemlich viel Gepäck mit ins Zimmer nehmen müssen nehmen wir uns hier einen Kofferträger. Trotz eines ziemlich guten Trinkgeldes ist er mürrisch, auf das übliche Erklären der Küche und der Klimaanlage usw. ver5zichtet er vollends und  auf unsere Bitte, noch etwas Waschpulver zu besorgen, geht er ein. Allerdings werden wir weder ihn noch das Waschpulver an diesem Tag sehen.
Das Packen des Gepäckes geht richtig schnell. Alles passt in einen kleinen Koffer und von daher geht es recht rasch wieder auf die Piste. Über den Strip geht es zur Fremont Street. Anita fühlt sich hier immer unwohl, obwohl wir mittlerweile auf Parkhäuser kennen, die etwas heller sind und direkt an der Fremont Street liegen. Ich möchte noch einmal Fotos machen und verspreche -und hier jetzt sogar schriftlich- dass es das letzte Mal sein wird.
Nach gut 1,5 Stunden geht es wieder zurück über den Walmart, wo noch ein paar Getränke aufgefüllt werden.
Tja, und mit Internet und Bildern überspielen, umwandeln, sichern und die Sicherungen sichern wird es dann doch schon fast 2 Uhr, bis wir ins Bett kommen.
In Vegas versumpft man einfach, es ist nun mal "Sin City"

 
 
18.April 2017
Der vorletzte "ganze" Tag bricht an. Nach einem überschaubaren Frühstück mit Croissants von "Knack und Back" (hier: Pillsbury) und einer Tasse Kaffee auf dem Balkon geht es einmal den Strip hoch und runter und dann zum Columbia-Shop im Outlet. Einfach mal nur zum Schauen, alle anderen 100 Läden lassen wir außer acht. Wir parken in der Nähe des Highrollers und gehen mal ein Stück zu Fuß über den Strip um hier wieder mal ein paar Fotos zu machen.
Mit dem Wagen geht es dann über den Walmart zurück zum Hotel.  Auf dem Zimmer angekommen müssen wir leider feststellen, dass der Zimmerservice noch nicht vollzogen ist und Anitas Tasche mit allen Papieren vermutlich noch im Wagen liegt.
Während ich mich auf den Weg zum Pool mache holt Anita die Tasche am Wagen ab. Da es im Platinum das Valet Parking gibt müssen wir entweder uns den Wagen wieder holen lassen oder aber selbst durch das Parkhaus gehen um an den Wagen zu gelangen. Anita trifft einen der Angestellten aus dem Vorjahr, der uns als besonders höflich in Erinnerung ist und der letztes Jahr erzählte, dass er Dienstjubiläum hat und genauso lange im Platinum arbeitet wie es das Hotel gibt.
Er berichtet nun auch, dass er die Tasche nicht selbst holen möchte und darf. Denn ist sie nun nicht im Wagen, dann steht er im Verdacht, sie genommen zu haben.
Zurück zum Pool:
An dieser Stelle betone ich mit viel Zorn, dass es nicht -oder besser nicht nur- die Deutschen sind, die ihre Liegen fast ganztägig mit ihren Handtüchern blockieren, auch wenn sie nur kurz am Pool sind.
Ebenso finden wir es eine Unverschämtheit, alles stehen und liegen zu lassen, wenn man den Pool verlässt. Aber lassen wir das.
Danach gibt es eine weitere Fahrt mit dem Wagen über den Strip, nunmehr eine Nachtfahrt. Und jetzt überrascht mich Anita: Obwohl sie sich in der Fremont Street unwohl fühlt steuert sie diesen Bereich an und fährt dem "Big Bus" hinterher. "Big Bus" ist eine Sightseeing-Tour, die wir letztes Jahr gemacht haben und dabei sind wir an einer ganz bestimmten Stelle vorbeigekommen.
Am Straßenrand der Fremont Street vor dem "Container Park" steht eine übergroße, mehrere Meter hohe Skulptur einer Gottesanbeterin, die vor einigen Jahren für "Burning Man" gebaut wurde. Zu bestimmten Zeitpunkten, zu vermuten ist, wenn der Big Bus vorbeikommt, stößt sie mehrmals eine meterhohe Flamme aus. Ein besonderes Spektakel, vor allem die ahnungslos danebenstehenden Touristen, die unvorbereitet fast vor Schrecken einen Herzinfarkt bekommen hätten.



