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				  (fast)
				live 
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				 Letztes
				Update:  18.Oktober
				2010; 15:00Uhr, MEZ, aus dem Zug.... 
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				 Wir
                sind einen neuen Weg gegangen und haben auf dieser Tour
                erstmalig versucht, unseren Bericht (fast) tagesaktuell ins Netz
                zustellen, was auch gelungen ist.  Wir schrieben unter
				widrigsten Bedingungen: Im Auto – im Zelt – im
				Scheine des Lagerfeuers. Tipp- und Rechtschreibfehler waren
                somit vorprogrammiert.  
 Solltet ihr einen entdecken: Ihr dürft ihn
				einfach behalten ! 
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				 Warum
				wir die Tour  „The Real Angel Tour“ nennen? Weil
				unsere vergangenen Tour „The Angel Tour“ heißen
				sollte. Da unsere Trekking-Tour im Frühjahr dem Wetter zum
				Opfer fiel und diese Tour kurzentschlossen zur „The
				No-Angel-Tour“ mutierte, war der neue Name quasi schon
				Pflicht !!! 
				 
				Und weshalb „The Real Angel
				Tour“ nun plötzlich die „Third Dozen Tour“
				heißt ? => Das erfährst du, wenn du unsere erste
				Trekking Tour zum West Rim Trail liest 
				 
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				 Tag
				0 
				 
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				 Obwohl
				noch kein Meter geflogen befinden wir uns schon Mitten in
				Amerika: Wir sind noch für ein paar Stunden auf der
				Photokina und sehen hier die amerikanischen Flaggen, treffen auf
				Gino*, einem europäischen Seeadler, der einem Golden Eagle
				zum Verwechseln ähnelt (zumindest für mich) und hören
				an vielen Ständen Englisch. Somit stimmen wir uns quasi
				schon einmal auf den Urlaub in Amerika ein und auch unsere Kamera
				wird hier bereits eingestimmt auf das, was sie in den nächsten
				drei Wochen erwartet. Fotos machen ! 
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				 * Der
				Vogel-Park Hellenthal ist zu Gast auf der Photokina und bietet
				sich als herrliches Motiv an. 
				 
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				 Doch
				irgendwann sind unsere Füße platt, als hätten wir
				schon eine Trekking-Tour hinter uns, und wir begeben uns einige
				Stunden früher als geplant zum Hauptbahnhof, wo wir unser
				Gepäck schon am Vorabend in der Schließanlage
				deponiert haben. 
				Eigentlich
				haben wir erst für einen Abendzug eine
				Sitzplatzreservierung, doch weil wir so die Nase voll haben von
				den Menschenschlangen werden wir jetzt auf gut Glück einen
				früheren Zug nehmen. In der Hoffnung, nicht die ganze Zeit
				stehen zu müssen. Beim dortigen Starbucks verabschieden
				wir uns noch von unserem Freund Michael und los geht es nach
				Frankfurt. 
				 
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				 Eine
				Sitzplatzreservierung für diesen Zug wäre
				rausgeworfenes Geld gewesen: Der Zug ist gerade mal halb
				besetzt. Nach nur 45 Minuten erreichen wir den Frankfurter
				Flughafen und weitere 10 Minuten später checken wir im
				Sheraton im Flughafen ein. 
				 
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				 Die
				Rezeption meint es gut mit uns und weist uns ein Zimmer im
				siebten Stock zu mit dem Zwinkern in den Augen, dass wir von dort
				aus gleich sehen können, ob unsere Maschine pünktlich
				ist. Nach  einem kurzen Besuch auf dem Zimmer reihen wir uns
				gegen 17:45Uhr in der Schlange der Vorabend-Check-Inner ein und
				stellen schmerzlich fest, dass die Schlange etwas länger ist
				als im April: Rund 15 Reisegäste stehen vor uns und nur ein
				Schalter ist geöffnet. Nach ca. 30 Minuten sind wir dran und
				die Abfertigung am Schalter selbst geht sehr zügig.
				Vermutlich weniger als vier oder fünf Minuten stehen wir am
				Schalter und schon sind wir fertig. Vielleicht kommt es uns auch
				nur so kurzweilig vor, denn  die Bedienstete am Counter ist
				außerordentlich freundlich. Die Schlange der Wartenden
				hat sich mittlerweile verlängert, so dass man das Ende nicht
				mehr erblicken kann. Klingt zwar übertrieben; aber
				tatsächlich macht sie nach einigen Metern einen Knick und
				reicht bis in den Verbindungsgang der beiden Hallen.
				(Frankfurt-Condor-Erfahrene wissen, was ich meine) 
				Wir
				vervollständigen unsere USA-Vorbereitung und nehmen beim
				Mc.Donald`s im anderen Terminal noch einen kleinen Snack ein.
				Zwar gibt es auch unter dem Sheraton noch einen Mc.Donald`s, aber
				der im Terminal 2 bietet einen schönen Ausblick auf die in
				den Abendhimmel startenden und landenden Maschinen.  Zurück
				im Hotel pflegen wir uns ausgiebig, denn nunmehr kommen drei
				Wochen auf uns zu, in denen die Hygiene manchmal zwangsläufig
				etwas hinten anstehen muss. 
				Also
				denn, bis demnächst…. 
				 
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				 Tag
				1 
				 
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				 Die
				Nacht ist gut verlaufen außer der Tatsache, dass ich um
				3:30Uhr einmal aufgewacht bin, im Halbschlaf die Zeiger meiner
				Uhr falsch deutete und wie von der Tarantel gestochen in die Höhe
				sprang, weil ich glaubte, verschlafen zu haben. Davon einmal
				abgesehen verlief alles prima. 
				 
				Um
				6.30Uhr gehen wir zum Frühstück runter, das uns auch
				diesmal wieder begeistert. Um 7.30Uhr checken wir aus und kurz
				danach reihen wir uns wieder in eine Schlange ein. Diesmal vor
				der Passkontrolle. Die nächste Warteschlange erwartet uns
				dann bei der Durchleuchtung, allerdings haben wir die nach fünf
				Minuten anstandslos überstanden. Neu für uns ist, dass
				es hinter dieser Durchleuchtung noch eine weitere Passkontrolle
				gibt. Allerdings werden Passagiere mit deutschen Pässen, so
				weit wir das erkennen, mehr oder weniger unkontrolliert
				durchgewunken. 
				 
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				 Mit
				ca. 20 Minuten Verspätung starten wir. Der Flug verläuft
				glücklicherweise völlig unkompliziert und ohne
				Zwischenfälle. Vielleicht mal abgesehen von Anita und mir,
				denn wir amüsieren uns köstlich über ein Buch, das
				ich allen Flugreisenden wärmstens empfehlen möchte:
				„Landebahn verfehlt!“ Es beinhaltet von der ersten
				bis zur letzten Seite ungewöhnliche Erlebnisse auf
				Flugreisen. Mitunter scheinen die Geschichten so unglaublich,
				dass man sich ernsthaft fragen muss, ob man überhaupt noch
				einmal ein Flugzeug betreten möchte. Doch die meisten
				Geschichten sind lustig und mitunter lachen wir zwei so lauthals,
				dass sogar die Sitznachbarn zu uns rüber schauen. Trotz
				der anfänglichen Verspätung kommen wir sogar eine halbe
				Stunde früher an und sogleich geht mir eine Geschichte aus
				dem Buch durch den Kopf: 
				Eine
				Durchsage eines Piloten, nachdem ebenfalls verspätet
				abgeflogen und auch verfrüht angekommen wurde: „Liebe
				Fluggäste, wenn Ihre Liebsten, die Sie gleich am Flughafen
				abholen, von meteoritenhaften Erscheinungen sprechen, dann waren
				wir das eben, als wir wieder in die Erdatmosphäre
				eingetaucht sind….“ 
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				  Zwischen
				Landung und Verlassen des Autovermieters vergeht gerade mal eine
				Stunde. Alles läuft wie geschmiert: Bei der Immigration
				stehen wir ziemlich weit vorne in der Schlange, unser Gepäck
				kommt „just in time“, der Shuttle zum Autovermieter
				erreicht Sekunden nach uns die Haltestelle und am
				Dollar-Express-Schalter sind auch all unsere Daten vorhanden. Nur
				kein passendes Auto. Die SUV-Fullsize-Line ist leer. Die
				Dollar-Mitarbeiterin bestellt via Funkgerät einen Wagen,
				wobei ich noch kurz ergänze, dass wir aber unbedingt einen
				mit Allrad haben müssen. Nach zwei höchstens drei
				Minuten Warten wird ein Jeep Grand Cherokee Laredo vorgefahren:
				ein Wagen, den wir schon mehrmals hatten und stets zufrieden
				waren. 
				Noch
				während der Fahrt kommen mehrere SMS an von Anja + Micha
				sowie Stephi + Gunter. Allesamt genauso vom USA-Virus Infizierte
				wie wir und die wir über unsere Website kennen gelernt
				haben. 
				An
				dieser Stelle euch Vieren schon einmal herzlichen Dank !!! 
				 Unser
				erster Weg führt uns zum Mc.Donald`s um Cola zu holen. Denn
				die 38Grad lassen uns austrocknen. Weiter geht es zu unserem
				Storage, wo wir schon mal alles einladen, was wir vermutlich in
				den nächsten drei Wochen benötigen. Doch vor dem
				Beladen kommt erst mal das Bezahlen, denn die Miete wird fällig.
				Und so wandert eine entsprechende Summe für die nächsten
				zwölf Monate über die Theke. 
				 
				 
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				 Gut
				eine Stunde später checken wir in unserem Stamm-Hotel, dem
				Best Western Mc.Carran-Inn  ein. Wir schleppen den Inhalt
				des Autos in unser Zimmer. Diesmal haben wir Glück: Unser
				Zimmer ist auf dem First Floor, unmittelbar am Eingang und das
				Auto parkt direkt davor. Obwohl uns die Müdigkeit
				allmählich überkommt, packen wir alles ein, aus und um.
				Gegen 17:00Uhr geht es nochmals mit einem kurzen Umweg über
				den Mc.Donald`s (diesmal auch zum Essen) zum Storage, um all jene
				Sachen zu verstauen, die wir nun nicht mehr benötigen. 
				Ein
				kurzer Einkauf bei Walmart versorgt uns mit dem Wichtigsten:
				Getränke, Creme und Batterien. 
				Und
				nun endlich geht es zurück zum Hotel. Beide sitzen wir auf
				dem Bett, tippen noch etwas in die Tastaturen unserer Netbooks
				und gleich machen wir uns auf den ersehnten Weg zu Morpheus: Wir
				hören ihn schon seit ein paar Stunden rufen und jetzt geben
				wir nach. Also dann, bis morgen…. 
				 
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				 Tag 2 
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				 Was
				für ein Tag; oder besser: Was für ein Nacht. Nachdem
				uns gestern Abend die Müdigkeit übermannt hat und wir
				bereits vor 20Uhr tief und fest geschlafen haben, werden wir
				beide irgendwann einmal wach. Wir sind putzmunter und stellen mit
				Schrecken fest, dass es noch nicht einmal 2.00Uhr sind. Wir
				wälzen uns hin und her und erklären die Nacht für
				beendet. 
				 
				Um
				4.00Uhr checken wir aus und verlassen damit erstmalig das
				Mc.Carran Inn ohne das berühmt-berüchtigte „beste
				Frühstück der Welt“. Wir cruisen ein wenig im
				Dunkeln über den funkelnden Strip bevor wir über die
				I-15 in Richtung Zion fahren. Unser erster Rast ist St.George, wo
				es diesmal nicht in den Walmart geht sondern zum Dennys zum
				Frühstück. Anita entscheidet sich für einen „Grand
				Slam“, ein Frühstück, bei dem man aus vielen
				Möglichkeiten vier Zutaten wählen kann. Ich hingegen
				nehme etwas Neues bei Dennys: Mozzarella-Sticks zwischen zwei
				Toastbrotscheiben. 
				Kurz
				darauf befinden wir uns tatsächlich wieder beim Walmart,
				allerdings in Hurricane. Neben Grillgut und Getränken decken
				wir uns mit Lebensmitteln für unsere morgige Trekking-Tour
				ein. 
				 
				  Noch
				vor 11 Uhr erreichen wir den Zion. Am Eingang erwerben wir einen
				neuen Inter Agency Annual Pass, also eine Dauerkarte, um ein
				weiteres Jahr lang die Nationalparks betreten zu dürfen. 
				Unser
				erstes Ziel ist der Backcountry-Schalter im Visitor Center und
				nun fällt Anita auf, dass ihr die Mitarbeiterin auf die 100$
				gar kein Wechselgeld gegeben hat. Anita geht zurück zum
				Eingang und ich erstürme den Gift Shop des Visitor Centers.
				Während Anita also Geld reinholt gebe ich es aus und
				überrasche sie mit einem neuen Tagebuch für die nächste
				Tour. 
				Am
				Backcountry Schalter holen wir die reservierte Permit für
				unseren morgigen West-Rim-Trail ab. Der Ranger erklärt uns
				kurz die üblichen Regeln (Pack it out – pack it
				in...., was meint, dass alles, was wir hinein tragen auch wieder
				herausbringen müssen – wirklich alles !), die wir
				schon kennen und weist uns darauf hin, dass wir ein Wetter-Update
				machen sollen: Die Wetterbedingungen sind prima: Für die
				nächsten Tage ist Sonnenschein pur angesagt, lediglich die
				Temperaturen (93 Grad Fahrenheit) machen uns im Moment in wenig
				zu schaffen. Und was uns auch erfreut: Die Wasserquelle in der
				Nähe unseres morgigen Nachtlagers läuft. 
				Auf
				dem Watchman-Campground schlagen wir auf der vorreservierten Site
				unser Zelt auf und stellen mit Schrecken fest, das es kleinste
				Löcher aufweist. Den Grund hierfür können wir
				nicht eruieren: 
				 
				Ist
				es das Resultat der Raupenplage vom Frühjahr? 
				Mechanische
				Zerstörung beim letzten Verpacken ? 
				Sind
				es Glutlöcher vom letzten Lagerfeuer ? 
				Wird
				das Material mürbe? 
				Es
				sind ca. 15 kleine Löcher, allesamt kreisrund, als wären
				sie ausgestanzt, und alle in einer Region, zum Glück
				überwiegend in der Seitenwand und nicht „over head“.
				Trotzdem muss der Schaden behoben werden und trotz bester
				Ausstattung reicht unser Reperatur-Tape nicht aus, um alle Löcher
				zu überkleben. 
				 
				Bevor
				wir uns auf den Weg nach Springdale begeben um Tape zu kaufen,
				packen wir unsere Trekking-Rucksäcke. 
				 
				  Um
				möglichst wenig auf das Wasser der dortigen Quelle
				angewiesen zu sein, das vor dem Verzehr auch noch gereinigt
				werden muss, beabsichtigen wir, möglichst viel Wasser
				mitzuschleppen. Das sind pro Person ca. 5-6 Liter, das wiederum
				bedeutet: 5 – 6kg an Gewicht. Also versuchen wir diesmal am
				Equipment zu sparen. Allerdings fällt es schwer, an dieser
				Stelle sinnvoll an Gewicht zu sparen, denn alles ist durchdacht
				und soll uns im Notfall eine Hilfe sein. Die Lebensmittel
				reduzieren wir auf das Nötigste und wir verzichten sogar auf
				Ersatzkleidung. Schließlich ist es nur eine
				Zwei-Tageswanderung und das Wetter scheint gut zu werden. 
				 
				Doch
				beim Auflegen der Backpacks bilde ich mir ein, niemals zuvor
				einen so schweren Rucksack getragen zu haben. Objektiv betrachtet
				erscheint mir das nicht nachvollziehbar, subjektiv hingegen ist
				diese Feststellung unumstößlich. 
				Es
				geht raus aus dem Zion nach Springdale um dort beim ehemaligen
				Happy Camper und heutigem Sol-Food nach einem Tape zu suchen.
				Statt auf den „20 Minutes parking only“-Parkplatz zu
				parken, steuern wir den 50 Meter weiter entfernten „unlimited“
				an. Doch schon beim Reinfahren kommt ein Parkwächter auf uns
				zu. Dieser Parkplatz ist nunmehr kostenpflichtig und mit 10$ Tag
				uns zu teuer. Also steuern wir doch wieder den urprünglichen
				an. Bei Sol Food werden wir allerdings nicht fündig; „Repair
				Tape“ scheint „Sold out“ zu sein. Nach einem
				Erfrischungsgetränk im danebenliegenden Cafe und etwas
				Surfen durch die Galaxie des World Wide Web geht es weiter. 
				Wenn
				uns jemand beobachtet, muss er sicherlich an seinem oder unserem
				Verstand zweifeln. Da sitzen zwei Deutsche Urlauber in einem der
				schönsten Teile der USA und spielen mit ihren beiden
				Netbooks. Tatsächlich haben wir mittlerweile aufgerüstet
				und können nun parallel zueinander „klimpern“. 
				Wir
				fahren weiter nach Springdale rein um beim zweiten Sol-Food, der
				deutlich größer ist, unser Glück zu suchen. Aber
				hier ist die Camping-Abteilung so rudimentär, dass wir so
				gut wie gar nichts an “Outdoor“ finden, geschweige
				denn ein Reperatur-Tape. 
				Also
				machen wir uns auf den Weg zum „Zion Adventure Outfitter“
				in Springdale. Während Anita sich bei der Bedienung danach
				erkundigt, ob unsere morgige Shuttle-Reservierung steht, erstehe
				ich das Repair-Tape, übrigens das letzte. 
				 
				Vielleicht
				ein sicheres Zeichen dafür, dass es in der letzten Zeit eine
				Vielzahl von Zelten mit vielen kleinen kreisrunden Löchern
				gab. 
				Zurück
				im Base-Camp machen wir uns daran, jene Löcher ordnungsgemäß
				zu stopfen. Das Tape klebt so gut und ist so klar, dass man
				anschließend genau hinsehen muss, um die Flickstellen zu
				erkennen. Wir blödeln etwas rum, dass dies ja nun eine gute
				Gelegenheit ist, mal wieder ein neues Zelt anzuschaffen aber
				ernsthaft denkt keiner von uns beiden daran: Es war uns in den
				letzten fünf Jahren ein so stabiler und verlässlicher
				Wegbegleiter, dass wir ihn auf keinen Fall austauschen wollen. 
				 
				Nach
				getaner Arbeit beabsichtigen wir ein wenig zu relaxen. Irgendwie
				steckt man in unserem Alter den Jetlag und die letzte Nacht nicht
				einfach so weg. Aber die Luft im Zelt hat annähernd
				Saunatemperaturen und schweißgebadet flüchten wir nach
				einer viertel Stunde ins Auto um uns mal die Großbaustelle
				anzusehen: 
				Seit
				Monaten beobachten wir via Internet, dass die Hauptverkehrsader
				des Zion N.P. renoviert wird und dadurch der über eine Meile
				lange Tunnel temporär gesperrt ist. In den ersten Wochen
				wurde er am Tag gesperrt und war in der Nacht offen, in der
				letzten Zeit genau umgekehrt. Wir haben unsere Tourplanung
				mehrmals verändern müssen, um diesen Sperren
				auszuweichen. 
				Wir
				fahren also durch den Zion und erkennen zunächst keinerlei
				Beeinträchtigungen, die von den Baustellen ausgehen. Doch
				dann beginnt die Straße nur noch einspurig zu werden. Die
				letzte Meile etwa vor dem Tunnel ist nur noch einspurig befahrbar
				und wird so zeitweise für den jeweiligen Gegenverkehr
				gesperrt. Doch wir haben Glück: Wir fahren an das Ende einer
				langsam fahrenden Schlange (schon wieder eine Schlange!) und sind
				das letzte Fahrzeug, das noch durchgewunken wird. Unser Weg führt
				uns bis zur Mount Carmel Junction (was für ein Zufall!), wo
				wir im „Golden Hill – Restaurant“
				traditionsgemäß essen. Als Beilage gibt es ein Essen,
				das hier allenfalls nicht erwähnt werden muss, schließlich
				geht es ja hauptsächlich nur um unsere „Scones“. 
				  Während
				des Essens sprechen wir noch über die morgige Trekking-Tour:
				Wann wir aufstehen werden, was noch zu tun ist usw. 
				Voller
				Ideen im Kopf geht es zurück durch den Zion N.P. Und hier
				erwischt es uns nun: Der Tunnel ist gesperrt und wir müssen
				gut eine halbe Stunde warten. Nachdem uns eine lange Schlange an
				Autos aus dem Tunnel entgegenkommt, schöpfen wir Hoffnung. 
				 