Ein tolles Erlebnis. Ich meine jetzt die Fahrt zu der Skulptur und nicht der Schrecken der Touristen.
Danach geht es wieder ins Hotel zurück, wir machen uns in unserer Küche noch eine Brotzeit und damit geht auch der vorletzte Tag schon wieder zu Ende.

 
19.April 2017
Nun bricht also der letzte ganze Tag an, oder wie der Rheinländer sagt: "der allerletzte".
Heute haben wir frei, weil wir mit allem durch sind.
Es geht nur noch ganz kurz zum Storage, um schon einige Sachen einzulagern....noch einmal mit dem Wagen über den Strip und dann noch einmal zum Dennys-
Für unsere Verhältnisse bleiben wir heute recht lange am Pool, so ca.2 Stunden, bevor wir dann die Taschen komplett packen. "Taschen "heißt: eine, mal wieder beim Walmart gekaufte Tasche und etwas Handgepäck.

Spontan entscheiden wir uns, einmal den Souvenirladen, den es direkt neben dem Platinum gibt, anzusteuern. Der Laden ist riesig und wir fragen uns
a) gab es den Laden schon letztes Jahr?
b) wer kauft und braucht diese zig Tausend Souvenirs?
c) wer kauft hier außer uns ein?

Mit etwas Ballast verlassen wir den Laden und entscheiden uns abermals spontan, auch noch eine Runde spazieren zu gehen und bis zum Strip zu laufen. Irgendwann ist dann Schluss, wir gehen zurück und lassen den von Millionen von zuckenden Lichtern erhellten Strip hinter uns und gehen zurück ins Platinum, um uns von den Resten unserer Lebensmittel ein Essen zu zaubern.
Fast sprachlos genießen wir die letzten Stunden bei Walmart-Chicken und belegten Brötchen den quirligen Strip und freuen uns darauf, ihn in ein paar Wochen voraussichtlich wieder sehen zu dürfen.



Uns so geht es dann wieder einmal ins Bett, und in Las Vegas für uns typisch, nach Mitternacht.

 
20.+21.April 2017
Die Rückreise:
Wir haben einen groben und großzügig berechneten Ablaufplan für heute aufgestellt, den wir zeitlich mal wieder unterbieten.
Geplant war:
6.00Uhr Aufstehen / Morgenhygiene / Kaffee / Packen der Hygieneartikel usw.
8:30Uhr Abfahrt zum Storage
9:30Uhr Ankunft Vermieter
10:00Uhr Ankunft Flughafen

Wir sind viel früher fertig aber etwas Zeitpuffer für etwaige Zwischenfälle sind nicht schlecht und beruhigen. Wir kennen  genügend Menschen im engen Umfeld, die betonen, wie relaxt sie alles auf den letzten Drücker machen können. Bewundernswert, aber nicht unsere Welt.

Wir verabschieden uns also vom Hotel, vom Storage, vom Auto...