				  Doch
				weit gefehlt: Drei riesige LKW kommen uns entgegen, fahren an
				unserer Schlange vorbei, drehen hinter uns an einer etwas weniger
				engen Stelle und überholen uns, um wieder in den Tunnel
				reinzufahren. Es handelt sich um Baustellenfahrzeuge, die auf der
				anderen Seite des Tunnels verwendet werden, aber dort nicht
				wenden können. Sie müssen also tatsächlich
				jesdesmal durch den Tunnel, um drehen zu können. 
				 
				Doch
				für uns bedeutet das, endlich wieder weiter fahren zu
				können. Mittlerweile ist es dunkel als wir auf
				unserer Campsite ankommen. Ich tippe noch ein wenig in die Tasten
				bevor es dann ins Zelt geht. Denn schließlich steht uns ein
				anstrengender Tag bevor. 
				 
				 
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				 Tag
				3 – The West Rim Trail – Das Desaster ! 
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				 Folgende
				Tour ist geplant: Von Springdale aus lassen wir uns mit dem
				Shuttle zum West Rim Trailhead bringen. Von hier aus erwartet uns
				eine ca. 9 Meilen lange Tour bis zur Campsite Nr. 2, die wir im
				Vorfeld online reserviert haben. Der mittlere Teil der Strecke am
				ersten Tag splittet sich in den West Rim Trail und in den Trail
				durch den Telephone Canyon. Mit dem Trail durch den Telephone
				Canyon spart man sich sogar noch ca. 1,5Meilen. Der
				landschaftlich schönere Weg ist laut Internet der längere
				West Rim Trail, für den wir uns entschieden haben. Außerdem
				ist der kürze Weg sowieso momentan wegen
				Ausbesserungarbeiten geschlossen.  Am nächsten Tag
				starten wir von hier aus bis zum Scouts Lookout. Von hier aus
				könnte man mit leichtem Gepäck noch Angels Landing
				erklimmen. Dieser Trail ist jedoch derzeit wegen
				Ausbesserungsarbeiten ebenfalls geschlossen. Von Scouts Lookout
				geht es dann nach unten zum Haltepunkt Grotto. Der Zion-Shuttle
				wird uns dann wieder zum Visitor Center bzw. unserer Campsite
				bringen. 
				 
				Die
				nachfolgenden Kilometerangaben sind mit dem GPS-Gerät vom
				Trailhead aus gemessen. 
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				 Noch
				bevor die Wecker um 5 Uhr klingeln sollen, sind wir schon wach.
				Unser erster Gang führt uns wegen der Morgentoilette zu der
				neu errichteten Anlage, die im Frühjahr in unmittelbarer
				Nachbarschaft zu unserer Campsite unter lautem Getöse
				erreichtet wurde. Nebenher: Die Toilettenanlage ist sauber, alles
				topp: Aber auch hier hat man es nicht geschafft, neben den
				Waschbecken einen Haken anzubringen, an dem ich endlich mal
				meinen Kulturbeutel aufhängen kann. Aber das nur so
				nebenbei. 
				Viel
				zu früh fahren wir los nach Springdale zum Zion Adventure
				Outfitter. Unser Versuch, vorher an der Tanke einen Kaffee zu
				organisieren, scheitert an den angeblich rund um die Uhr
				geöffneten Geschäften. In diesem Land, von dem bei uns
				in Deutschland behauptet wird, dass alle Geschäfte rund um
				die Uhr „7-24“ geöffnet sind, und an dem sich
				unser Einzelhandel mal eine Scheibe von abschneiden soll, stehen
				wir um 5:45Uhr und müssen unserem Kaffeedurst eine Abfuhr
				erteilen. 
				Gerne
				hätten wir den Wagen auf unserer Campsite gelassen und wären
				stattdessen mit dem Shuttle nach Springdale gefahren. Doch leider
				verlässt der erste Shuttle um 7.15Uhr die Station am Zion
				N.P. 
				Kurz
				vor sieben Uhr tut sich etwas im Zion Adventure Outfitter. Um
				7.00Uhr sitzen wir schon im Shuttle und warten! Unsere nette
				Fahrerin hat uns darauf hingewiesen, dass es zwei weitere
				Mitfahrer gibt, die noch nicht eingetroffen sind. Anita und ich
				blödeln ein wenig rum, dass es sich bei unseren Mitfahrern
				bestimmt um zwei Amerikaner handelt: Vor einigen Jahren haben wir
				zwei nämlich schon einmal genauso auf andere Mitfahrer
				gewartet. Diese amerikanische Familie hatte damals verschlafen
				und traf wirklich in letzter Sekunde ein, als unser Fahrer den
				Wagen schon gestartet hatte. 
				Doch
				diesmal ist es anders: Die Mitfahrer, egal welcher Herkunft,
				werden nicht zu unseren Mitfahrern. Um 7:15Uhr teilte uns unsere
				Fahrerin mit, dass wir wohl unter uns bleiben werden. 
				Die
				Fahrt ist ebenso lang wie unterhaltsam und spannend. Über
				eine Stunde benötigen wir, um von Springdale zum Trailhead
				vom West Rim-Trail zu gelangen. 
				  Die
				Strecke führt durch einsames und unwegsames Gelände und
				aufgehalten werden wir gelegentlich durch Rehe, die unseren Weg
				kreuzen, und „Wild Turkeys“, die aufgeregt vor uns
				flüchten. 
				Unterwegs
				erfahren wir viel über tolle Hikes im Zion (tatsächlich,
				es gibt doch noch einige Trails hier, die wir noch nicht erkundet
				haben) und über die Lebensgeschichte von den Fahrerin
				(Polin, Amerikaner auf einem Tauchkurs kennen gelernt, ihm (er
				ist Ranger) hinterher gezogen in den Yellowstone N.P. und nun
				seit zwei Jahren im Zion N.P.). 
				Sie
				wiederum ist ganz fasziniert davon, dass wir schon so oft hier
				waren, welche Trails wir schon absolviert haben und dass wir so
				große USA-Fans sind. 
				Das
				letzte Stück zum Trailhead ist nicht immer befahrbar, wie
				wir im Internet erfahren haben, und jetzt sehen wir auch weshalb:
				Der Weg ist ausgespült und hat eine Lehmschicht. Wenn es
				vorher geregnet hat, ist er nicht zu befahren. Und was es heißt,
				auf einer Lehmpiste nach Regen zu fahren, haben wir vor paar
				Jahren schon erleben müssen. 
				 
				Doch
				heute ist alles im grünen Bereich und nach gut einer Stunde
				verabschieden wir uns sehr freundlich von einander. 
				Bei
				uns entsteht das übliche „Davor-Foto“. Denn nun
				erwarten uns zwei aufregende Tage im Backcountry des Zion N.P. 
				 
				 
 
  
				 
				 
				 
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				 Dass
				aber alles anders verläuft als geplant, wir bald die Nase
				vom Trekking gestrichen voll haben und abends wieder in unserem
				großen Zelt schlafen müssen, haben wir nicht erwartet.
				 Aber davon berichten wir in den nächsten Tagen, wenn wir
				mal wieder Internet haben. Bis dahin: Seid gespannt ! 
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				 Die
				ersten 20 Meter sind gar nicht so anstrengend ;-) 
				Im
				Ernst: Das schwere Gewicht unserer Backpacks merken wir schon
				nach kürzester Zeit aber wir sind ja hart im Nehmen und wir
				haben doch schon ganz andere Touren erlaufen und durchlebt. Wir
				wurden durch das Internet und durch die Fahrerin vorgewarnt, dass
				es hier oben recht frisch werden kann, insbesondere in der Nacht.
				Von daher haben wir uns gut vorbereitet und neben den
				Schlafsäcken, die trotz Hi-Tec immer noch größer
				und schwerer als unsere Sommerschlafsäcke sind, auch Jacken
				und Fleece-Hemden eingepackt. Beim Verlassen des Autos glaubten
				wir kurz, evtl. etwas überziehen zu müssen, aber nach
				wenigen Minuten sehen wir das schon ganz anders: Die Beine
				unserer Zipphosen werden recht schnell abmontiert. 
				  Die
				ersten Kilometer durchlaufen wir eine steppenähnliche
				Landschaft. Der knie- maximal mannshohe Bewuchs spendet keinerlei
				Schatten und nur selten passieren wir einen schattenspendenden
				Baum. Leider, denn die Sonne brennt trotz der späten
				Jahreszeit (Ende September) und der frühen Tageszeit (ca.
				8:30Uhr) ziemlich intensiv. Etwa 93Grad Fahrenheit (ca. 33Grad
				Celsius) sollen es heute noch werden. 
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				 Die
				monotone Landschaft wird genau bei Kilometer 5,0 unterbrochen,
				als wir erstmalig einen Blick nach rechts auf das werfen können,
				was uns in den nächsten Stunden bevorsteht: Der Blick vom
				West Tim Trail in den Canyon des Zion N.P., genau genommen: auf
				die Rückseite einer der beiden Canyonwände. 
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				 Bis
				hierhin laufen wir trotz der Wärme an einem Stück
				durch, ohne auch nur ein einziges Mal Pause zu machen. Bis auf
				„schnelle Bilder“ stoppen wir sogar noch nicht
				einmal. Wir sind sehr flott unterwegs und vor einer viertel
				Stunde hatte ich für uns so geplant, auf der Hälfte
				unserer Tagesetappe ausgiebig Mittag zu machen. Doch
				Geschwindigkeit und die Hitze fordern genauso ihren Tribut wie
				die Tatsache, ohne Pausen zu laufen: Die Kräfte schwinden
				langsam und wir entschließen uns, hier schon einmal im
				Schatten zu rasten. Anita schlägt vor, eine Flasche Wasser
				mit Isostar zu versetzen, doch ich lehne für mich ab:
				Erfahrungsgemäß schmeckt die „Brühe“
				so gut, dass man mehr trinkt als unbedingt notwendig ist. Und im
				Gegensatz zu Anita halte ich unsere Wasservorräte als etwas
				zu knapp bemessen, wenn wir auf das Quellwasser verzichten
				wollen. 
				Anita
				schlägt nun vor, dass wir dann aber unbedingt spätestens
				an der Abzweigung zum Telephon Canyon bei Meile 6.7 eine
				ausgiebige Mittagspause mit Isostar machen sollen. Dem stimme ich
				zu. Mittagspause bedeutet für Anita, was zu trinken und zu
				ruhen, für mich hingegen auch etwas zu essen. Während
				Anita immer noch vor und während der Hikes kein Essen
				verträgt, was sich natürlich auf ihre Kondition nur
				negativ auswirken kann, esse ich eine kleine Packung gesalzener
				Nüsse, um dem Salzverlust durch das Schwitzen entgegen zu
				wirken. 
				Nach
				etwa 10 oder 15 Minuten geht unser Hike weiter und von nun an
				unterbrechen wir unseren Hike (zwangsläufig) immer wieder. 
				 
				 
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				 Bei
				Kilometer 6,9 erfolgt ein langgezogener Abstieg zu Patato Hollow.
				Da der Trailhead deutlich höher liegt als der Endpunkt,
				spricht jeder von einem „Downhill-Hike“, also einer
				Tour, die überwiegend abwärts gehen sollte. Doch- das
				kann ich schon vorausschicken- wir werden uns noch überrascht
				sehen ! 
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				 Etwa
				nach einem weiteren Kilometer, also etwa bei 8.0km, endet dieser
				Abstieg und der Weg führt uns durch das Potato Hollow mitten
				durch eine hüfthohe Graslandschaft. Anita meint hierzu, was
				ich als hüfthoch bezeichne, gleicht bei ihr halshoch. Aber
				das scheint mir übertrieben. 
				 
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				 Die
				Nasen sind überfordert mit den vielen verschiedenen Düften,
				die uns wie Nebelschwaden umgeben. Nach einigen hundert Metern
				endet der Gang durch das nasale Eldorado. Bei Kilometer 8.9 geht
				der Weg zu den Campsites 7 und 8 ab.Wir lassen sie liegen, denn
				unser Ziel ist ja die Nr. 2. 
				Wenige
				Meter dahinter, bei Kilometer 9.0, widerspricht der Weg dem
				Begriff „Downhill Hike“ so sehr, wie er nur
				widersprechen kann. Es geht steil bergauf. Wir röcheln schon
				ein wenig vor uns hin und fragen lauthals, weshalb man erst
				absteigt, wenn man kurz darauf wieder hoch muss; wer uns was von
				„Downhill“ erzählt hat und wieso wir unsere
				Urlaube nicht so gestalten wie andere: Pool, Cocktails, Essen,
				Schlafen und wieder von vorne. 
				Bei
				Kilometer 9,7 endet der Aufstieg und wir werden mit einem
				beeindruckenden Panoramablick belohnt. 
				 
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				 Auf
				dem weiteren Weg gibt es mehrere Spots, die zu einem kurzen
				Fotostopp einladen. Unsere kurzen Pausen werden länger und
				die Zeitfenster von Pause zu Pause immer kürzer und
				anstrengender. Bei Kilometer 10.4 folgt ein weiterer Aufstieg.
				Unser Kommentar hierzu deckt sich mit dem, gut einen Kilometer
				vorher, weshalb ich drauf verzichte, ihn zu zitieren. 
				 
				 
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				 Bei
				11,1km teilt sich der Weg auf: Links geht es über den
				Telephon Canyon weiter, rechts hingegen zum West Rim Trail. Der
				Weg durch den Telephon Canyon ist mit 1,8 Meilen etwa 1,4Meilen
				kürzer als der West Rim Trail. Erfahrungsberichte aus dem
				Internet raten jedoch zu dem längeren, da er landschaftlich
				schöner sein soll. Wir haben uns im Vorfeld für den
				längeren und schöneren Trail entschieden, hätten
				jetzt an dieser Stelle aber auch gar keine andere Möglichkeit,
				da der kürzere Trail geschlossen ist. 
				Mittlerweile
				ist es kurz vor zwölf Uhr und die Temperaturen steigen und
				steigen. Erst am nächsten Tag werden wir erfahren, dass aus
				den vorhergesagten 93Grad tatsächlich 105Grad wurden, also
				40Grad (!) Nur gelegentlich geht ein kleiner Wind an uns vorüber.
				Eigentlich ist es gar kein Wind sondern ein warmer Hauch, der
				kaum Abkühlung bringt. Den Luxus, unsere Kappen mit Wasser
				zu benetzen um somit eine Abkühlung zu schaffen, können
				wir uns aufgrund der Wasserknappheit nicht leisten. 
				So
				röcheln, laufen und quälen wir uns weiter. Allmählich
				fangen bei uns auch die Füße an zu schmerzen aber wir
				sind ja guter Hoffnung, dass in knapp 5 Kilometern (für
				heute) alles vorbei ist. 
				
  
				 
				 
				 
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				 Bei
				Kilometer 13.9 lädt uns eine aus großen Steinen
				zusammengesetzte Sitzbank zum Verweilen ein. Uns bietet sich ein
				herrliches Panorama, dessen Schönheit wir aufgrund unserer
				Erschöpfung gar nicht angemessen genießen können.
				Wir verweilen ein paar Minuten und sind uns gewiss: Nur noch zwei
				Kilometer bis zur ersehnten Campsite. 
				Übrigens
				ist der Trail nicht überlaufen. Auf der ganzen Strecke
				begegnen uns ein Jugendlicher und ein Paar. Das ist alles. Ach
				ja, und ein paar Bauarbeiter, die den Trail an einer Stelle
				reparieren. Allmählich kommen wir an Campites vorbei, deren
				Bezeichnungen uns aufatmen lassen: Campsite Nr. 3 folgt im kurzer
				Abstand zur Campsite Nr. 4. 
				Wir
				bauen uns gegenseitig auf: Die nächste Campsite ist die
				unsere ! 
				Unser
				GPS zeigt mittlerweile 16km an. D.h., nach unserer Berechnung
				muss die Site jeden Moment kommen.Aber die Strecke zieht sich
				länger als erwartet. Aber dann: Wir sehen das Schild in
				der Ferne und unser Schritt wird trotz der müden Füße
				und den dazugehörigen Körpern schneller. Wir trauen
				unseren Augen nicht, als wir davor stehen und auf dem Schild die
				„1“ lesen.  Wir müssen wohl die Campsite 2
				übersehen haben, obwohl wir seit einigen Kilometern
				akribisch das Schild suchen. 
				Ich
				lasse Anita und die Backpacks dort, wo sie stehen und gehe ein
				kurzes Stück zurück zu den Waldarbeitern und frage sie,
				was denn mit der Site 2 passiert ist. Einer der Bauarbeiter lacht
				und sagt uns, dass im Zion alles ein bisschen anders ist als
				woanders. Er beruhigt, dass die Bezeichnung der Campsites 1 und 2
				genau anders rum ist und sich somit von der Reihenfolge aller
				anderen Sites unterscheidet. 
				Er
				erklärt uns auch noch, wo die gesuchte Quelle sich befinde:.
				Hinter der Wegkreuzung sei sie ausgeschildert. 
				Wir
				gehen also guten Mutes weiter. Bei Kilometer 16,8 erreichen wir
				tatsächlich die Kreuzung. 
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				 An
				dieser Stelle finden wieder die Trails durch den Telephone Canyon
				und dem West Rim Trail zusammen. Zur Quelle sind es 100 Yards.
				Und außerdem geht hier auch der Trail weiter in Richtung
				„Grotto“, unserem morgigen Ziel. Wir überlegen
				noch, ob wir erst Wasser aufnehmen sollen oder doch erst zur
				Campsite wollen. 
				Nach
				kurzem Denken entscheiden wir uns. 
				 
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				 Wie
				wir später feststellen müssen, ist unsere Entscheidung
				völlig verkehrt. 
				 
				Uns
				widerfahren hinter einander gleich zwei dumme Fehler. Aber das
				erzählen wir euch in ein paar Tagen, wenn es wieder „Netz“
				gibt. 
				Bis
				dahin. Alles Gute und danke fürs Lesen und Mitfiebern !!! 
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				 Die
				beiden Fehlentscheidungen: 
				1.)
				Wir entscheiden uns dafür, den Weg in Richtung Grotto zu
				gehen. Schließlich hat uns der Bauarbeiter ja gesagt, dass
				zunächst die Quelle kommt und dann die Site 2. Außerdem
				haben wir im Internet gelesen, dass die ersehnte Quelle zwischen
				der Campsite 1 und der noch mehr ersehnten Campsite 2 liegt. Der
				Weg verändert schlagartig sein Gesicht. Statt durch ein
				bewaldetes Gebiet zu führen, wie bisher, geht es nun als
				Serpentine an einem Felshang steil in die Tiefe. Nach wenigen
				Minuten wird mir klar, dass hier wohl kaum noch die Campsite
				kommen kann. 
				 
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				   Das
				Kartenmaterial hat uns davon ausgehen lassen, dass die Campsite
				Nr. 2 noch auf dem Stück des West Rim Trails liegt, also vor
				der Junction. Dies widerspricht jedoch der Aussage des
				Bauarbeiters. Interpretiert man die Karte anders, dann könnte
				Nr. 2 auch auf dem Weg in südliche Richtung liegen, so dass
				die rechte Ecke des Dreiecks den Standort symbolisieren soll.
				 Doch in der Realität gibt mir der Wegverlauf keine
				Hoffnung, noch auf die Campsite zu stoßen.  Vorsichtig
				weise ich Anita darauf hin, dass die Campsite doch hinter uns
				liegen muss. Anita ist so am Ende ihrer Kräfte, dass sie am
				liebsten nur noch laut losheulen könnte. Das habe ich in
				über 20 Jahren noch nie erlebt. Ich motiviere sie, doch
				einfach loszuheulen. Doch sie findet wieder ihre Fassung und
				meint nur, dass das auch nichts bringt, sie würde dann mit
				feuchten Augen nur den Wasserverlust erhöhen. Wenn ich das
				in den Reisebericht schreibe, klingt das beim späteren Lesen
				bestimmt ganz amüsant, doch jetzt in der Situation ist uns
				nicht zum Lachen zu mute. Anitas Zustand lässt sich am
				Gesicht und am Gehen ablesen. In einer schattigen Kurve bleiben
				wir kurz stehen und überlegen, was nun zu tun ist. Und hier
				wird nun Ratio vom Gefühl verdrängt und es folgt eine
				weitere Fehlentscheidung: 
				
  
				 
				 2).
				Anita fühlt sich außerstande, den hinter uns liegenden
				steilen Abstieg wieder bis zu Junction zurück zulaufen.
				Stattdessen entscheiden wir uns dafür, den Weg weiter nach
				unten zu gehen. Wir laufen zunächst kommentarlos Schritt für
				Schritt -fast in Zeitlupe- weiter. Ich bleibe in ihrer Nähe,
				um notfalls eingreifen zu können, falls sie umkippt. Viel
				Ballast kann ich ihr nicht abnehmen, außer ihrer Kamera,
				weil sie sich dagegen wehrt.  (Nachtrag: Sie hatte doch
				wohl nicht etwa Angst, dass ich ihr die ganzen Wertsachen
				wegnehme und dann abhaue ?) 
				Nach
				einiger Zeit erreichen wir eine Stelle, an der der weitere
				Verlauf des Weges nicht mehr eindeutig ist. Sich jetzt auch noch
				zu verlaufen, wäre wohl das Schlimmste, was uns passieren
				kann. Wir nutzen die uneindeutige Stelle um eine eindeutige, und
				diesmal hoffentlich auch vernünftige Entscheidung zu treffen
				und legen eine Rast ein. 
				 
				Wir
				versuchen die Situation nüchtern zu betrachten und nach
				möglichen Lösungen zu suchen und stellen fest: 
				a)
				Eine Umkehr zur Junction scheidet aus, denn der Weg ist
				mittlerweile zu weit und viel zu steil. 
				b)
				Unsere Wasservorräte sind etwa zur Hälfte aufgebraucht,
				es verbleiben noch etwa 2,5 Liter pro Person. Das müsste
				reichen, wenn wir es nur als Trinkwasser nutzen; nicht zum Kochen
				und schon gar nicht zum Kühlen. 
				c)
				Eine Möglichkeit ist, soweit wie machbar weiter zu gehen.
				Erreichen wir Grotto nicht oder zu spät, um den letzten Bus
				zum Visitor Center zu erreichen, müssen wir die Nacht auf
				dem Weg in Schlafsäcken verbringen. 
				d)
				Alternativ könnten wir uns trennen: Ich gehe alleinr weiter
				und hole Hilfe. 
				e)
				Wir rufen Hilfe mit dem Walkie Talkie oder mit meinem
				Notrufsender, falls sich die Situation verschlechtert. 
				f)
				Wir haben jetzt 17.00Uhr. Die Sonne geht ca. 19.30Uhr unter, so
				dass man bis höchsten 20:00Uhr noch Licht hat. Da wir den
				Weg ab Scout Lookout kennen und auch Stirnleuchten haben, müsste
				der Weg gut zu finden sein. 
				g)
				Voraussetzung ist, dass wir jetzt aber den richtigen Weg finden. 
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				 Nach
				Abwägung aller Möglichkeiten und Gefahren entscheiden
				wir uns für die Variante, weiter zu gehen, soweit es geht.
				Notfalls übernachten wir in den Schafsäcken an Scouts
				Lookout oder noch besser unten bei Grotto. 
				(Nachtrag:
				Ich Nachhinein glaube ich, dass dies die richtige Entscheidung
				war!) 
				Wir
				klären den weiteren Wegverlauf und nehmen wieder Fahrt auf,
				wobei diese Wortwahl die Situation verfälscht. Schritt für
				Schritt geht es weiter. Dennoch: 
				 
				Die
				Pause hat Körper und Geist gut getan: Wir haben wieder ein
				konkretes Ziel vor uns, das wir ansteuern müssen und haben
				auch gleich einen Notfallplan im Kopf, falls das Ziel nicht
				erreicht werden kann. Die Strecke ist zwar immer noch
				anstrengend; es läuft sich aber nunmehr deutlich besser als
				vorher, trotz der schmerzenden Füße. 
				Leider
				folgt nun wieder ein anstrengender Aufstieg. Doch jetzt haben wir
				noch nicht einmal mehr Lust, darüber zu schimpfen. 
				 
				 
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				 Nach
				einiger Zeit taucht Angels Landing vor uns in der Ferne auf. Die
				Sonne steht schon so tief, dass der Landepunkt der Engel im
				Schatten versinkt. In uns geht jedoch die Sonne auf, oder sagen
				wir besser, ein Hauch Hoffnung entflammt. Wir wissen, dass Scouts
				Lookout nun nicht mehr allzuweit entfernt liegt und wir damit
				einen entscheidenden Schritt weitergekommen sind. 
				Und
				jetzt ein spezieller Hinweis an Stephi und Gunter: Ihr bibbert
				ja, wie wir wissen, auf unserer Tour netterweise mit und in eurer
				letzten Mail schriebt ihr von Condoren auf unserer Tour. 
				 
 
  
				 
				Ihr
				wisst ja gar nicht, wie Recht ihr habt. Unser Weg führt uns
				zwangsläufig an einem Baum vorbei, auf dessen Spitze ein
				Condor wacht. Nun bin ich grundsätzlich zwar nicht allzu
				ängstlich vor der Tierwelt; über die am Grand Canyon
				ausgewilderten Condore habe ich jedoch gelesen, dass ihnen
				mittlerweile bekannt ist, dass Wanderer Backpacks haben und diese
				meist mit Essenssachen beladen sind. Seither hat man mehrmals
				Zwischenfälle registriert, wonach Condore Backpacks
				angegriffen haben. Und da an den Backpacks in der Regel noch
				Menschen dran hängen, kann sich ein solche Jagd zum Nachteil
				für Backpack und Hiker entwickeln. Ich bilde mir auch ein,
				dass dort oben, nur wenige Meter über uns, Condor mit dem
				Kfz-Zeichen 31 uns speichelleckend beobachtet. 
				 
				Anita
				beruhigt mich, dass uns schon nichts passieren wird und wir den
				Baum und Nr. 31 gefahrlos passieren können. Ich meine, das
				riecht ziemlich nach Zweckoptimismus von Anita; unter dem Motto:
				Lieber die Gefahr, von Nr. 31 angegriffen werden, als auch noch
				einen Umweg zu gehen und die Strecke noch länger werden zu
				lassen..... 
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				 Auf
				jeden Fall passiert zum Glück nichts: Nr. 31 registriert und
				ignoriert uns zugleich, und auch wir tun nichts, um mit ihm in
				einen Konflikt zu geraten. 
				 
				Liebe
				Stephi, lieber Gunter:  An dieser Stelle ein herzliches Danke,
				dass ihr von Condoren und nicht von Bären oder Pumas
				geschrieben habt! 
				Etwa
				20 Minuten später, es geht natürlich noch einmal
				kräftig bergauf, liegt Scouts Lookout zu unseren Füßen.
				Menschenleer ! Die Tatsache, dort in einigen Minuten wieder
				rasten zu können, zieht uns förmlich nach vorne. Es ist
				jetzt kurz vor sieben Uhr; wir haben jetzt 21,3 km hinter uns
				bzw. unsere Füße hinter sich. Unser GPS-Gerät
				sagt, dass wir mittlerweile 10 Stunden unterwegs sind. 
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				 Vermutlich
				will Anita die Qualen schnell hinter sich haben und so schlägt
				sie vor, bei Scout Lookout gleich weiter zu gehen. Den weiteren
				Weg kennen wir ziemlich gut, haben wir ihn doch schon öfters
				erwandert. Die erste Etappe ist Walther`s Wrigleys, über
				zwanzig Switchbacks sorgen dafür, dass man schnell an Höhe
				gewinnt oder -in unsere Richtung gesehen- an Höhe verliert.
				Anitas Füße schmerzen mittlerweile so sehr, dass sie
				nicht mehr in der Lage ist, vorwärts abzusteigen. Ihr bleibt
				nichts anderes übrig als diese Passage rückwertslaufend
				zu überstehen. 
				 
 
  
				 
				So
				sehr ich sie bedaure; ich bin froh, dass wir im Moment alleine
				sind und uns niemand beobachtet. Das Tageslicht weicht langsam
				der hereinbrechenden Nacht. Akribisch beobachte ich im Tal die
				vorbeifahrenden Shuttles, denn im Gegensatz zu Anita bin ich mir
				nicht sicher, wie lange der Shuttlebetrieb um diese Jahreszeit
				abends aufrecht erhalten wird. Doch jeder Shuttle, der in
				Richtung Temple of Sinawawa fährt, kommt in einer knappen
				halben Stunde wieder zurück in Richtung Visitor
				Center. Mittlerweile ist es so dunkel, dass ich doch meine
				Taschenlampe raushole. Zum Glück habe ich die notwendigsten
				Utensilien immer so griffbreit, dass ich noch nicht einmal das
				Backpack abnehmen muss. Wer schon mal einen knapp 20 Kilo
				schweren Backpack getragen hat weiß, was es bedeutet, ihn
				wieder aufzusetzen. Und dann passiert es, die letzten Meter
				laufen wir nochmal zur Höchstform auf und gehen schnellen
				Schrittes (also relativ !) zum Haltepunkt, den wir um 20Uhr
				erreichen. 
				Und
				hier die Daten laut GPS:  Länge: 24,8km Laufzeit:
				11Stunden und 30Minuten, davon7h und 19` in Bewegung. 
				Und
				hier der ergänzende Hinweis an alle Ranger oder sonstige
				Hiker aus dem Internet, die von einem angeblichen Downhill-Hike
				sprechen: 
				Wir
				sind insgesamt 545 Meter aufgestiegen ! 
				Nach
				wenigen Minuten der Entspannung kommt auch der Shuttle.
				Mittlerweile ist es so stockdunkel,dass man kaum die Hand vor
				Augen sieht. Ich wedel mit der Taschenlampe, damit uns der
				Shuttle auf keinen Fall übersieht und uns evtl. hier stehen
				lässt. 
				Im
				Bus geht uns nochmal das durch den Kopf, was wir in den letzten
				Stunden verbockt – aber auch durchgestanden haben. Die
				Ironie an der Geschichte: Unsere Fahrerin fragte uns an diesem
				Morgen, ob wir denn zwei Tage bleiben werden. Anita lag auf der
				Zunge rumzualbern und zu antworten:  „Nein, nur ein Tag,
				wir schleppen immer aus Spaß unsere Trekking-Rucksäcke
				durch die Gegend !“ 
				Manche
				Witze sollte man nicht sagen, manche besser noch nicht einmal
				denken !!!! 
				Der
				Shuttle entlässt uns am Visitor-Center. Wir steigen sogleich
				in den Shuttle nach Springdle und holen hier unser Auto ab. Anita
				hätte am liebsten noch auf der Campsite unsere
				Trekking-Mahlzeit gekocht, die wir heute 11 Stunden und 25km
				durch die Gegend geschaukelt haben. Aber da lege ich ein Veto
				ein: Schließlich müssen wir noch unsere Wunden lecken,
				d.h. die Füße verarzten. Und so holen wir an der Tanke
				(jetzt hat sie auch geöffnet!) einen Snack und ein paar
				Getränke. Im Zelt versorgen wir Mägen und Füße.
				Letztere haben es noch notwendiger als unsere Mägen. 
  Und
				wir kommen zu dem Schluss, dass dies definitiv unsere letzte
				Trekking-Tour war, für immer ! Oder zumindest für
				die nächsten Jahre! Also auf jeden Fall für diesen
				Urlaub ! Zumindest: „vermutlich!“ Aber über
				eins sind wir uns wirklich einig: Wir erzählen niemanden,
				dass wir vermutlich die einzigen Menschen auf der Welt sind, die
				es schaffen, eine richtige Trekking-Tour ohne Übernachtung
				hinzukriegen.  Denn wir wissen: Das wäre ja viel zu
				peinlich ;-) 
				 
				 
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				 Tag
				4 
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				 Nach
				diesem Tag lassen wir es ruhig angehen. Weder ein Handy noch der
				Wecker und auch nicht das Morgenmagazin im Radio nervt, denn wir
				haben uns gestern noch entschieden, uns nicht wecken zu lassen.
				Und tatsächlich werden wir erst gegen 8Uhr vom Sonnenlicht
				und dem regen Treiben auf anderen Campsites wach. 
				Während Anita die „bösen Trekking-Rucksäcke“
				auspackt, klimper ich ein wenig in die Tastatur. Anschließend
				geht es zum Sol-Food zum Frühstück und ins dortige
				Internet. Einerseits müssen wir ja wieder Teile des
				Reiseberichtes hochspielen, andererseits überlegen wir
				jetzt, wie wir mit unserer Routenplanung fortfahren. 
				Die
				Salt-Creek in Canyonlands, über die wir zum Peek-A-Boo-Camp
				wollen, ist immer noch gesperrt. Unsere Trekking-Tour zum
				dortigen Angel Arch würde sich somit von drei Tagen auf fünf
				Tage erweitern. Und da sind wir uns einig: Auf drei Tage würden
				wir uns ja -trotz der gestrigen Erfahrung- einlassen. Nicht aber
				auf fünf Tage. Das heißt aber auch, dass wir den Namen
				„The Real Angel Tour“ nicht mehr aufrecht erhalten
				können. Also improvisieren wir. Ab sofort heißt unsere
				Tour: 
				The
				Real Angel Tour The 3rd Dozen – das
				dritte Dutzend ist voll! 
				 
				Und
				unsere Tour gestalten wir (vorläufig) auch neu: Es geht
				morgen vom Zion aus für drei Nächte zum Grand Canyon
				Südrim.
  Anita geht noch zum Visitor Canter, um sich
				ihren Stempel für ihr Buch abzuholen. Anschließend
				fahren wir mit dem Shuttle durch den Park. An der Zion Lodge
				halten wir an und genießen unter dem großen Baum (den
				jeder kennt, der schon mal hier war) bei einer Coke das Leben
				ohne Trekking ! Außerdem machen wir paar Fotos für
				unsere Diashow (wird noch nicht verraten !) bevor es weitergeht
				zu Weeping Rock. Ich fotografiere zum x-ten Male das Weinn des
				Felsens, mal mit kurzer Belichtungszeit, mal mit langer, mal mit
				mitgezogener Kamera, mal ohne. 
				 
 
  
				 
				Auf
				dem Rückweg zum Shuttle fällt Anita ein Hinweis auf
				eine sog. „Pioneer Plant“ auf. Es handelt sich dabei
				um eine Symbiose aus Algen und Pilzen, die es schafft, sogar
				Steine aufzubrechen, um deren Mineralien herauszuholen. Der Name
				„Pioneer Plant“ rührt daher, dass diese Pflanze
				damit Lebensraum für andere Pflanzen schafft, wenn die
				Steine erstmal porös sind.  Warum uns dieser Hinweis so
				ins Auge stößt? Kürzlich haben wir einen Bericht
				gelesen über den Kölner Dom, in dessen Schatten wir ja
				wohnen. Genau diese „Pioneer Plants“ stellen die
				Dombauhütte seit kurzer Zeit vor schier unlösbare
				Probleme, denn sie überwuchern das Gestein des Doms. Und die
				Ironie an der Geschichte ist, dass dies die Folge der zunehmenden
				Luftverbesserung(!) ist. Kein Witz: Auch hier auf dem Schild
				steht, dass die Pioneer-Plants ein Zeichen für eine gute
				Luft sind, denn nur dort können sie wachsen. Von daher lässt
				sich auch erklären, dass diese Pflanzen aufgrund der
				früheren übermäßigen Luftbelastung in Köln
				keine Chance auf Wachstum hatten. 
				===ENDE
				DER KLUGSCH......=== 
				Wir
				beenden die Shuttle-Runde nach einem weiteren kurzen Abstecher am
				Court of Patriachats. Bei den Rangern erkundige ich mich kurz, ob
				wir ein Lagerfeuer entzünden dürfen; denn gestern haben
				wir kein einziges Lagerfeuer gesehen. Nachdem uns das genehmigt
				wird, geht es nochmals nach Springdale um Feuerholz zu kaufen. 
				Und
				mit der untergehenden Sonne sitzen wir am Grill und am Lagerfeuer
				und genießen den angenehm warmen Abend, bis es dann bald in
				die Schlafsäcke geht. Also dann, bis morgen ! 
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				 Tag
				5 
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				 Wieder
				einmal wachen wir vor unseren Weckern auf: Um kurz vor sechs Uhr
				stehen wir auf und fangen an mit dem Abbau des Zeltes. Beim
				Verlassen der Restrooms erwische ich Anita, wie sie mit dem Handy
				vor der Toilettentür Fotos macht. Ich befürchte schon
				auf besondere Neigungen von ihr gestoßen zu sein, die mir
				bisher völlig unbekannt waren. Weit gefehlt: Sie entdeckt
				auf der Tür ein heuschreckenähnliches Insekt, das einer
				Gottesanbeterin ähnelt. Vielleicht kann uns ein cleverer
				Leser Nachhilfe geben und uns den Namen des Tieres mitteilen. Es
				ist etwa groß wie ein Zeigefinger lang ist. 
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			| 
				 Nachtrag:
				Anja und Micha haben uns bestätigt, dass es sich um eine
				Gottesanbeterin handelt. Stephi und Gunther sind der Sache noch
				weiter nachgegangen: „Da Ihr ja jetzt schon wisst, dass
				das grüne Ding wirklich eine Gottesanbeterin ist, brauchen
				wir auch nicht besserwisserisch mit den Details zu kommen: Es
				handelt sich sehr wahrscheinlich um eine „Mantis
				religiosa“, also um eine europäische Gottesanbeterin,
				die 1899 in die USA eingeschleppt wurde (mit irgendwelchen
				Pflanzen). Die hat’s dann von Kalifornien über die
				Sierra Nevada durch die Wüsten bis nach Utah geschafft –
				naja, sie hatte ja auch 100 Jahre Zeit.“ Euch allen:
				Vielen Dank ! 
				 
				 
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			| 
				 Wir
				beabsichtigen den Park in östliche Richtung zu verlassen.
				Das bedeutet, durch den Tunnel zu müssen. Doch diese Straße
				ist erst ab 8:00Uhr geöffnet. Also nutzen wir die viele Zeit
				um noch einmal kurz zu Sol-Food zu fahren. In dem Land der
				unbegrenzten Möglichkeiten und Öffnungszeiten gibt es
				bei Sol-Food vor 8Uhr keine Gelegenheit zu einem Kaffee und so
				setzen wir uns draußen auf die Terrasse und nutzen das
				W-Lan. Das hält sich zum Glück nicht an die
				Öffnungszeiten und gewährt uns Zutritt. Gegen 7:45 Uhr
				fahren wir dann wieder los durch den Park, um uns um 8:15Uhr in
				die Schlange einzureihen, die gerne durch den Tunnel möchte.
				Über 0,5Meilen scheint die Schlange lang zu sein, wie ich an
				den Schildern erkennen kann. 
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			| 
				 Nach
				etwa einer viertel Stunde setzt sich die Schlange in Bewegung. Im
				Convoy vieler Autos schleichen wir uns durch den Park bis zum
				Ost-Ausgang. Am bekannten Eingangsschild des Parks halten wir
				noch einmal kurz für das übliche Bild an und müssen
				erstaunt feststellen, dass das Schild mit dem Namen des Parks
				abgehängt wurde. So nackt haben wir es noch nie gesehen.
				Umso erstaunlicher ist, dass es vorgestern definitiv noch dort
				hing. 
				 