...und sind schon kurz nach 9Uhr beim Flughafen. Eingecheckt haben wir bereits gestern vom Hotel aus und somit die Bordkarten schon in der Hand.
Wie aufregend war das doch früher: Mindestens 2 Stunden vor dem Abflug musste man am Schalter sein, in der ersten Zeit nach dem 11.September zwecks Kontrolle des Gepäcks sogar mindestens drei Stunden, Einreihen in einer unendlich lang erscheinenden Schlange usw.
Wir müssen nur noch den "Tag" (oder heißt es "das Tag") für das Gepäckstück ausdrucken und die Tasche anschließend "droppen". Alles zusammen in vermutlich weniger als drei bis fünf Minuten.
Eine riesige Schlange steht vor der anschließenden Kontrolle und zu unserer Überraschung werden einige Reisende, die in sog. "Pre-Boarding" auf der Bordkarte haben -so wie wir- aus der Schlange rausgeholt und an einen anderen Schalter verwiesen, bei dem er richtig schnell geht. Die Flüssigkeiten, die ja bekanntlicherweise in einem durchsichtigen Beutel getrennt vom anderen Gepäck aufs Band gelegt werden sollen, muss ich wieder im Handgepäck verstauen, Gürtel und Schuhe sollen anbehalten werden und die Laptops verbleiben in den Taschen.
Statt durch den Nacktscanner geht es durch eine einfache Metall-Schleuse und das war es auch schon.
Und dabei habe ich wegen des Nacktscanners mit Anita vorher noch rumgeblödelt. Anita hat eine ganze Reihe von blauen Flecken am Körper, sie vermutet, sich paar Mal im Wohnmobil angestoßen zu haben.
Gestern Abend haben wir noch rumgealbert: "Und wenn du morgen durch den Nacktscanner gehst und sie die blauen Flecken sehen, werden sie mir anschließend Handschellen wegen des Verdachts auf häusliche Gewalt anlegen."

Unsere Maschine startet glücklicherweise sehr pünktlich, denn am Umsteigeort San Francisco haben wir nur 90 Minuten bis es weitergeht. Aber alles läuft heute perfekt.
Der Connecting-Flight erfolgt -wie im letzten Jahr- mit einer A380 von Lufthansa.



Ich betone das, weil ich ein Fan des Airbus A380 bin. Es ist unser dritter Flug mit diesem Typ und nach der "Tokio" und der "Frankfurt" im letzten Jahr fliegen wir heute mit der "New York". Bei allen drei Flügen haben wir stets im Unterdeck ganz weit vorne gesessen. Beim ersten Mal war es noch die normale Economy-Class in einer Dreierreihe und seit letztem Jahr die "Economy Plus" mit einer Zweierreihe.



Diesmal sitzen wir in der zweiten Reihe und mein Eindruck aus dem letzten Jahr bestätigt sich, dass die Economy-Plus im A380 der Business-Class in manch anderen Flugzeugen entspricht. Eine sehr breite und bequeme Sitzanordnung macht den Flug sehr angenehm, das bevorzugte Boarding ist aus unserer Sicht zwar nicht unbedingt erforderlich aber dennoch angenehm. Dass man uns währenddessen schon ein erstes Getränk reicht kenne ich sonst nur aus der Business-Class und ist uns fast schon unangenehm.




Und da wir in der zweiten Reihe quasi neben der Treppe zum Oberdeck sitzen gestaltet unseren Teil noch etwas intimer. Was aber am meisten begeistert: Die A380 ist dermaßen leise. Ob das daran liegt, dass wir sehr weit vor den Triebwerken sitzen oder ob es die moderne Konstruktion ist weiß ich nicht. Auffallend ist jedoch, dass die Isolation zur Wand hin auf jeden Fall deutlich dicker als in anderen Flugzeugen ist. Einerseits sieht man das an den Fenstern, die wesentlich dicker sind und andererseits merke ich es beim Schlafen, wenn ich mich die Wand anlehne, dass sie nicht so kalt ist. Allerdings ist das Anlehnen auch wegen der Sitzbreite kaum möglich. Der Bordservice ist übrigens hervorragend: sehr freundlich und aufmerksam, aber das ist erfahrungsgemäß eher personenabhängig als klassenabhängig.

Dass wir in der besseren Klasse sitzen verdanken wir Anita, die sich intensiv mit dem Buchen beschäftigt hat und irgendwann einmal ein akzeptables Angebot eines Upgrades fand.
Kurz vor dem Start wird darauf hingewiesen, dass es noch freie Plätze in der Economy Plus gibt, die zu einem Preis von fast 400,00€ angeboten werden. Das wäre uns der Komfort, der zwar wirklich bemerkenswert ist, vermutlich nicht Wert gewesen.
Bei der Durchsage fällt Anita und mir ein nettes Anekdötchen ein, das wir einmal vor mehreren Jahren auf einem Condor-Flug widerfahren ist:
Wir saßen damals in der normalen Economy-Class und die Flugbegleiterin machte die Durchsage, dass es in der Comfort-Class noch ein paar freie Plätze gibt. Wie von der Tarantel gestochen sprangen einige Reisende hoch, die sich genauso schnell wieder hinsetzten, nachdem klar wurde, dass dieses Upgrades Geld kostet.