				Also
				eine Premiere: Wir vor dem Schild, das es im Moment nicht gibt ! 
				„Zufälliger
				Weise“ kommen wir wieder an Mount Carmel vorbei und
				überzeugen uns, dass die Scones als Beigabe zum Frühstück
				genauso gut schmecken wie zum Dinner. Sie tun es !  Der
				nächste Halt findet an der 89 an der Paria Ranger Station
				statt. 
				 
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				 Eigentlich
				geht es nur darum, die Restrooms aufzusuchen, aber es ist eine
				gute Gelegenheit, sich mal umzusehen. Wir können uns noch
				gut erinnern, wie wir wir uns hier im Frühjahr mit Stephi
				und Gunter getroffen hatten, und bei den Verlosungen vergeblich
				auf eine Permit für die Wave hofften. Auch mit Marco standen
				wir schon hier, um uns nach den Gegenbenheiten unserer „Wet
				– Wild – West – Tour“ zu erkundigen: In
				fünf Tagen Backcountry vom Wire Pass bis zu Lee`s Ferry.  Im
				Fenster erkennt man, wie viele Wave-Hoffende an den täglichen
				Verlosungen teilgenommen haben. Derzeit sind es etwa 35 bis 55
				pro Tag, wir haben schon einmal von 101(!) gelesen. In der Ranger
				Station erkundigt sich gerade ein deutsches Paar englisch
				stammelnd danach, ob es für morgen noch eine Permit für
				die Wave gibt. Ich grinse und frage mich innerlich, wie naiv man
				denn sein kann.  Allerdings: Vor zehn Jahren, auf unseren
				ersten Exkursionen zur Wave, als sie noch nicht so bekannt war,
				ging das tatsächlich noch. Da war es sogar einmal möglich,
				für den selben Tag noch eine zu bekommen. Das kann man sich
				heute gar nicht mehr vorstellen. Beim Verlassen höre ich mit
				einem Ohr, dass der Ranger, den wir schon seit vielen Jahren
				kennen und der uns schon viele Fragen über das Wetter, die
				Road-Conditions und beste Camp-Möglichkeiten beantwortet
				hat, heute seinen letzten Tag hat, bevor er in Rente geht. Ich
				komme nicht umhin, noch einmal zurückzugehen, ihm für
				seinen „good job“ herzlich zu danken und ihm alles
				Gute zu wünschen. Er freut sich sichtbar über unsere
				Wünsche, aber wir haben nicht den Eindruck, dass er sich
				darüber freut, dass es heute sein letzter Tag ist. Ich kann
				mir vorstellen, dass er seinen Job neben dem Verdienst auch aus
				Leidenschaft getan hat.  Doch vorher hat er noch uns einen
				letzten Dienst erwiesen: Er zeigt sich auf unsere Frage
				zuversichtlich, dass wir mit unserem Wagen die Cottonwood Road
				trotz des schlechten Zustandes bis zum Trailhead vom Yellow Rock
				befahren können und gibt uns noch den Tipp, wo wir parken
				sollen. Also dann: Nochmals dir, lieber Ranger, vielen Dank und
				alles Gute ! 
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			| 
				 Etwa
				zwei Meilen hinter der Ranger Station auf der 89 in Richtung Page
				fahrend beginnt links die Cottonwood Road. Auf einem umgefallenen
				Schild steht der Hinweis, dass 4x4 und „High Clearence“
				empfohlen sind. An der Cottonwood Road ist, wie wir in Berichten
				im Internet lesen konnten, schon lange kaum etwas ausgebessert
				worden, weil man sich um die Zuständigkeit und den damit
				verbundenen Kosten streitet. Aufgrund der Hinweise und Warnungen
				glaubten wir, die Cottonwood Road in einem wesentlich
				schlechteren Zustand* vorzufinden. 
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				 Ergänzender
				Hinweis zu den „Road Conditions“. Wir tun uns schwer,
				den Straßen-Zustandsbeschreibungen anderer Glauben zu
				schenken und auch selbst welche abzugeben. 1.) Die
				Einschätzung über den Zustand ist unserer Meinung nach
				immer seeeehr subjektiv. Der eine sagt, die Straße XY ist
				ohne nennenswerte Schwierigkeiten mit einem 4x4 und HC zu
				meistern, der andere -weniger Off-Road-erfahren- kämpft an
				der selben Stelle mit Schaufel um das nackte Überleben. 
				2.)
				Was wir Deutsche im eignen Land uns kaum vorstellen können
				ist, dass sich hier im Westen der USA der Zustand aufgrund von
				Unwettern oder Flashfloods innerhalb von Minuten völlig
				verändern kann. Für Dirt Roads, die eben noch mit eine
				Limousine befahrbar waren, benötigt man Minuten später
				„hochhackige“ Geländewagen oder sie existieren
				auf einigen Abschnitten gar nicht mehr. Allein von daher sind
				Zustandsbeschreibungen immer nur Momentaufnahmen. 
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				Die
				ersten Meilen sind eine klassische Dirt Road, die man mit etwas
				Vorsicht ohne Weiteres auch mit einem normalen Fahrzeug
				bestreiten kann. Erst ab der neunten Meile kommt es zu
				Auswaschungen, die für einen PKW schwierig werden. 
				 
				 
 
  
				 
				
				Mit
				unsrem High Clearance werden wir jedoch an keiner einzigen Stelle
				wirklich gefordert. Ein etwas langsameres und behutsameres
				Durchfahren der Sektion genügt völlig. Nach 14
				Meilen erreichen wir langsam den Trailhead zum Yellow Rock. Eine
				gute Orientierung sind die Maste der Telegraphenleitung** 
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				 **Anita
				amüsiert sich köstlich über meinen Ausdruck
				„Telegraphenleitung“. Sie fragt mich, wie ich denn
				darauf komme, dass es eine „Telegraphenleitung“ ist.
				Ich erkläre ihr das logisch: Wir sind im Wilden Westen; und
				niemals hab ich in einem Western gesehen oder gehört, dass
				die Rothäute Strom- oder Internetleitungen zerstört
				haben, sie haben immer nur den „Sprechenden Draht“
				gekappt, also die Telegraphenleitungen. Anita akzeptiert diese
				Erklärung ! 
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				Bei
				der 14. Meile steht ein „Telegraphen-Mast“, der statt
				zwei Beinen wie alle anderen Maste drei Beine besitzt. Hier
				halten wir kurz an um zu sehen, was uns in ein paar Minuten
				bevorsteht. Zwischen dem mittleren und rechten Bein des Mastes
				erkennen wir das Geröllfeld, über das wir gleich
				klettern müssen, um zum Yellow Rock zu gelangen. 
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				Links
				vom linken Bein „spinkst“ der Yellow Rock schon etwas
				hervor. Etwa 200 Meter hinter dem Telegraphen-Mast stehen
				linkerhand, bereits gut sichtbar, mehrere Bäume, die eine
				kleine Oase in der ansonsten eher dürftig bewachsenen Gegend
				bilden. Hier fahren wir rein und parken. Das ist auch gut so,
				denn unmittelbar hinter der Abzweigung durchläuft die
				Cottonwood Road eine tiefe ausgespülte Senke. Parallel zu
				uns fährt ein weiterer Geländewagen die Cottonwood Road
				weiter durch und setzt mit lautem Getöse auf. 
				
				Obwohl
				wir bis eben im prallen Sonnenschein fuhren, kommt jetzt
				plötzlich ein großes Wolkenfeld daher. Es sieht zwar
				nicht nach Regen aus, macht das Sonnenlicht aber sehr diffus. Was
				für die Wanderung sehr angenehm ist, kann für das
				Fotografieren schlecht sein. Dennoch rüsten wir uns auf.
				Diesmal nur mit einem Daypack. Wir nehmen davon Abstand, auch
				heute wieder unsere Trekking-Rucksäcke spazieren zu führen
				;-) 
				
				Ob
				das Wetter so bleibt?  Ob es doch noch regnen wird?  Oder
				kommt vielleicht doch wieder die Sonne durch?  Erreichen wir
				den Yellow-Rock überhaupt? 
				
				Das
				erfahrt ihr ihr ein paar Tagen beim nächsten Update ! Bis
				dahin: Vielen Dank fürs Mitlesen !!! 
				
				Anita
				& Hartmuth 
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				Vom
				Parkplatz aus folgen wir einem ausgetretenen Weg bis zu einem
				Bachlauf, den wir in südliche Richtung (links) folgen. Nach
				etwa 400 Meter erkennt man auf der rechten Canyonwand einen
				Seitencanyon, in den wir hineingehen. Nunmehr stehen wir genau
				vor jenem Geröllfeld“, das wir eben noch aus der Ferne
				betrachten durften. Es ragt vor uns in die Höhe, wobei wir
				das tatsächliche Ausmaß schlecht schätzen können.
				Wir sagen mal 50 – 100 Meter – aber ohne jegliche
				Garantie ! Der Weg ist recht einfach......zu erkennen! Zu gehen
				hingegen ist er wesentlich schwerer: 
				 
				 
 
  
                Der
				Weg führt in Serpentinen steil nach oben und das Problem
				ist, dass es jede Menge sehr loser Steine gibt, die einem den
				Boden unter den Füßen wegziehen, sobald man auf sie
				tritt. Schwieriger als der Aufstieg können wir uns den
				späteren Abstieg vorstellen. Anita erinnert sich an den
				Bericht von Micha und Anja, die bis hier schon „in der Wand
				waren“ und genau aus dieser Furcht heraus wieder umgekehrt
				sind. Eine Umkehr wäre vielleicht nicht das Verkehrteste.
				Aber wie wir ja wissen, entscheiden wir manchmal mit dem Bauch
				statt mit dem Kopf und klettern also weiter. Ich gehe voran und
				Anita folgt mir mit etwas Abstand. Dabei achten wir darauf, dass
				wir niemals in einer Flucht zueinander gleichzeitig
				weiterkraxeln: Denn sind wir genau übereinander und
				Felsbrocken lösen sich, hat der untere keine Chance, dem
				Geröll auszuweichen. (Nicht dass wir nun erfahrene
				Steilwandkletterer sind, aber man lernt nun mal aus Berichten und
				Kletter-Filmen) Im Moment sind wir tatsächlich froh, dass
				sich zwischen uns und der Sonne immer noch das Wolkenfeld
				befindet. Nach etwa 15 Minuten sind wir oben auf dem Geröllfeld
				angekommen. Von hier aus geht es nach rechts den Grat entlang und
				hier kommen uns von weiter oben zwei Wanderer entgegen, die wir
				passieren lassen. Es sind Deutsche, die uns auf Englisch
				netterweise vor einer angeblich herannahenden Gewitterfront
				warnen. Da uns der Ranger gesagt hat, dass erst ab Samstag mit
				Regen zu rechnen ist und ich den Wettervorhersagen der Ranger
				aufgrund unserer Erfahrung fast blind traue, setzen wir unsere
				Tour nach oben hin fort. Auf dem nächsten Bergkamm
				angekommen erstrahlt in der Ferne bereits der Yellow Rock. 
 
  
                 
 
  
				 
				
				Zumindest
				sollte er laut Beschreibung erstrahlen, doch bei den jetzigen
				Witterungsverhältnissen kommt er seiner Aufgabe nicht nach
				und liegt etwas blass danieder. Wir haben jetzt etwas weniger als
				einen Kilometer hinter uns. Wir wandern weiter nach links rüber
				und steigen den Steinmännchen folgend die andere
				Bergrückenseite ab. Irgendwann enden die Steinmännchen
				bzw. wir können zunächst keine mehr erkennen. Nach
				einigen Fotos aus der Ferne nähern wir uns dem Yellow Rock,
				den Peter Schäfer einmal als das Herz des Südwesten
				bezeichnet hat.  Anita kontert: Das ist der Ayersrock von Utah
				– nur eben in gelb und etwas kleiner! Wir werden uns das
				merken ! Nach 1,6km Gesamtstrecke stehen wir nun am Fuße
				des „gelben Ayers Rock“. Und nun folgt ein
				klassisches kommunikatives Missverständnis zwischen uns.
				Anita stellt die Frage: „Und nun – rauf gehen?“
				Ich interpretiere das als ein Wunsch von ihr, den Berg zu
				besteigen und bin selbst sofort Feuer und Flamme von dieser Idee
				und schon unterwegs. (Erst später wird sich herausstellen,
				dass es nicht unbedingt ein Wunsch von ihr war sondern wirklich
				nur eine Frage. Richtigstellen konnte sie das auch nicht mehr,
				weil ich schon unterwegs war.) Und jetzt passiert das, was wir
				uns gewünscht und zugleich befürchtet haben: Das
				Wolkenfeld zieht ab und die pure Sonne kommt mit aller Kraft
				hervor. Schlagartig steigt die subjektiv empfundene Temperatur
				und die Sonne brennt auf der Haut. Der Gipfel des Berges soll
				unser Ziel sein, bzw. ist mein Ziel. Doch der Weg dorthin ist
				steil.  Das Sonnenlicht reflektiert auf dem hellen Stein. Der
				Yellow Rock ist jedoch nicht nur gelb, sondern an mehreren
				Stellen mit roten oder weißen Streifen durchzogen. Die
				Maserung erinnert ein wenig an die Coyote Buttes South, wo wir im
				Frühjahr mit Stephi und Gunter waren, nur dass die
				Farbfelder hier nicht ganz so abgegrenzt erscheinen.
 
  
				 
				 
 
  
				 
				
				Wir
				erreichen nach einiger Zeit den Gipfel des Berges. Zumindest
				glaubten wir das bis eben. Denn oben angekommen erkennen wir,
				dass der tatsächliche höchste Punkt nochmals etwa 100
				Meter weiter entfernt ist. Aber auch den erklimmen wir. Hier oben
				bietet sich ein beeindruckender Rundum-Blick. Unter einem selbst
				liegt der gelbe Fels, in der Ferne verschiedene Höhenzüge.
				Die Cottonwood-Road zeichnet sich in der Ferne gut ab und gewährt
				uns somit einen guten Blick auf nachfolgende Wanderer oder jenen,
				die gerade unser Auto klauen. Ziemlich genau 2 Kilometer sind
				wir vom Auto bis hierhin auf die Spitze des Berges gelaufen.
				Meine Aussage von vorhin, dass es keine Steinmännchen mehr
				gibt, muss ich revidieren. Hier auf dem Yellow Rock stehen wieder
				einige und markieren somit den Weg nach oben. Nach 15 Minuten des
				Staunens und Fotografierens folgen wir dem GPS und den
				Steinmännchen in umgekehrter Reihenfolge. Der Weg ist auch
				aus dieser Richtung eindeutig und ein „easy Walk“ -
				bis dann das bereits erwähnte Geröllfeld in den Blick
				kommt. Hier stehen wir nun vor der schwierigen Aufgabe, es
				talabwärts zu überqueren. Gleich vorweg: Es geht –
				aber es erfordert die volle Aufmerksamkeit. Wir bemühen uns,
				genau den Weg hinabzuklettern, den wir hoch gegangen sind. Jeder
				größere Stein, auf den man treten muss, wird zunähst
				vorsichtig „angetreten“ um ihn auf Rutschfestigkeit
				zu überprüfen. An der einen oder anderen Stelle bleibt
				uns nichts anderes übrig, als auf dem Hosenboden
				abzusteigen. Und trotzdem passiert es zwei oder dreimal, dass wir
				wegrutschen – zum Glück ohne Folgen. Nach einiger Zeit
				erreichen wir völlig durchgeschwitzt (die Sonne knallt immer
				noch gnadenlos) sicheres Terrain. In kürzester Zeit sind
				wir wieder am Wagen, rüsten ab 
  und ziehen kurz
				Fazit:  Gesamtstrecke: 4,26km Zeit: 2h 47Minuten (davon
				45Minuten Pausen / Fotostopps) Aufstieg: 325Meter
				(kumuliert) Anfahrt: 14 Meilen von der 89 aus / 4x4 und High
				Clearance erforderlich Lohnenswert? Der Weg dort hin ist
				abenteuerlich (Geröllfeld) und der Yellow Rock ist
				sehenswert. Kein „Must Do“ aber doch interessant.
				Voraussetzung ist, dass die Sonne scheint und den Berg erstrahlen
				lässt. Wenn der Himmel bewölkt ist verliert der Yellow
				Rock seine Faszination, dann kann man sich m.E. den Besuch
				ersparen. 
				
				Der
				Rückweg vom Parkplatz aus gestaltet sich noch sehr
				interessant. Genau an der ersten Stelle (von der 89 aus), an der
				auf jeden Fall High Clearance erforderlich ist, hält ein
				entgegen kommender PKW an und der Fahrer steigt aus, um sich
				diese Sektion genau anzusehen. Ich spreche den Fahrer an, dass
				dies bis zum Trailhead zu Yellow Rock vermutlich die schlimmste
				Stelle ist. Er berichtet, dass er die Cottonwood Road komplett
				durchfahren möchte. Ich vermute mal, dass es Deutsche sind,
				was sie bestätigen. Wir warnen die beiden vor der weiteren
				Strecke, insbesondere die letzten 10 Meilen sollen lt.
				Wegbeschreibung in der Paria-Rangerstation „bad“
				sein. Seine Frau drängt ihn nun doch zur Umkehr und bittet
				uns, in Sichtweite zu bleiben, falls sie stecken bleiben. Und so
				fahren wir wieder mal als Begleitfahrzeug bis zur Junction mit
				der 89, wo sich unsere Wege trennen. 
				
				Der
				weitere Weg ist völlig unspektakulär: In Page gehen wir
				beim Walmart einkaufen, an unserer Standard-Tanke Cameron
				Trading-Post nehmen wir Sprit auf und fahren durch bis zum Grand
				Canyon, den wir gegen 19Uhr betreten. Mittlerweile ist es
				stockdunkel, doch wir finden den Weg zum Campground sofort. Das
				Einchecken müssen wir morgen erledigen, da der Schalter
				bereits geschlossen ist. Auch unsere vorreservierte Campsite 107
				finden wir sogleich und nun macht sich beim Zeltaufbau bezahlt,
				dass wir die Site schon von früheren Aufenthalten kennen.
				Wir müssen nicht mehr überlegen, wo und wie das Zelt am
				besten aufgebaut werden soll, wir wissen es bereits. Trotz der
				Dunkelheit bauen wir unser Zelt im Scheine unserer Stirnleuchten
				in rekordverdächtiger Zeit auf. Schnell geht es noch zum
				Canyon-Cafe um zu Abend zu essen. Und hier haben wir Glück:
				Wir betreten das Cafe weniger als fünf Minuten vor
				Feierabend und können tatsächlich noch essen. 
				
				Hiernach
				geht es nur noch ins Zelt und in die Schlafsäcke und dann zu
				Morpheus. Gute Nacht, bis morgen ! 
				 
				 
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				Ganz
				lieben Dank... 
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				 Zwischendurch
				an Anja, Gunther, Marco, Micha und Stephi, die uns super nette
				Mails geschrieben haben und auf unserer bisherigen Tour
				mitgefiebert, mitgebibbert, mitgelitten und sich mit uns
				mitgefreut haben, sowie uns aufmunternde Grüße
				geschickt haben, den aktuellen Wetterbericht mitgeteilt haben,
				Tipps gegeben haben und uns bestätigt haben, dass es sich um
				eine Gottesanbeterin handelt. Euch sei gesagt, dass wir an
				vielen Stellen und vielen Gelegenheiten auch an euch denken, da
				wären z.B. Paria Ranger Station, Bearclaws, Yellow Rock,
				Pizza Hut in Kanab usw. usw. Euch allen nochmals: Danke! Und da
				unsere West Rim Tour glimpflich verlaufen ist, stehen die Chancen
				auf ein Wiedersehen ja richtig gut ;-) 
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				Tag
				6: Ride The Rim 
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				Nach
				dem Aufstehen und der üblichen Prozedur geht es zum General
				Store. Während Anita Eis für den Cooler besorgt,
				stöbere ich die Hosen-Collection und werde fündig.
				Stolz zeige ich ihr meine Beute. Ein Grinsen kommt mir entgegen:
				„Ich meine ja fast, dass du genau dieses Modell in dieser
				Farbe schon hast!“ „Macht nix!“ kontere ich,
				„dann hat man zur Not immer noch ein
				Duplikat!“ Anschließend geht es zum Visitor
				Center. Anita holt sich ihren Stempel und ich mir das
				Wetter-Update ab. Rund 27Grad sollen es werden mit 25%
				Wahrscheinlichkeit des Regens. Die nächtlichen Temperaturen
				werden auf ca. 7 Grad geschätzt. Der Nord Rim ist übrigens
				fast identisch. Erstaunt sind wir jedoch von den Temperatur auf
				der Phantom Ranch. Während es am Tag etwa 38Grad sein
				sollen, sinkt die Temperatur in der Nacht auf 3Grad! Erst glaube
				ich an einen Rechen- oder Schreibfehler, aber diese niedrige
				Nachttemperatur zieht ich von gestern über heute bis morgen.
				Wirklich erstaunlich! Und ich kann es mir eigentlich nicht
				erklären. 
				
				Wir
				gehen eine Tür weiter zum Fahrradverleih, denn wir haben uns
				entschieden, Räder auszuleihen. Der Shop direkt gegenüber
				des Visitor Centers öffnet um 9.00Uhr und fünf Minuten
				danach stehen wir an dem kleinen Holzhäuschen. Die Miete
				lässt uns doch in wenig Schlucken: Mit $35 pro Tag pro Rad
				ist der Preis genau $10 teurer als im Zion. Dennoch schlucken wir
				die Kröte, schließlich haben sich die Beine schon auf
				eine kontinuierliche Drehbewegung eingerichtet. Man erklärt
				uns ausführlich, welche Strecken im Grand Canyon befahren
				werden dürfen und wie wir uns auf der Hermit Road zu
				verhalten haben, wenn uns ein Shuttle passiert. Unser Mietvertrag
				und die Belehrung, auf was alles zu achten ist und wer was wann
				bezahlen muss bei einem Zwischenfall, umfasst zwei Seiten. Sogar
				unser Alter und das Gewicht muss angegeben werden. (Aus welchem
				Grund ???) Einen Helm kriegen wir auch noch verpasst und dann
				geht es los. Zweimal müssen wir noch zu unserem Auto radeln;
				beim ersten Mal um unsere Rucksäcke zu holen (Nein, nicht
				die Trekkingrucksäcke), das zweite Mal, weil wir Anitas
				Kamera vergessen haben. 
				 
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				Doch
				dann geht es wirklich los. Es gibt zwischen dem Visitor Center
				und dem Beginn der Hermit Road sowie teilweise auf der Hermit
				Road selbst seit letztem Jahr die sog. Greenrway. Es sind für
				Fußgänger und Radler angelegte Kombi-Wege. Bis zum
				Anfang der Hermit Road geht es tendenziell nach unten und so ist
				das Radeln „ein Hammer“. Der Greenway führt
				durch den Wald, macht immer wieder Kurven und die Kreuzungen sind
				gut gesichert. So sausen wir an einem Stück bis zum Beginn
				der Hermit Road. 
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				An
				der Shuttlestation steht eine lange Schlange. Leicht
				triumphierend radeln wir an ihr vorbei und sind glücklich
				und zufrieden, zu den Individualreisenden zu zählen. Doch
				Hochmut kommt vor dem Fall !  Hermit Road startet mit einem
				langgezogenen Anstieg. Der Rad-Vermieter hatte uns schon
				vorgewarnt, dass sich die 6% Steigung „brutal“
				auswirken und wir alternativ den Shuttle nehmen sollten, was
				selbstverständlich gegen unsere Biker-Ehre wäre. Jetzt
				aber treten wir wie besessen in die Pedale und kommen kaum
				vorwärts. Zwischenzeitlich tauschen wir die Räder,
				damit Anita das Rad mit der besseren Schaltung fahren kann. Und
				jetzt zieht der Bus langsam aber kraftvoll an uns vorüber,
				vollgestopft mit Touristen, die sich zwar eben vielleicht die
				Beine in den Bauch gestanden haben, nicht aber wie wir jetzt wie
				die Wilden „kurbeln“ müssen.
 
  
				 
				 
  
				 
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				Wir
				hassen mitleidige Anblicke und schauen daher erst gar nicht in
				den Bus!  Aber wir haben auch unsere Highlights: Jedem Berg
				folgt ein Abfahrt und die genießen wir: In voller Fahrt
				sausen wir von Tal zu Tal, jeweils unterbrochen von einem
				kräftezehrenden Hinaufröcheln. Insbesondere die
				Oberschenkel machen uns zu schaffen. Jan Ulrich entschuldigte
				sich einmal für mangelnde Leistung mit „Die Beine
				waren nicht gut“. Und der hatte im Gegensatz zu uns außer
				Kaffee und Kekse vermutlich noch ganz andere Dinge im Blut. So
				hecheln und sausen wir von Berg zu Berg und Tal zu Tal und halten
				an dem einen oder anderen Spot an um Fotos zu machen und
				Sauerstoff in die Beine zu pumpen. In der Tat ist gar nicht der
				Anstieg als solches das Problem, sondern die Höhe. Für
				Menschen, die an 330Tagen im Jahr auf 50Meter ü.M. leben und
				nun plötzlich auf 2.000Meter radeln, ist die Umstellung
				nicht ganz leicht. Aber es macht Spaß. Bei Hermits Rest
				machen wir Rast. An der kleinen Snackbude erstehen wir außer
				Wasser und Coke sogar eine Bearclaw. 
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                Diese
				Bearclaw widmen wir -wie gewünscht- Anja & Micha. Nach
				diesem Break geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt, wobei
				der Rückweg nicht weniger anstrengend ist als der Hinweg.
				Nur der 6%-Anstieg vom Hinweg wird zum Downhill-Knüller und
				wir rasen den Berg hinab. Unten am Wendehammer drehen wir sogar
				noch eine Extrarunde, so viel Schwung haben wir. 
				
				Auf
				dem weiteren Weg zu unserem Rad-Vermieter entdecke ich etwas im
				Augenwinkel und sofort lege ich eine Vollbremsung hin und
				„schmeiße“ mehr oder weniger mein Fahrrad zu
				Boden. (Das mit dem „Hinlegen“ des Fahrrades ist
				zwangsläufig: Die Räder haben -wie auch schon im Zion-
				keine Ständer. Auch ein Klingel gehört nicht zur
				Grundausstattung – und auch kein Licht) 
				
				Anita
				– zwei Kurven hinter mir – befürchtet schon,
				dass ich einen Unfall hatte, weil ich über den Boden
				krieche. Dabei verfolge ich mit der Kamera nur ein lohnenswertes
				Objekt – eine Tarantel ! 
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				Der
				Rest des Tages ist schnell erzählt: Während es anfängt
				zu regnen geben wir die Räder, ab. Im Visitor Center lassen
				wir uns von der Idee „anfixen“, morgen ein Stück
				des Hermit Trails zu gehen und nehmen im Canyon-Cafe unser
				Abendessen ein. Das ursprünglich geplante Grillen fällt
				leider dem Regen zum Opfer. Nachdem wir den Bericht
				hochgespielt und uns über neue Mails gefreut haben, geht es
				zurück auf die Campsite. Und hier passiert uns auch noch ein
				Anekdötchen: Während ich hinten am Auto entlade, fällt
				plötzlich der Wasserbehälter auf dem Tisch zu Boden und
				ein lautes Flattern erschreckt uns. Offensichtlich hat sich ein
				Vogel über unser Wasser hermachen wollen, wie wir glauben.
				Am nächsten Morgen werden wir jedoch feststellen müssen,
				dass er es weniger auf das Wasser als auf unsere Tischdecke
				abgesehen hatte, denn die ziert jetzt ein dickes Loch. 
				 
				
				Also
				dann, gute Nacht. 
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				 Und was morgen ansteht und
				passiert, das verraten wir euch in den nächsten Tagen ! 
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				 Tag
				7 – Hike the Hermit 
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				Wir
				hatten uns folgenden Plan vorgenommen: 6.00Uhr Wecken, 7.00Uhr
				Aufsitzen, 8.00Uhr Start am Hermit Trailhead.  Was soll ich
				sagen? Wir haben den Plan tatsächlich – aber eher
				zufällig – auf die Minute eingehalten. Unser Auto
				parken wir in der Nähe des Train-Depots bzw. auf der Höhe
				des Bright Angel Trailheads und nehmen von da aus den Shuttle
				über die Hermit Road. 
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				Der
				Bus ist fast leer: außer einem amerikanischen Ehepaar und
				uns sitzen noch drei Asiaten im Bus. Der Fahrer kämpft gegen
				die Technik und kann die PA-Anlage nicht aktivieren. So bemüht
				er sich, sehr laut zu sprechen, damit wir ihn auch ohne die
				Anlage verstehen können. Doch er kämpft vergeblich
				gegen das Gequatsche der drei Asiaten an. Zum Glück kennen
				wir das, was der Fahrer uns mitteilen möchte, vermutlich
				bereits aus der Vergangenheit. Denn ansonsten hätten wir
				keine Chance, ihn zu verstehen. Die Krönung jedoch ist, dass
				einer der drei Quasselstrippen dann nach einiger Zeit vorne zum
				Fahrer geht und ihn eigentlich genau das fragt, was er vorher
				versucht hat uns allen mitzuteilen. Nach gut 40 Minuten
				entlässt uns der Bus an der Station Hermit Rest. Wir
				betreten nun Neuland, denn bei Hermit Rest waren wir bisher immer
				nur am Rim oder aber im Gift Shop. Bis zum Trailhead hat es uns
				noch nie gezogen. Wir lassen den Giftshop rechts und die
				Toilettenanlage links liegen und erreichen nach ca. 150Metern den
				Trailhead. 
				
				 Der
				Trail soll nicht „ohne“ sein, heißt es: Er wird
				als steil und felsig beschrieben und wendet sich an erfahrene
				Wüsten-Hiker. An anderer Stelle haben wir gelesen, dass er
				gerne zum Stolpern und Knie-verdrehen neigt. Wir sind gewarnt und
				setzen uns als heutiges Ziel auch nur eine Etappe von etwa 2,5km
				bis zur sog. Dripping-Spring-Junction. Allerdings überwindet
				der Trail allein bis dahin auf dieser kurzen Sektion schon einen
				Höhenunterschied von 439m, das sind nochmal 80m mehr und
				damit noch steiler als der Bright Angel Trail vom Trailhead bis
				zum One-and-a-half-Mile Rest House. 
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				 Wir
				starten; und sogleich geht der Trail steil nach unten. Er ist in
				keinster Weise so gut ausgebaut wie alle anderen Trails am Grand
				Canyon, die wir kennen, und somit weder mit dem Bright Angel
				Trail, den beiden Kaibab Trails oder dem Tonto Trail zu
				vergleichen. Die aus Steinen angelegten Stufen sind mitunter sehr
				hoch und wir können uns vorstellen, dass man sich hier
				leicht das Knie verdrehen kann. Jetzt um diese Zeit (ca. 8:30Uhr)
				liegt noch Schatten auf dem Trail. Uns wird schon etwas mulmig
				bei der Vorstellung, diesen Trail nachher wieder hochgehen zu
				müssen. 
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				 Obwohl
				er bei weitem nicht so frequentiert ist wie die anderen o.g.
				Trails, kommen uns doch viele Hiker entgegen. Allerdings handelt
				es sich letztlich um eine Schulklasse des United World Colleges,
				wie ich auf Nachfrage hin erfahre, die den Grand Canyon erkunden
				will. 
				 
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				 Kompliment:
				Etwa 20 Schülerinnen und Schüler kämpfen sich
				unter Aufsicht einer einzigen Lehrerin seit gestern Abend mit
				Trekking-Rucksäcken schwer bepackt über den Hermit
				Trail vom Colorado hoch zum Rim. Und das auch noch gut gelaunt;
				was haben wir früher geschimpft, als wir beim Klassenausflug
				im Siebengebirge nur den Drachenfels hoch mussten! 
				 
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				 Ansonsten
				aber gibt es kaum andere Hiker. Der Weg hat nur eine kurze
				Passage zum Entspannen: Hier geht er auf etwa 200 Meter fast
				ebenerdig, bevor er dann wieder in seine alte Gewohnheit
				verfällt: steil, holprig und felsig ! Nach 2km erreichen wir
				die erste Junction. Hier geht links der Waldron Trail ab. Wir
				befinden uns jetzt auf einem riesigen Zwischenplateau, weshalb
				der Weg nun ohne nennenswerte Steigung oder Gefälle
				verläuft. Wir bleiben auf dem Hermit Trail bis wir einige
				hundert Meter später die zweite Junction erreichen. An
				dieser Stelle geht links der Trail zu Dripping Springs ab.
				
				 
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				 Gut
				2,5km haben wir nun hinter uns. Hier unten herrscht eine richtige
				Idylle: Leicht bewaldet und damit auch etwas Schatten spendend,
				erinnert es ein bisschen an Indian Garden. Wir suchen uns ein
				schattiges Plätzchen und rüsten uns mental wie auch
				physisch auf den anstehenden Aufstieg vor: Anita mit Wasser und
				ich mit etwas Beef Jerkey und Power Drink. 
				 
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				 Und
				nach einer viertel Stunde geht es wieder los. Unser Aufstieg wird
				durch die Schulklasse begleitet. Gegenseitig überholen wir
				uns immer wieder, was den Aufstieg abwechslungsreich gestaltet.
				 Überhaupt: Der Aufstieg ist sicherlich anstrengend -
				aber weniger brutal als befürchtet. Allerdings müssen
				wir einräumen, dass uns eine große, dicke Wolke beim
				Aufstieg begleitet, die das Sonnenlicht angenehm dämpft. Der
				Trail bietet im Gegensatz zum Bright Angel Trail zwar mehrere
				Schattenpartien, dennoch gibt es auch brutale Sonnenabschnitte.
				Und die würden uns sicherlich zusetzen wenn es nicht die
				erwähnte Wolke gäbe. Das GPS dient uns als
				Motivator: Zeigt es uns doch Wegstrecke und momentane Höhe
				an, so dass wir stets wissen, was wir schon geschafft haben.
				(Natürlich kann es auch
				demotivierend wirken, wenn man abliest, was man tatsächlich
				erst geschafft hat. Doch wir sind ja Berufsoptimisten und achten
				nur auf das, was schon hinter uns liegt.) Im Visitor
				Center ist der Trail mit rund 2 bis 4 Stunden plus Pause
				angegeben. Nach gut 3 Stunden incl. Pause erreichen wir den
				Trailhead wieder und haben damit nicht nur einen tollen Hike
				hinter uns sondern auch eine ganz gute Zeit erzielt.
  Wir
				ziehen mal wieder Fazit: Der von uns gelaufene Hike ist ja nur
				ein ganz kleiner Ausschnitt des Hermit Trails und wir können
				uns auch nur über diesen Abschnitt ein Urteil bilden. Auf
				unserer Etappe zählt der Weg selbst zu den abenteuerlichen
				Highlights. Vom Panorama ist er leider nicht mit den „Grand
				Views“ der Kaibab Trails oder des Bright Angel Trails zu
				vergleichen. Dafür wird man am Ende unseres Abschnittes
				an der Junction Dripping Spring mit einem schattigen,
				oasengleichen Plätzchen belohnt.  Wir sind ihn übrigens
				ohne Wanderstöcke erlaufen. Vermutlich ist der Abstieg mit
				Wanderstöcken angenehmer zu laufen.
  Trotz unserer
				widrigen Trekking-Erfahrung vor einigen Tagen geht uns schon
				wieder eine Planung für einen möglichen Tripp in 2011
				durch den Kopf: Hermit Trail – Tonto Trail – Bright
				Angel Trail ? Aber bis dahin ist noch lange Zeit ! Bei
				Hermit Rest nehmen wir einen kleinen Snack zu uns. Leider sind
				die Bearclaws „Sold out“. Die letzte ist wohl gestern
				über den Tisch gegangen. Klar, an uns ! Mit dem Shuttle
				geht es zurück zum Parkplatz und von dort aus mit dem Wagen
				ins Canyon Cafe zum weiteren Denken. Nach einem guten Kaffee geht
				es zum neuen Visitor Center, das kürzlich unmittelbar neben
				dem Watchtower eröffnet hat. 
				 
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				 Es
				ist recht klein und nicht mit dem anderen Visitor Center zu
				vergleichen. Dafür ist es gemütlich, überschaubar
				und auch ganz nett. Beim Desert View überzeugen wir uns
				mit einem Blick in den Canyon, ob noch alles in Ordnung ist. Und
				beim Wegfahren entdecken wir auf dem Parkplatz mal wieder eine
				„wilde Horde“ von 30 Harleys. Immer wieder ein oder
				viele Fotos Wert: 
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				 Auf
				dem Rückweg zum Canyon Cafe halten wir Ausschau nach einem
				guten Spot für den Sonnenuntergang, falls er es heute
				überhaupt Wert sein wird, fotografiert zu werden; denn es
				regnet. Somit fällt leider auch erneut unser Grillen ins
				Wasser. Nach dem Abendessen färbt sich der Himmel rot und
				purpur, weshalb wie sofort zum Yavapai Point für ein paar
				nette Fotos rauschen. 
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				 Und
				so neigt sich ein weiterer Tag dem Ende entgegen. Im Zelt
				bereiten wir schon einmal alles vor, soweit das geht, damit wir
				morgen früh schnell selbiges abbrechen können. 
				 