Und noch ein weiterer großer Vorteil dieser Klasse: Mittlerweile ist es bei den modernen Flugzeugen üblich, dass sie nicht nur über ein "In Seat Entertainment" verfügen sondern dass es einen USB-Ladeanschluss für das Tablet oder Smartphone gibt. Unsere Sitze haben aber sogar noch Stromanschlüsse, so dass auch Laptop betrieben werden können. Das nutzt Anita dankenswerterweise  ausgiebig, um unsere Filmclips arbeitsintensiv in 3D umzuwandeln. Und während sie kopiert, schneidet, konvertiert und hin und wieder etwas flucht träume ich ein wenig rum, was mir traditionsgemäß noch einmal eine gute Gelegenheit gibt, über die drei letzten Wochen etwas zu sinnieren:

Nicht umsonst stand dieser Urlaub unter dem Arbeitstitel (und so soll auch der Titel unserer späteren Show sein): "Get It - EIN EXPERIMENT"
Der Plan war einmal auszuprobieren, ob ein Wohnmobil ein für uns adäquates Reisemittel sein könnte. Gleich vorweg:
Am liebsten hätten wir das Wohnmobil gar nicht zurück gegeben und am liebsten würden wir auch den Sommerurlaub statt mit einem Cabrio im Wohnmobil bestreiten.
Über die Vorzüge (für uns!) hatte ich schon ausgiebig berichtet und wir sind uns sicher, zukünftig immer mal wieder zum Motorhome zu greifen. Es macht einfach Spaß, den halben Hausstand dabei haben zu können und sich dennoch im Fahrzeug bewegen zu können.  Von daher -um zum Titel zurückzukommen- sind die Ergebnisse des Experiments als "signifikant gut" zu bezeichnen.
Was etwas auf der Strecke geblieben ist sind unsere Wanderungen. Es waren nur wenige und die im Vergleich zu sonst eher kurz. Aber das geht vor dem "Experiment", dem das hauptsächliche Augenmerk galt, in Ordnung. Und ansonsten? Es war mal wieder eine ebenso entspannte  wie harmonische Reise, die sich diesmal durch viel Neues auszeichnete: Taxifahrten, kein "bestes Frühstück" im McCarrann, "Dumpen" des Wohnmobils, Suche nach Propane usw. Wieder einmal ist die Zeit gefühlt nur so gerast, was dafür spricht, dass uns die Tour gefallen hat. Das gelegentliche Basteln am Wohnmobil war "mein Ding", wobei ich hier einmal erwähnen muss, Anitas ebenso. Sie hat fast genauso viel Spaß daran und manchmal wird es schon etwas konfus und auch lustig, wenn wir am liebsten gleich beide montieren und uns dann gegenseitig im Weg stehen. Hauptsache es klappt.
Noch etwas kam dem Umstand des Wohnmobils entgehen: Der Reisebericht.
Jeden Abend habe ich ziemlich aktuell etwas Reisbericht ins Netbook "reingeklimpert". Das ging im Wohnmobil deutlich bequemer als im Zelt. Nachteil: Im Gegensatz zum Motel hatten wir nicht immer Internet und dadurch konnten wir es nicht immer tagesaktuell hochspielen. Aber dank Andy und Elke, die uns ja einen Tag vor unserer Abreise noch besucht haben, wussten wir, dass auch Walmart mittlerweile W-LAN hat und so ging es gelegentlich auch über diesen Weg.
Und damit endet jetzt dieser Bericht. Die Gedanken daran nicht, allein schon deshalb, weil wir uns jetzt mit der "fotografischen Nachbearbeitung" dieser drei Wochen beschäftigen werden und es wird mit ziemlicher Gewissheit einige Zeit in Anspruch nehmen, bis endlich

auf unserer Leinwand erstrahlen wird.


Anita und Hartmuth, 21.4.2017