				Also
				dann, gute Nacht ! 
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				 Und
				morgen geht es mit dem Wagen weg vom Grand Canyon zum..... 
				Das
				verraten wir erst beim nächsten Update, denn wir wissen ja
				gar nicht, ob wie nicht wieder alles über den Haufen
				werden.... 
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				 Tag
				8 – Ride to Devils Canyon 
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				 Um
				5:00Uhr klingeln die Wecker, aber wir werden schon vorher wach
				durch die Nachbarn. Auf mehreren Campsites hört man reges
				Treiben. Flott bauen wir unser Zelt ab und sind in weniger als
				einer Stunde mit allem fertig. Am Yavapai-Point genießen
				wir den Sonnenaufgang, allerdings ist es so bewölkt, dass
				sich die Sonne nur ganz kurz zeigt. Das Erlebnis, dass sich der
				Canyon langsam rot verfärbt, wenn sich das Morgenlicht über
				ihn ergießt, fällt sehr kurz aus. 
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				 Heute
				haben wir kein festes Reiseziel, denn wir müssen erst
				übermorgen in Moab ankommen. Also verlassen wir den Grand
				Canyon über den Ost-Ausgang in Richtung Cameron, wo wir
				natürlich wieder tanken müssen. Hier stöbern wir
				ein wenig im Gift- Shop herum und entdecken dann in der
				Snack-Ecke eine riesige Slim Jim. Das ist eine typisch
				amerikanische Rindswurst, gut gewürzt und aus recht
				trockenem Fleisch bestehend. Üblicherweise gibt es sie in
				etwa 8cm Länge oder alternativ 12cm. Doch die hier bringt es
				auf einen satten Meter! Sogar die Native an der Kasse muss
				lachen, als ich sie anschleppe und fragt auch noch, ob ich dafür
				gerne eine Tüte möchte. Weiter geht es über
				Kayenta zu 4 Corners. Das ist zwar ein Umweg, da wir aber Zeit
				haben, fahren wir mal wieder diese Strecke. Wir waren nämlich
				schon recht lange nicht mehr bei 4 Corners. 
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				 4
				Corners ist die einzige Stelle in den USA, an der gleichzeitig
				vier Bundesstaaten aufeinander stoßen, nämlich Utah,
				Arizona, Colorado und New Mexico. Mit $3 pro Person gewähren
				uns die Natives Zugang zu dieser amerikanischen Einmaligkeit. Wir
				sind recht erstaunt, dass kaum etwas los ist. Gerade mal ein
				Dutzend Touris verteilen sich auf dem Gelände und knipsen in
				vielen Variationen den Schnittpunkt der vier Bundesstaaten. Bei
				der Gelegenheit kommen wir mit zwei älteren amerikanischen
				Ehepaaren ins Gespräch, die allesamt irgendwelche Städte
				in Deutschland kennen.  Wenn ich antworte, dass wir aus
				Cologne kommen, sehe ich oft in ratlose Gesichter (natürlich
				nicht immer). 
				Wir
				werden uns angewöhnen, in solchen Situationen darauf
				hinzuweisen, dass wir in Köln einen großen Dom haben
				und der nach einer Studie das bekannteste rsp. beliebteste
				Bauwerk Deutschlands ist. (Was uns selbst aber bis vor kurzer
				Zeit völlig unbekannt war.) 
				Nach
				diesem Intermezzo entscheiden wir uns, heute im Natural Bridge
				Monument unser Zelt aufzuschlagen und morgen dort zu wandern.
				Hierzu fahren wir die 160 weiter bis wir auf die 41 abbiegen. In
				Utah wird sie dann zur 162. Bei Bluff biegen wir auf die 163 ab.
				An dieser Stelle ist die alte bekannte Tanke bei den Twin Rocks,
				die für uns stets ein Motiv für die Kamera Wert ist.
				Nunmehr gelingt es mir erstmalig, daran vorbeizufahren ohne auch
				nur ein Foto zu schießen.
  Kurz vor Mexican Hat
				biegen wir dann rechts in die 261 ein, die mir bemerkenswert
				erscheint: Über eine Schotterstraße geht es in
				Serpentinen sehr steil nach oben zum Pass. Wer nicht
				schwindelfrei ist, sollte mit dem Beifahrer wechseln. Die Kurven
				sind sehr eng und dass die Straße nicht ganz „ohne“
				ist, verraten die vielen Schilder. So ist der Weg für
				Gespanne und Fahrzeug ab einer bestimmten Länge gesperrt.
				Wir kommen mit unserem Allrad ohne jegliche Schwierigkeit
				hoch. Ich erinnere mich aber gut daran, dass wir auf unserer
				ersten Tour in den Südwesten 1993 diese Straße mit
				einem Mustang gefahren sind. Damals war die Straße eine
				richtige Washboard-Road. Der Mustang tänzelte förmlich
				auf den Wellen und das Heck ging immer wieder in Richtung Abhang.
				Ich habe daraufhin das Steuer übernommen aber auch bei mir
				verhielt sich unser „Gaul“ genauso störrisch.
				Wir brauchten damals recht lange bis wir endlich oben am Pass
				waren. Heute hingegen läuft alles bestens. Auf halber
				Strecke halten wir kurz und werfen einen Blick auf das zu unseren
				Füßen liegende „Valley Of The God“, von
				vielen auch als das kleine Monument Valley genannt. 
				
  
				 
				 
 
  
				 
				Weiter
				geht es zum Natural Bridges Monument. Leider müssen wir vor
				Ort feststellen, dass alle Campsites belegt sind. Auch das Wetter
				spielt nicht mit: 40% Regenwahrscheinlichkeit sind
				prognostiziert. Wir fahren weiter und entscheiden uns,
				zwischen Blanding und Monticello den Devils Canyon Campground
				anzufahren, wenn er denn geöffnet ist. Er ist nicht das
				ganze Jahr über „busy“ und unser Versuch vor ein
				paar Wochen, für den jetzigen Zeitpunkt eine Site im voraus
				zu reservieren, scheiterte daran, dass es im Internet hieß,
				er sei zu dieser Zeit bereits geschlossen. 
				Doch
				zu unserer Freude ist er geöffnet und so drehen wir eine
				Runde nach der anderen, um eine geeignete Site zu finden. Kaum
				zehn Camper verteilen sich auf dem riesigen Areal. Die Sites sind
				überwiegend im Wald angelegt und die ganze Anlage ist
				absolut topp gepflegt. Sogar in den Pitt-Toiletts sind sauber und
				duften besser als so manche Toilette in Restaurants. Wir
				schlagen unser Zelt auf Site 28 auf und entchein uns für
				eine Stelle am Waldesrand. Leider stößt der letzte
				aber durchaus wichtige Hering nach 2 Zentimeter Lehmboden auf
				Felsen. Mehrere Versuch, ihn mit Gewalt reinzuschlagen, scheitern
				jämmerlich. Also müssen wir das Zelt doch an einer
				anderen Stelle auf dieser Site aufschlagen. Hier kann man die
				Heringe fast mit der Hand einschlagen. Während Anita den
				Innenausbau vornimmt, fahre ich zum Check In. Check In bedeutet
				hier, dass man sich registrieren muss und Geld in einen Umschlag
				steckt, dann das Kuvert in einer „Tube“ versenkt.Doch
				dann schrecke ich ziemlich zusammen: 
				 
 
  
				 
				An
				der Infotafel stehen Warnhinweise, dass es sich hier um ein
				Bärengebiet handelt und welche Vorsichtsmaßnahmen
				getroffen werden müssen. Ich hole Anita hinzu und wir
				rätseln beide, was wir nun machen sollen.  „Das
				Zelt doch wieder abbauen und -wie ursprünglich schon mal
				überlegt – ins Motel gehen ?“ geht uns durch den
				Kopf.  Da kommt zum Glück die Host herbei und beruhigt
				uns (teilweise zumindest), dass hier auf dem Platz noch keine
				Bären gesehen wurden. Gleichzeitig weist sie aber schon mal
				darauf hin, dass das nun nicht heißt, dass es hier keine
				Bären gibt. Sie mahnt auf jeden Fall zur Vorsicht (kein
				Essen unverschlossen deponieren, keine Essensreste herumliegen
				lassen, nicht in der Kleidung schlafen, mit der man gegrillt hat
				usw.)  Außerdem warnt sie uns vor einem nahenden
				Unwetter, das heute Nacht über uns rüber ziehen soll.
				Ich albere rum, dass mir ein vorüberziehendes Gewitter
				allemal lieber ist als ein vorüberziehender Bär! 
				Wir
				entscheiden uns,  a) hier zu bleiben aber  b) nicht zu
				kochen, um hier schon mal die Gefahr zu minimieren. Auch nehmen
				wir diesmal außer Wasser kein Getränk mit ins
				Zelt.
  Wir leben daher statt vom Grill - aus der
				Kühlbox und gehen recht schnell beruhigt aber dennoch hoch
				konzentriert ins Zelt. Ich bin mir sicher: Wenn ich heute Nacht
				von einem Geräusch erwache, dann bin ich nicht ganz so
				relaxt wie sonst. 
				Also
				dann, bis morgen ! 
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				 Tag
				9 – Auf nach Moab 
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				 Statt
				von den Weckern lassen wir uns vom Morgen wecken, und das ist um
				7Uhr. Wir krabbeln aus dem Zelt und ein wolkenloser Himmel
				erwartet uns. Das wundert uns nicht, denn alle Wolken, die
				gestern am Himmel waren, wurden heute Nacht über unserem
				Zelt entleert. Es hat nicht geregnet, es hat wie aus Eimern
				geschüttet. Verbunden mit einem ordentlichen Gewitter. Es
				war eine atemberaubende Nacht: Auf dem Rücken liegend - nur
				eine Stoffbahn Zelt und die unendliche Gewalt der Natur über
				sich. Die Blitze ließen unser Zelt erleuchten und der
				anschließende Donner hallte so lange nach, wie wir es noch
				nie erlebt haben. Und das ganze in einem Stereo Surround 10.1 –
				Sound, den ich mir in unserem Kino wünschen würde.
				(Aber ich arbeite noch daran ;-)
  Während des
				Gewitters haben wir beide rumgealbert, dass wohl kein Bär
				bei diesem Wetter vor den Bau gehen wird. Allerdings hat Anita
				gekontert, wenn er denn schon unterwegs ist, sucht er mit
				Sicherheit einen trockenen Unterschlupf, z.B. bei uns im Zelt:
				„Lasst mich rein!“ flehend! „Wenn schon“
				erwidere ich, „Let me in` - schließlich wird hier
				Englisch gesprochen!“ 
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				  Jetzt
				aber heißt es: Zeltabbau und etwas trocknen. Wir haben
				übrigens ziemlich Glück gehabt, dass wir gestern mit
				unserem Zelt noch einmal umgezogen sind: Der andere Platz war
				völlig ungeschützt und steht jetzt im Wasser. Manchmal
				ist so etwas ja doch Schicksal. 
				Nach
				etwa einer Stunde verlassen wir Devils Canyon Campground nördlich
				in Richtung Moab. In Monticello sehen wir eine ganze Reihe netter
				und preiswerter Motels, doch das Motel wollen wir uns erst heute
				in Moab gönnen - möglichst im Inca Inn bei Daisy. Dort
				haben wir früher zu unseren Motel-Zeiten häufiger
				genächtigt und kennen die Besitzer. 
				 
				Unsere
				erste Station heißt aber „Super 8 – Motel“
				um nach der Wettervorhersage zu „googeln“, denn es
				ziehen schon wieder große Wolken auf. Doch das „Super
				8 – Motel“ verlangt erstmalig einen Zugangscode,
				weshalb wir zum Best Western wechseln. Die Wettervorhersage ist
				gelinde gesagt „suboptimal!“, denn für die
				nächsten Tage ist jeweils eine 30 – 60%ige
				Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt. Dafür wird am Ende der
				Woche am Grand Canyon, wo wir anschließend hin wollen,
				„sunny“ vorhergesagt. 
 
  
				 
				Nachdem
				auch umliegende Gebiete, z.B. das von Anja und Micha empfohlene
				Sedona, schlechtes Wetter bieten, bleiben wir bei unserem
				Vorhaben und fahren zu Daisy.  Wenn wir ausnahmsweise nicht
				selbst unsere Pläne umschmeißen, dann haben wir
				andere, die das für uns erledigen: Daisy hat „No
				Vancancy Today“; erst morgen gibt es wieder freie Zimmer.
				Also gehen wir ein Motel weiter zum Adventure Motel. Die
				Motelpreise haben hier in Moab ganz schön angezogen - unter
				$100 ist kaum was zu kriegen.
  Der Hotelier ist sehr nett,
				erklärt uns alles und weist uns letztlich auch noch darauf
				hin, dass es auch eine Laundary (Wäscherei) gibt. Im
				Nachhinein sind wir uns unsicher, ob das vielleicht eine
				Anspielung sein sollte auf unser Outfit. Aber egal, der sollte
				erst mal sehen, wie wir nach einer Woche Campen unter den
				Anziehsachen aussehen – wir benötigen dringend eine
				Dusche !
  Da das Zimmer noch nicht zu beziehen ist, ruft
				uns Denny`s zu einem Frühstück. Während Anita
				wieder ihren Grand Slam bestellt, bin ich experimentierfreudig
				und ordere einen „Toast with bananas and caramel sauce –
				and eggs – sunny side up and Sausage links“. Zu
				Deutsch: Einen Bananentoast mit Karamel-Soße, dazu
				Spiegeleier mit Würstchen. 
  Ein Frühstück
				so dezidiert in einem Reisetagebuch aufzuführen ist
				grundsätzlich nicht notwendig, außer man nutzt die
				Notizen als Gedächtnisstütze für den nächsten
				Besuch, um sich dann erinnern zu können, was ich das nächste
				Mal nicht mehr bestellen werde!  In der Tat, wie es die
				Zutaten schon vermuten lassen, ist das Frühstück sehr
				süß; zu süß für mich ! 
				Nach
				dem Breakfast sind unser Ziel die Gemini Bridges! Die Gemini
				Bridges sind zwei parallel laufende natürliche Brücken
				im Canyonlands. Bei unserer Anfahrt berufen wir uns auf das
				englischsprachige Buch „4 x 4 Backcountry Roads of Utah“,
				das die Anfahrt zu den Gemini Bridges in eine Loop einbaut.
				Allerdings ist die Strecke mittlerweile so gut ausgeschildert,
				dass man auch ohne Buch gut zurechtkommt, wenn man mal den
				Ausgangspunkt gefunden hat.
  Wir verlassen Moab auf der 191
				in nördliche Richtung fahrend und biegen nach 9,8Meilen
				links ab. Ab hier sind die Gemini Bridges seit einiger Zeit
				bereits ausgeschildert. Die Straße ist eine Dirt Road, also
				unbefestigt. Nach 1,2 Meilen steigt der Weg an und führt uns
				zur Felskante eines Plateaus. Beim Meilenstand 2.1 geht der Trail
				wieder runter in einen Canyon. 
				 
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				 Die
				Road ist in dieser Sektion mit einem Wagen mit High Clearance
				weitgehend ohne nennenswerte Schwierigkeiten zu befahren. Eine
				Passage ist allenfalls erwähnenswert, kann jedoch von jedem
				etwas erfahrenen Off-Roader mit einem Rental-SUV bewältigt
				werden, wenn er die Stelle geschickt umfährt. 
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				 Genau
				bei Meilenstand 4.0 erreichen wir Gooney Bird. (gebräuchlicher
				Name für einen Albatross) 
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				 Es
				geht den Ausschilderungen gemäß weiter, bis wir etwa
				beim Meilenstand 4,6 an eine T-Kreuzung gelangen. Hier heißt
				es, rechts abzubiegen und den Berg hinaufzuklimmen. 
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				 Und
				nun gelangen wir an eine Sektion, die uns vor ein Problem stellt: 
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				 Die
				Furchen zwischen den hochstehenden Felsbrocken sind so tief, dass
				es kaum gelingen wird, die Passage zu passieren, ohne
				aufzusetzen. Obwohl ich schon häufig mit den verschiedenen
				Fahrzeugen „off-Road“ unterwegs war, fällt mir
				hier kein sicherer Weg ein, durchzukommen.  Zumal der Jeep nur
				bedingt geländetauglich ist: Der lange Radstand erschwert
				es, Hindernisse einfach so zu überfahren, die fehlende
				Geländeuntersetzung bedeutet, Hindernisse mit Schwung statt
				mit Kraft nehmen zu müssen und die weiche Federung lässt
				den Wagen hinter den Hindernissen weit in die Federn eintauchen.
				 Wir spielen verschiedene Szenarien durch, und probieren eine
				Variante. Aber statt über den Felsbrocken rüber zu
				steigen, beißt sich der Jeep daran fest und lässt die
				Räder durchdrehen. Mit brachialer Gewalt und großer
				Risikobereitschaft wäre die Sektion natürlich
				machbar. Wir kommen zu dem Schluss, dass es für den Wagen
				und unsere Reisekasse vermutlich besser ist, Vernunft walten zu
				lassen und unverrichteter Dinge umzukehren. Aber wir haben ja
				noch den Joker! Es gibt ja auch noch einen anderen Zugang, der in
				dem o.g.Buch quasi der weitere Verlauf der Loop ist. Und den
				werden wir nun ausprobieren. Wir fahren daher die komplette
				Strecke wieder zurück bis zur 191.  Diese fahren wir
				runter bis zur 313. Dort biegen wir links ab und fahren dann
				wiederum links in die Straße, die ins Canyonlands hoch
				führt. Aufgrund
				der GPS-Daten aus dem Buch finden wir die Dirt Road recht gut,
				zumal die Strecke – wie bereits erwähnt-
				ausgeschildert ist. Wir folgen den „Gemini Bridges“ -
				Schildern und erreichen nach einiger Zeit den kleinen Parkplatz..
				Die Anfahrt von dieser Seite aus ist wesentlich entspannter, es
				gibt keinen Abschnitt, an dem wir auch nur aussteigen und
				überlegen müssen, ob wir noch weiterkommen. Vom
				Parkplatz führt ein einfach angelegter Weg zu den etwa 200
				Meter entfernten Gemini Bridges. „Angelegt“ bedeutet,
				dass Steine und Äste den Weg markieren, den man nehmen soll,
				um die Zerstörung durch Querfeldein-Läufer einigermaßen
				in den Griff zu bekommen. Imposant stehen die Zwillingsbrücken
				zu unseren Füßen und obwohl sie mit jeweils etwa 8m
				recht breit sind, ist es etwas unbehaglich, sie zu überqueren.
				
				 
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				 Fast
				auf den Tag genau vor 11 Jahren kam hier ein 19Jähriger ums
				Leben, als es mit einem Jeep diesen sehr beliebten Trail fuhr und
				beim Überqueren der Brücke abrutschte und die 80Meter
				in die Tiefe stürzte. Eine Plakette erinnert an diesen
				Zwischenfall. 
				 
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				 Trotz
				dieser Tragödie war es bis 2008 noch möglich, diesen
				Trial zu fahren. Die Attraktivität der Strecke führte
				jedoch zu einer zunehmenden Zerstörung der Landschaft, und
				zwar durch jene, die sich leider nicht an die vorgesehene
				Wegstrecke hielten sondern querfeldein fuhren. Aus diesem Grund
				wurde die Überfahrt wie auch der Weg unterhalb der Gemini
				Bridges zwischenzeitlich gesperrt.  Nach einem ausführlichen
				Shooting machen wir uns auf den Weg zurück in Richtung Moab. 
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				 Erstmalig
				sehen wir auf der dekorativen Bahnstrecke einen Zug fahren. Wir
				haben zwar vor langer Zeit mal gelesen, dass die Strecke
				tatsächlich noch gelegentlich frequentiert wird, einen Zug
				haben wir bei all unseren Besuchen jedoch nie gesehen. 
				 
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				 In
				Moab steuern wir als erstes den Adventure Outfitter an, wo wir
				ein Imprägnierspray für unser Zelt erwerben. Der
				nächtliche Dauerregen hat uns gezeigt, dass die
				Imprägnierung nach nunmehr sechs Jahren nachlässt. Nach
				dem Einkauf und Tanken beim City Market (mit unserer Kundenkarte,
				die wir schon viele Jahr haben, sparen wir heute tatsächlich
				$3 !) schauen wir uns ein ATV an. Wir spielen mit dem
				Gedanken, uns ein solches Teufelsgerät für morgen
				auszuleihen und erkundigen uns bei einem Verleiher. Dieser
				offeriert uns für $99 / Stunde ein solches Fahrzeug.
				Preisvergleiche ergeben dann, dass es auch für $170/Tag
				geht. Wäre zwar grundsätzlich eine nette Sache, aber
				das ist uns der Spaß nun doch nicht Wert, zumal wir ja auch
				mit unserem Jeep die eine oder andere Strecke fahren können.
				 Wir beziehen unser Zimmer (na ja, das Zimmer geht so! Sauber
				zwar, aber kein „Knüller“).  Aber dann kommt
				ein Highlight: Duschen ! Man mag gar nicht glauben, wie viele
				Schichten an Schmutz, Sonnencreme, Gesichtscreme so übereinander
				passen und wie viel Schrubben es bedarf, wieder bis zur
				Hautschicht durch zu dringen. (Echte Camper wissen das
				natürlich!) 
				Aber
				nicht nur in unserer Dusche wird es nass. Es regnet erneut aus
				vollen Eimern und der Weather-Channel spricht von
				Flashflood-Gefahr in weiten Teilen des Landes. Anita und ich
				sehen uns nur an und fangen an zu grinsen: Es muss Schicksal
				gewesen sein, dass unsere Trekking-Tour auf dem West-Rim-Trail so
				daneben gegangen ist, dass wir daraufhin die Tour zum Angel Arch
				abgesagt haben. Denn genau jetzt wären wir in diesem Gebiet,
				dem strömendem Regen und der Flashflood-Gefahr ausgesetzt.
				Ich glaube, wir können uns bei der verpassten Campsite Nr. 2
				auf dem West-Rim-Trail dafür bedanken ! Wir haben vermutlich
				indirekt riesiges Glück gehabt. 
				Zur
				Feier (aber das hätten wir sonst auch gemacht) gehen wir
				„Fine Dining“ (Mc. Donald`s)  Richtig, Anja und
				Micha, ihr ahnt es schon: es gibt einen Angus ! (für
				Anita) Nach diesem Snack beim Mc, geht es zurück ins
				Motel, wo wir recht schnell im Bett verschwinden. Gute Nacht ! 
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				 Tag
				10 – Secret Spire 
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				 Es
				ist herrlich, die Vorzüge eines ordentlichen Bades genießen
				zu können. Und wer jetzt fragt:  „Warum geht ihr
				denn dann nicht immer ins Motel?“  kann kein Camper
				sein! Das Motel bietet seinen Gästen sogar Frühstück:
				Kaffee und Mini-Muffins. Das reicht nun doch nicht und so geht es
				auf die Schnelle zum Burger King. Anschließend sind wir
				schon wieder auf der Piste in Richtung Canyonlands zum Secret
				Spire – im Internet gelegentlich auch als Olympic Torch
				bekannt. Was das ist? Werden wir sehen ! 
				Wieder
				geht es von der 191 auf die 313 in den Canyonlands N.P. Die
				genaue Wegbeschreibung schenken wir uns, denn sie ist vorbildlich
				auf der Seite von „Canyon Murmel“ zu finden. An
				dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die
				Wegbeschreibung.  Eine besondere Orientierungshilfe sind neben
				den GPS-Daten die Bilder, durch die die Anfahrt überhaupt
				kein Problem darstellt. Die Dirt Road ist im ersten Abschnitt in
				einem sehr ordentlichen Zustand und ließe es m.E. sogar zu,
				sie mit einem normalen PKW zu befahren. Doch auf dem letzten
				Abschnitt ist es damit vorbei: Nun ist ein SUV erforderlich. Etwa
				400Meter vor dem Ziel führt der Weg dann über
				Slickrock, erst hier müssen wir uns einen geeigneten Weg
				suchen, um das Hindernis geschickt zu passieren. Etwa 200
				Meter vor dem Ziel lassen wir den Wagen vorsichtshalber stehen
				und gehen den Rest zu Fuß. Unnötigerweise, denn der
				weitere Wegverlauf stellt kein Problem mehr dar (also weder zu
				Fuß noch mit dem Auto). Weit über 1,5 Stunden
				brauchen wir, um Secret Spire bzw. Olympic Torch aus allen
				Perspektiven zu fotografieren. 
				 
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				 Wir
				zwei neben der Fackel soll die Größe verdeutlichen.
				Wir schätzen sie auf ca. 7 Meter Höhe. 
  Unser
				Fazit: Ein Ausflug, der sich aus unserer Sicht auf jeden Fall
				gelohnt hat. 
  Wir machen uns wieder auf den Rückweg.
				Von der 131 haben wir hin und zurück 23 Meilen und etwa 3
				Stunden benötigt. Bei dieser Zeitangabe schlägt
				allerdings unser Shooting im besonderen Maße zu Buche.
				
  Anschließend geht es zum Arches N.P., wo wir unser
				Zelt aufschlagen, es trocknen und imprägnieren. Die Site
				hatten wir im Internet vorreserviert und mangels vieler
				Alternativen in Unkenntnis die Site Nr. 1 gebucht. Sie erweist
				ich jedoch als Volltreffer, weil sie etwas abseits liegt und sehr
				schön ist.  Hier noch ein ergänzender Hinweis: Der
				Campground im Arches N.P. gilt allgemein als der schönste
				Campground im Südwesten der USA. Wir können bestätigen,
				dass er wirklich sehr schön ist, finden aber, dass es auch
				andere Campgrounds gibt, die ihm in nichts nachstehen. (z.B.
				Valley Of Fire)
  Und wie wir jetzt erst erfahren, sind alle
				Sites mittlerweile nur noch über Vorreservierung zu haben.
				Früher gab es zwei Bereiche:  a) Sites zur
				Vorreservierung  b) First Come First Served.  Jetzt kann
				man ohne Reservierung nur noch beim Host nachfragen, ob man das
				Glück hat, dass jemand seine Reservierung zurückgezogen
				hat. Damit endet auch das berühmte tägliche
				Schlangestehen in einer Linie am Visitor Center um Punkt
				9.00Uhr. Unser Zelt ist nun pünktlich zum einsetzenden
				Regen trocken und imprägniert und besteht auch sogleich die
				erste Traufe. Zum Glück hält der Regen nicht lange an
				und wir beginnen endlich mit dem seit Tagen verschobenen
				Grillen. Ob das funktioniert oder der Regen wieder einsetzt
				?
  Fortsetzung folgt ! 
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				 Ja,
				es funktioniert tatsächlich. Beim Host haben wir Feuerholz
				erworben, doch das Lagerfeuer bewahren wir uns für nachher
				auf ! Denn zunächst geht es noch durch den Park für ein
				paar Fotos, die ich gerne in unserer Diashow einbauen möchte.
				Letztlich landen wir in Moab beim Mc.Donald`s, um hier im
				Internet nach dem Wetter zu surfen und für Ende der Woche in
				Las Vegas ein Hotel zu buchen. Den Hinweis, dass man in den
				meisten Mc.Donald`s ins Internet kann, haben wir von Anja und
				Micha. Der Mc.Donald`s in Moab hat sich ganz schön
				verändert: Aus dem Playland für die Kid`s ist nun eine
				Art Lounge geworden mit TV und Sessel und Couch. Es bietet sich
				förmlich an, hier zu surfen. Und wir sind nicht die
				einzigen. Am Nebentisch sitzen gleich vier Teenies mit ihren
				Laptops. Und wir natürlich ! 
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				 Aber
				wir versacken beim Surfen und sind tatsächlich erst gegen
				23:30Uhr wieder am Zelt. Ein Lotterleben; das muss sich morgen
				wieder ändern. Bis dahin: Gute Nacht ! 
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				 Tag
				11 – Das nächste Desaster ! 
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				 Den
				nachfolgenden Tages-Bericht schreibe ich zu unserer (und evtl.
				euren) großen Überraschung vom Bett eines Motels aus.
				Dass wir heute in einem Bett statt in unseren Schlafsäcken
				nächtigen, hätte keiner von uns gedacht. Aber eine
				andere Möglichkeit haben wir heute nicht mehr, denn was uns
				heute passiert ist, kam völlig unerwartet und ist für
				uns völlig neu. Und dabei fing alles zunächst so gut
				an..... 
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				 Die
				ganze Nacht über hat es geregnet und auch jetzt tröpfelt
				es, so dass wir es morgens ruhig angehen lassen und erst kurz vor
				8:00 Uhr aufstehen. Unser erster Weg gilt einem Kaffee beim
				Mc.Donald`s, nicht jedoch ohne vorher durch den Arches zu fahren
				und an verschiedenen Stellen für Fotos zu stoppen. Ein
				kurzer Stopp am Visitor Centr dient unserem neuesten
				Wetter-Update.: Es wird heute in der Zeit von 8AM bis 9PM mit
				starken Regenfällen gerechnet und vor Flashfloods gewarnt.
				Aber natürlich fehlt bei den Amerikanern niemals die Prise
				Humor: 
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				 Nach
				dem Frühstück geht es noch einmal zu den Gemini Bridges
				um noch einige Fotos, die vorgestern untergegangen sind,
				nachzumachen. Nachdem sich das Wetter nach unserem Frühstück
				zunächst deutlich gebessert hatte und der Himmel förmlich
				aufriss, beginnt er genau jetzt wieder, sich zuzuziehen. Große
				Wolkenfelder überdecken weite Teil über uns.  Weiter
				geht es nach Canyonlands, denn gerne möchte ich in paar
				Fotos dieser riesigen und beeindruckenden Wolken machen. Wir
				fahren durch bis zum Grand View, dem letzten Aussichtspunkt auf
				dem Hauptweg durch den Park. Während ich eine Vielzahl von
				Fotos schieße, kündigt sich Böses an: Am Horizont
				ziehen sehr sehr dunkle Wolken auf. Das scheint das Unwetter zu
				sein, weswegen schon vor Flashfloods gewarnt wird. Man sieht die
				Regenschauer langsam wie Nebelschwaden über Canyonlands
				ziehen. Ein faszinierendes Bild. Langsam kommt Wind auf, der sich
				nach ein paar Minuten orkanartig entwickelt, weshalb ich meine
				exponierte Foto-Location direkt am Rim lieber aufgebe und mich
				ins Auto verdrücke. Mit dem Orkan kommt auch starker Regen
				und plötzlich knallt es auf der Motorhaube und auf dem Dach:
				 Es hagelt. Innerhalb kürzester Zeit ist die Straße
				weiß als hätte es geschneit. Die wenigen Fahrzeuge,
				die unterwegs sind, stoppen aus Sicherheitsgründen am
				Straßenrand. 
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				 Unser
				Außen-Thermometer am Auto zeigt an, dass sich die
				Temperatur von 23 Grad Celsius in wenigen Minuten auf 7Grad(!)
				abgekühlt hat.  Nach 10 Minuten hat der Spuk ein Ende.
				Zunächst schaue ich vorsichtig auf unsere Motorhaube, ob sie
				ohne Beulen ist. Schließlich gehören wir zu den
				Hagelgeschädigten, die es bei dem berühmt-berüchtigten
				Kölner Hagel in der 90er Jahren erwischt hat und deren noch
				nicht einmal einjähriger Wagen nach wenigen Minuten wie das
				Gesicht eines pubertierenden Jugendlichen aussah. Aber diesmal
				sind wir mit dem Schrecken davon gekommen., Wir schleichen in
				Richtung Visitor Center. Noch auf dem Weg dorthin fällt uns
				ein Wasserfall auf, der sich auf die Straße ergießt,
				über sie hinweg fließt und am anderen Ende durch den
				aufsteigenden Wind hochgepeitscht wird. Es wirkt, als wäre
				ein Hydrant geplatzt. 
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				 Das
				Spektakel verursacht sofort einen kleinen Verkehrsstau, weil
				irgendwelche Schaulustige anhalten und fotografieren müssen.
				Besonders ein silberner Jeep blockiert die Weiterfahrt durch
				seine Neugier. Anita meint, ich soll still sein, das ist
				schließlich unser Auto..... Am Visitor Center halten wir
				kurz an. Der Parkplatz ist überfüllt, weil viele ihre
				Weiterfahrt unterbrechen um das Unwetter abzuwarten. Das VC ist
				übrigens für uns völlig neu. Wir kennen nur das
				Visitor Center „einspunktnull“ und nicht das neue,
				wesentlich größere. Nach einiger Zeit machen wir
				uns auf den Weg in Richtung Moab zum Shoppen. Nach „Alco“
				geht es noch zum „City Market“ und dann zurück
				in den Park. Unterwegs halten wir nochmal an einem schönen
				Aussichtspunkt an, um das gigantische Wolkenspiel in Zeitraffer
				zu fotografieren. Die Sonne verschwindet allmählich und
				recht schnell wird es stockdüster, aber wir kennen ja den
				Weg zu unserer Site und unserem Zelt, auf das wir uns nach dem
				langen Tag freuen.  Wir fahren auf unsere Campsite und starren
				beide auf unser Zelt und kriegen im ersten Moment kein Wort
				heraus. Das mittlere Gestänge steht noch aufrecht wie ein
				tapferer Krieger, aber der hintere Teil ist, um das gewählte
				Bild fortzuführen, “gefallen“. Ziemlich
				geschockt nähern wir uns dem Kriegsfeld: Der Boden, auf dem
				das Zelt stand (und jetzt schwimmt), ist völlig durchweicht
				und das Wasser steht dort knöcheltief. Durch den Wind, der
				hier wohl getobt haben muss, sind die meisten Heringe
				herausgezogen worden. Bei genauer Betrachtung des Bodens ist von
				einem „Herausziehen“ keine Rede, die sind eher
				rausgespült worden. Während der mittlere Teil durch die
				zusätzliche Abspannung (die Angewohnheit, unser Zelt
				zusätzlich abzuspannen ist das Resultat des Desasters von
				Anja und Micha, deren Zelt letztes Jahr weggeflogen ist) gehalten
				hat, ist der hintere Teil mit dem Schlafzelt zu Boden gegangen.
				 Mit dem Ergebnis, dass sich die Fluten nicht nur unter
				sondern nun auch in das Zelt ergossen haben. Nach dem Aufrichten
				des Zeltes und dem Suchen der Heringe im Wasser (keine
				Übertreibung) wagen wir einen Blick in das Innere. Die ganze
				Tragweite der Flutung wird erst jetzt transparent: Die
				Schlafsäcke, Unterlagen, Wäsche, Zeltleuchten, Anitas
				Brille, der Wecker schwimmen in der braunen Brühe. 
				 
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				  Im
				Zelt klafft zudem ein 20cm langer Riss. Der Sturm muss hier
				richtig getobt haben. Wir holen erst mal richtig Luft und
				versuchen nach dem Schreck wieder klar zu denken. 
  Im
				Fachjargon: „Situationsanalyse – Entwicklung
				möglicher Handlungsstrategien – zielführende
				Konzeptumsetzung“. Oder einfacher: Wir überlegen,
				was Sinn macht, was wir jetzt überhaupt machen können
				und legen einfach los!
  Zunächst holen wir die
				triefend nassen Schlafsäcke sowie alles andere Equipment aus
				dem Zelt. Das Zelt bauen wir außerhalb des Sumpfgebietes
				neu auf um es morgen trocknen zu lassen.  Langsam kommt auch
				der Humor wieder:  „Viel getaugt hat die Imprägnierung
				ja doch nicht: Alles nass!“ oder „Now and New: The
				first indoor pool!“ und „Yes, but not heated!“.
				
  Sogar unsere Tischdecke, die wir mit Klammern am
				Picknicktisch befestigt hatten (ja genau, die mit den Löchern)
				ist spurlos verschwunden, einschl. Klammern. Die
				pitschnassen Feudel, wie wir unsere Schlafsäcke und
				Bekleidung nun nennen, verstauen wir in wasserdichten Säcken
				und (es ist schon 20:00Uhr mittlerweile) es geht zurück nach
				Moab in der Hoffnung, noch ein Motel zu finden.  Daysi und
				Adventure-Inn zeigen uns in neon-rot: „No Vacancy“
				und „Sorry“ Die Ketten-Motels würden wir
				gerne meiden und so landen wir am anderen Ende von Moab im Silver
				Sage Inn. Egal, ob das jetzt eine Absteige ist oder nicht, wir
				brauchen schließlich ein Motel und langes Suchen können
				wir uns zur vorgerückten Stunde nicht mehr leisten. Dass
				es sogar AAA empfohlen ist, lässt uns etwas Hoffnung
				schöpfen und auch der Preis ist o.k. Beim Betreten des
				Zimmers sind wir doch angenehm überrascht: Microwelle,
				Kühlschrank, Kaffeemaschine und sogar einen modernen
				Flachfernseher. Also deutlich besser, als gedacht. Wenn wir
				nochmals ein Motel in Moab suchen müssen, dann werden wir
				wohl hier anfragen. 
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				 Und
				so liege ich also jetzt auf dem Bett und tippe diese Zeilen,
				während Anita im Internet nach einer Reinigung in Moab
				recherchiert. Das Schlimmste haben wir zum Glück
				überstanden. Wenn das Equipment nicht mehr zu retten ist,
				dann haben wir zum Glück nur materiellen Schaden (und
				vielleicht kalte und nasse Füße)  Im TV flimmern
				gerade Berichte über den Tornado, der über das Land
				gezogen ist. Ich möchte mit keinem tauschen, der statt
				seines Zelts vielleicht sein ganzes Haus verloren hat. Von daher
				können wir uns glücklich preisen, den Sturm gut
				überstanden zu haben.  Jetzt fällt uns gerade noch
				ein Unfall ein, den wir heute Nachmittag auf dem Rückweg von
				Canyonlands nach Moab gesehen haben und uns die Ursache nicht
				erklären konnten. Ein Campingmobil lag auf der Seite im
				Straßengraben, ohne einen sichtbaren Unfallgegner.
				„Vielleicht“, geht es uns so durch den Kopf, „ist
				er ja umgeblasen worden“. Und dagegen ist unser Desaster ja
				nur „Peanuts“. Also dann, eine gute Nacht ! 
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				 Tag
				12 - Aufräumen 
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				 Neuer
				Tag – neues Glück !  Nach dem Check-Out –
				übrigens sind wir immer noch von dem Motel angetan –
				geht es gleich auf die Mainstreet in den Wasch-Salon. Die Preise
				hier sind deutlich höher als in unserem Haus- und Hof-Salon
				in Las Vegas. Anita hat alles im Salon im Griff – ich
				außerhalb. 
				 
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				 Während
				sie unser Equipment durch die Waschmaschinen und Trockner
				schleust, trockne ich draußen am Auto in der
				Vormittagssonne die restlichen Taschen. Mir geht durch den Kopf,
				dass ich vielleicht ein Schild aufstellen sollte: „This is
				not a garage sale!“
  Nach gut 1,5 Stunden sind wir
				fertig und noch vor dem Frühstück wollen wir schnell
				zum Zelt und hier sehen, was noch zu retten ist. Die nächsten
				2 Stunden sind wir damit beschäftigt, das Zelt von innen und
				außen zu reinigen, die klaffende Wunde des Zeltes zu
				versorgen und alles wieder sturmfest zu machen. Mit dem Kleben
				des Risses würde ich sicherlich keinen Blumentopf gewinnen.
				Bei einer Schönheits-OP müsste ich auf jeden Fall mit
				drastischen Regressansprüchen rechnen .Aber wir vertreten
				beim Zelt und bei den Kameras die selbe Philosophie - ähnlich
				einem Rimowa-Koffer: Er gewinnt an Wert und Ansehen, je mehr
				Macken und Dellen er aufweist, denn das sind Zeichen dafür,
				dass er benutzt wird.  (Wenn ich jetzt auch noch den Schmiss
				bei den Studentenverbindungen aufführen würde, ginge
				das zu weit – deshalb lasse ich das !) 
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				 Sogar
				unsere verlustige Tischdecke findet sich wieder.Etwa 20 Meter von
				unserer Site entfernt guckt ein Zipfel von ihr aus einer
				Schlammspur. Anita ist ihr nach längerem Suchen und Klettern
				über die Felsen unserer Campsite auf die Schliche gekommen:
				Uns ist schleierhaft, wie das passiert ist. Vielleicht wurde sie
				vom Sturm weggeweht und ist dann in einer „Asse“ von
				Regen und Schlamm jämmerlich ertrunken. Jegliche
				Wiederbelebungsversuche wären sinnlos und so müssen wir
				sie nach mehreren Jahren des gemeinsamen Picknicks zu Grabe
				tragen. Bei der Gelegenheit entdecken wir in der Mülltonne
				sogar die Reste eines Edel-Zeltes aus der Nachbarschaft, das den
				gestrigen Tag nicht überlebt hat. Das lässt unsere
				bisherige Begeisterung für unser Vaude-Zelt wieder erneut
				aufkeimen: „Verletzt, aber nicht besiegt !“ 
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				 Frisch
				gestylt und gepflegt sieht unser Zelt und unsere Campsite wieder
				richtig gut aus und so machen wir uns wieder auf den Weg nach
				Moab. Unseren ursprünglichen Plan, heute Nachmittag die von
				Stephi und Gunther empfohlenen False Kiva anzusehen, verschieben
				wir aufgrund der vielen aufziehenden Wolken lieber auf morgen,
				denn morgen soll es endlich wieder einen schönen Tag
				geben. Stattdessen sehen wir uns am Colorado die Auslastung
				der Campingplätze an und fahren nach Moab, um fürs
				Grillen einzukaufen. Die großen dunklen Wolken verziehen
				sich wieder und die Sonne macht wieder das, was sie hier sonst
				auch macht: Sie brennt schön! Auf 82 Grad Fahrenheit kommen
				wir. Zurück auf der Campsite brutzelt schon das Fleisch
				auf dem Grill. Es gibt Walmart-Steaks und City-Market-Salat. Und
				anschließend erleben wir (wieder einmal) einen
				beeindruckenden Sonnenuntergang. Wir entfachen endlich mal
				wieder ein Lagerfeuer. Das Holz dazu haben wir ja schon seit zwei
				Tagen ;-) Die Sterne fangen an zu blinzeln, können sich
				aber nicht richtig durchsetzen: Ein großes Wolkenfeld
				streift uns. Wir merken ein paar Tropfen und befürchten
				schon das Schlimmste. Helle Blitze und lauter Donner lassen uns
				aufschrecken. Schnell errechnen wir die Entfernung des Gewitters
				(das kennen wir doch alle:  Differenz zwischen Blitz und
				Donner in Sekunden multipliziert mit 330 gleich Entfernung in
				Metern). 
  Und tatsächlich haben wir Glück.
				Gewitter, Wolken und Regen ziehen messerscharf an uns vorüber,
				so dass wir das Feuer noch genießen können. Allerdings
				wird es ziemlich frisch und bald schon verschwinden wir in den
				frisch gewaschenen Schlafsäcken in dem frisch geputzten
				Zelt. Gute Nacht ! 
				 
				 
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				 Tag
				13 – False Kiva 
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				 Um
				7 Uhr krabbeln wir aus dem Zelt und wir haben vorher schon
				gemerkt: Es ist sehr frisch!  Mein Blick auf meinen Wecker mit
				eingebautem Thermometer sagt mir: Nix !  Der ist unserer
				vergangenen Flashflood zum Opfer gefallen, so dass wir ihn
				entsorgen mussten. Er piepste zwar noch wie in seinen besten
				Zeiten, sogar die Hintergrundbeleuchtung erleuchtete im hellsten
				blau, nur das wichtigste war außer Funktion: Die Anzeige.
				 Sämtliches Basteln half nichts. Also gilt unser erster
				Blick dem Thermometer im Auto: 47Grad Fahrenheit. 
  Schnell
				umgerechnet bedeutet das: Kalt! Nämlich 8Grad
				Celsius!
  Dementsprechend schnell geht alles:
				Morgentoilette, Zeltabbau, Abmarsch. Dennoch bleibt für mich
				-während Anita weiter das Zelt abbaut – Zeit, den
				Sonnenaufgang festzuhalten: 
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				  Unser
				erstes Ziel gilt einem neuen Zeltplatz in oder um Moab. Nachdem
				wir ja Grand Canyon North Rim aufgrund der Frosttemperaturen
				gecancelt und uns für einen längeren Aufenthalt in Moab
				entschieden haben, benötigen wir einen neuen Standplatz. Der
				Devils Campground im Arches ist ab heute schon wieder für
				andere reserviert.
  Wir entscheiden uns für einen
				Campground direkt am Colorado und klappern hier mehrere ab. Das
				Problem ist, dass am Montag in den USA Feiertag ist und die
				Amerikaner aufgrund des verlängerten Wochenendes somit den
				Touristen einfach die Campsites wegschnappen werden. Doch wir
				finden ein paar Sites, die uns zusagen. Auf dem Hal-Campground
				bauen wir unser Zelt auf. Alternativ hätten wir noch eine
				schöne Site auf dem Lower Drink Campground haben können,
				doch hier gibt es (das ist kein Witz!) nur Freilufttoiletten. Man
				sitzt also hinter einem Holzzaun und vorne hängt man ein
				Schild davor:  Occupied.  Dann doch lieber die etwas
				bessere Variante auf dem Hal CG.
  Danach geht es zum
				Frühstück nach Moab und von hier aus gleich weiter in
				das Canyonland. Auf dem Programm steht das von Stephi und Gunther
				empfohlene False Kiva. Ihre Wegbeschreibung ist so gut, dass wir
				alles gut finden. Wir parken am Trailhead. Der Weg ist nun
				nicht gerade gut ausgebaut, Fußspuren, Steinmännchen
				und unsere Trailbeschreibung lassen uns den Weg aber gut finden.
				Hin und wider muss man mal genau schauen und suchen, wie es
				weitergeht, zumal die Flashflood viele Fußspuren mit
				weggespült hat. Da kommen uns zwei Amerikaner ganz recht,
				die hinter uns gehen und das gleiche Ziel haben. Anita schlägt
				vor, sie überholen zu lassen, dann müssen wir nicht den
				Weg suchen.  Gesagt – getan!  Doch die Orientierung
				der beiden ist -sagen wir mal vorsichtig – stark
				verbesserungsbedürftig. Kurz gesagt: An drei Stellen
				geistern sie ziellos durch die Gegend und wir müssen sie auf
				den rechten Weg bringen.  Nach ca. 2 Kilometern erkennt man im
				Fels hoch oben erstmalig False Kiva. Zugegeben, man muss genau
				auf die Steinmännchen achten, aber sonst ist der Weg nun
				keine große Herausforderung. Dennoch verlieren wir die
				beiden Amerikaner aus den Augen. Der Weg führt nun über
				Felsen und erfordert ein klein wenig Klettern. Plötzlich
				erschrecke ich ziemlich, weil sich ein dunkler Strick kurz vor
				mir hin- und herwindet. 
				 
				 
				 
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				 Aber
				die Schlange ist noch schreckhafter als ich und es kostet mich
				ein wenig Mühe, ihr zu folgen um noch einen Schnappschuss zu
				ergattern. Nach einem kurzen Posing gehen und schleichen wir
				getrennte Wege. Der Weg ist traumhaft schön, und noch
				schöner der Ausblick von hier oben auf die Ebene: 
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				 Nun
				heißt es nur noch, den Weg ein Stück weiter zu gehen
				und nicht, wie unsere beiden Amerikaner, den Weg nach oben zu
				verpassen.  Wir können es wohl nicht erwarten und
				steigen, wie wir später noch erfahren werden, bereits etwas
				zu früh nach rechts hinauf. Es geht ziemlich steil bergauf,
				man muss sich einen geeigneten Weg suchen, obwohl die Ideallinie
				mit Steinmännchen ausgewiesen ist. Wie üblich muss man
				natürlich auch darauf achten, dass man beim Rumklettern
				nicht abrutscht, weil die Steine unter den Füßen
				wegrutschen.  False Kiva ist von hier aus nun nicht mehr zu
				sehen und ohne Steinmännchen würden wir vermuten, den
				richtigen Weg verpasst zu haben. Nach ein paar Minuten des
				Hinaufkletterns stehen wir aber direkt davor. In einem Art
				Alcoven liegt die ersehnte Ruine.  Es handelt sich um eine von
				den Natives erbaute kreisrunde Stätte, oder nicht ? Man weiß
				es nicht genau, ob sie wirklich von ihnen stammt und daher trägt
				sie den Zusatz „False“. So zumindest unser
				Kenntnisstand.
  Aber das spielt auch keine Rolle. Denn ob
				authentisch oder nicht:  Die Kulisse, in der sich die Kiva
				einbettet, ist unbeschreibbar. 
				 
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				 Der
				Blick von hier oben in die Ferne und in die Ebene ist
				beeindruckend. An dieser Stelle ein Danke an Stephi und Gunter,
				dass sie uns auf diesen kurzen Hike aufmerksam gemacht haben.
				 Von diesem erhöhten Standpunkt aus sieht man nicht nur
				 - den White Rim Trail, den wir bereits mehrmals gefahren
				sind,  . den Candlestick, jener großer Felsen im Tal
				sondern auch - unsere beiden Amerikaner, die offensichtlich
				den Aufgang zu False Kiva verpasst haben.  Sie entdecken nun
				auch uns und machen sich auf den Weg zu uns. Währenddessen
				studiere ich das Gipfelbuch. 
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				 Wenn
				man das Buch und die Kommentare studiert, kommt man zu dem
				Schluss, das False Kiva fast wie Mallorca fest in Deutscher Hand
				ist. Neben einigen Amerikanern haben immer wieder Deutsche ihre
				Eindrücke festgehalten. Nur zwei Eindrücke vermissen
				wir, nämlich die von Stephi und Gunther. (Oder haben wir sie
				überlesen?)  Neben unseren amerikanischen Freunden
				gesellt sich ein amerikanisches Ehepaar hinzu, das False Kiva
				noch mehr in das Dauerfeuer ihrer Kameras nimmt als wir es
				bereits tun.
  Die Sonne geht ihrer üblichen Aufgabe in
				Utah nach: sie brennt wieder. Nicht so brutal wie in den
				Sommermonaten, doch recht kräftig, aber insgesamt recht
				angenehm.  Kaum zu glauben: Heute ist der Himmel fast
				wolkenlos und nichts erinnert mehr an das kürzliche
				Unwetter. Nach einer halben Stunde machen wir uns wieder auf den
				Rückweg. Obwohl es fototechnisch empfehlenswert ist, False
				Kiva beim Sonnenuntergang abzulichten, verzichten wir auf dieses
				Erlebnis. Den Rückweg würden wir ungern im Dunkeln
				gehen, zu groß erscheint uns die Gefahr, auf dem felsigen
				und unbekannten Terrain zu stolpern. Aber wir kommen bestimmt
				einmal wieder zurück, am besten bei Vollmond.
  Doch
				jetzt sind wir statt beim Mondlicht beim Sonnenlicht und bei der
				jetzt herrschenden angenehmen Temperatur ist der Rückweg
				überhaupt kein Problem.  . 
				Unser
				Fazit: Für die ganze Tour haben wir gute 2 Stunden und 20
				Minuten benötigt, davon 1h 45Min. reine Gehzeit. Die Länge
				beträgt etwa 5km für hin und zurück.  Der
				interessante und abwechslungsreiche Weg sowie die beeindruckende
				Aussicht von hier oben rechtfertigt die mögliche Anstrengung
				auf jeden Fall, sogar wenn die Kiva tatsächlich „fals(ch)e“
				sein sollte.
  Auf
				dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Abstecher in den
				Arches, um noch einmal den Sonnenuntergang zu erleben, bevor es
				dann über Moab (Bericht hoch spielen und Abendessen) wieder
				zurück auf unsere abgelegene Campsite direkt am Colorado
				geht.  Im Schlafsack liegend lauschen wir andächtig dem
				Wasser, das diesmal zu unserer Freude sacht an der Campsite
				vorbei fließt statt von oben herunter strömt. 
				Also
				dann, gute Nacht ! 
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				 Tag
				14 – Von der Geburt bis zum Eiscreme 
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				 Das
				Wasser läuft immer noch an unserer Campsite entlang und
				langsam werden wir wach. Es ist wieder frisch:  47Grad F =>
				8Grad C => kalt !  Bei der Freiluft-Morgenhygiene sind das
				gefühlte 0 Grad.  Doch der Ausblick und die Lage unserer
				Campsite unmittelbar am Ufer des Colorados entschädigt für
				manches Zähneklappern. 
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				 Es
				geht natürlich mal wieder nach Moab und dort aber nicht zu
				Mc.Donlad`s, Burger King und Denny`s sondern zum Pancake Haus
				(Das Pancake Haus schreibt sich tatsächlich „Haus“)
				Wir kennen das Haus bereits aus früheren Besuchen, doch
				jetzt scheint es unter einem neuen „Owner“ zu
				stehen)
  Ich teste nochmal in süß:
				Banana-Walnut-Pancakes. Üppig, aber lecker !  Anita
				bleibt da eher konservativ: Garden Omelette. Ebenfalls üppig
				aber auch lecker. 
  Und hiernach geht es nun doch wieder
				zum Mc.Donald`s, nicht etwa zum zweiten Frühstück und
				auch nicht um ins Internet zu kommen. Vielmehr ist die Straße
				beim Mc.Donald`s Ausgangspunkt einer Halbtagestour, die wir
				gestern auf der Seite von Angelika Czepan gefunden haben: Der
				Kane-Creek Boulevard, der unmittelbar von dort aus losgeht, ist
				unser Trailhead. Laut Tourbeschreibung ist es eine schöne
				Tour für einen Geländewagen, da nur die ersten fünf
				Meilen paved sind.
  Gleich vorweg: Nach gut vier Meilen
				endet zwar die Teerschicht aber das Unpaved ist auf so festem
				Untergrund, dass weder 4x4 noch High Clearence erforderlich ist.
				Ein ganz gewöhnlicher PKW wird auf dieser Strecke, zumindest
				so weit wir sie gefahren sind, keinerlei Schwierigkeiten
				haben.
  Angelika lokalisiert die Sehenswürdigkeiten
				nicht nach GPS-Daten sondern nach dem Meilenstand auf dem Tacho,
				jeweils von der 191 ausgehend. An diese Angaben halten wir uns
				sklavisch und kommen bestens zurecht. Und wir erleben auch
				Dinge, die Angelika nicht beschreiben konnte:
  Da ist z.B.
				der Heißluftballon, den wir schon seit Tagen in Canyonlands
				und im Arches beobachtet haben, doch so nah wie jetzt, kam er uns
				bisher noch nicht. Überhaupt sind wir uns unsicher, ob sein
				momentanes Manöver geplant ist oder nicht, denn er schwebt
				direkt auf die Canyonwand zu und erst im letzten Moment gewinnt
				er noch schnell an Höhe und schwebt dann (eigentlich heißt
				es ja: „fährt“) knapp über den Felsgrat
				hinweg. Eine spektakuläre Fahrt, wie wir meinen. 
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				 Doch
				zurück zu unserer Fahrt: Unser erster Stopp naht. Da diese
				Exkursion völlig ungeplant war, haben wir natürlich
				weder einen Ausdruck noch Literatur dabei. Also haben wir
				Angelikas Website auf das Netbook überspielt und fahren die
				Tour danach ab. Es klappt vorzüglich! 
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				 Der
				erste Halt ist beim Meilenstand 3,1: Die gut erhaltenen
				Petroglyphen am Moonflower Canyon lassen uns ein wenig verweilen.
				
				 
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				 Leider
				gab es in der Vergangenheit einige recht einfach strukturierte
				oder merkwürdig orientierte Menschen, die glaubten, diese
				Petroplyphen mit ihren eigenen Namen und Statements aufpeppen zu
				müssen. Schade, dass damit Dokumente der Natives
				unwiederbringlich zerstört werden. Übrigens wird aber
				auch davor gewarnt, diese Kritzeleien in Eigenregie zu entfernen. 
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				 Wir
				haben uns ja oft gefragt, wie es die Natives seinerzeit fertig
				gebracht haben, ihre Botschaften auch an hoch gelegenen Stellen
				zu hinterlassen. An diesem Newspaper-Rock wird ein Teil ihrer
				Geheimnisse gelüftet: In einem Ritz erkennt man ein
				Leiter-System, das es ihnen ermöglichte, auch in höhere
				und verwinkelte Regionen dieses Felsen vorzustoßen. Man war
				also bereit, sehr viel Aufwand zu betreiben, nur um anderen etwas
				mitzuteilen. Das hat sich bis heute nicht verändert:
				Damals waren es die Natives mit ihren Petroplyphen,  heute
				sind wir es, die statt an den Felsen zu kratzen in die Tasten
				klimpern, um Websites zu füllen, und das auch noch, egal, ob
				es jemanden interessiert oder nicht ;-) 
				 
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				 Unser
				nächstes Highlight konnte Angelika ebenfalls nicht
				vorhersehen: Der Amasa Back Trail ist eine beliebte Trialstrecke,
				bei der Mountain-Biker und Jeeper mit ihren Nerven spielen
				können: In der von 1 bis 5 reichenden Moab-Rankingskala hat
				dieser Trail bei den Jeepern einen Schwierigkeitsgrad von 4,5.
				 Kurz hinter dem Moonflower Canyon erreichen wir den
				Startpunkt und zu unserer großen Freude ist er gut besucht.
				
				 
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				 Bevor
				der erste Jeep startet sehe ich mir das erste Stück an und
				bin gespannt, wie sie diese Sektion nehmen. Über eine Stunde
				staune ich, wie sie diesen Bereich meistern, mal geschickt und
				elegant, mal mit mit brachialer Gewalt und lautem Knall, dass es
				mir vor Schreck kalt den Rücken runterläuft. 
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				 Aber
				es ist wie mit dem Fliegen: Runter kommen sie immer.... 
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				 Mich
				hat diese Art des Fahrens immer wesentlich mehr gereizt als etwa
				Autorennen. Hier – so finde ich- ist die Beherrschung des
				Fahrzeugs in Verbindung mit einer guten Einschätzung und
				Planung, wie die Sektion richtig genommen werden muss, erste und
				wichtigste Voraussetzung, um durch zu kommen. 
				 Obwohl
				es mir einen riesigen Spaß bereiten würde, mit einem
				dieser Boliden diesen Trial zu befahren, entscheiden wir uns mal
				wieder im Sinne unseres Autos gegen diese Strecke und fahren
				stattdessen weiter unsere Route ab. (Außerdem muss man klar
				sehen, dass wir mit unserem Jeep vermutlich schon an der ersten
				Felsstufe jämmerlich scheitern würden) Genau wie
				vorgesehen zeigt unser Tacho 6,1 Meilen an als wir zu einem
				Boulder auf der rechten Seite gelangen. 
				 
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				 Ein
				kleine Parkbucht weist uns den kleinen Trampelpfad zu ihm. Er ist
				von allen vier Seiten mit Petroglyphen besetzt und zeigt auf der
				der Straße zugewandten Seite die recht bekannte
				Geburtsszene. 
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				 Einen
				weiteren Stopp legen wir beim Meilenstand 7,6 ein. Hier beginnt
				der Hunter Canyon, ein Seitencanyon des Kane Spring Canyons, und
				lädt uns zu einem kleinen Hike ein. Ausgangspunkt ist der
				Trailhead, der sich unmittelbar neben der von weiten sichtbaren
				Freiluft-Toilette befindet. Neben dem Trail gibt es hier auch
				einfache Walk-in-Campsites. Der Trail führt laut
				Beschreibung am Trailhead, auf einer Strecke von über 6
				Meilen bis zu einem Pass. Es folgt der Zusatz, dass der Trail
				ermüdend ist, aber aufgrund der tollen Aussicht den Aufwand
				rechtfertig. Davon werden wir uns heute nicht überzeugen,
				denn wir werden nur etwa eine halbe Meile bis zum Hunter Arch
				hiken. 
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				 Der
				Trail führt an drei etwas versteckten und idyllischen
				Campsites vorbei. An der zweiten Campsite heisst man uns nicht
				willkommen: Die momentan verwaiste Campsite wird von zwei
				aggressiv kläffenden, und zum Glück angeleinten Hunden
				verteidigt. Wir gehen (mehr oder weniger) unbeeindruckt auf sie
				zu bzw. an der Campsite vorbei. In ihren Augen haben sie
				vermutlich die Auseinandersetzung gewonnen und ihr Revier
				erfolgreich verteidigt. In Wirklichkeit sind wir die Gewinner:
				Wir haben überlebt ! Der Trail ist unter anderen
				Umständen vermutlich auf der ganzen Länge sehr leicht
				zu finden und begehbar. Doch das Unwetter, das vor ein paar Tagen
				herrschte, hat auch hier zugeschlagen: In einer Passage wurde der
				Weg weggespült, es liegen abgebrochene Äste umher und
				am umgeknickten Gewächs lässt sich die Fließrichtung
				des Creeks hervorragend ablesen. Was jetzt als harmloses
				Bächlein dahinplätschert muss sich kürzlich als
				reißender Strom gezeigt haben. Aber jetzt genügt es
				schon, ab und zu mal zu schauen, vor der Weg weiter gehen könnte
				und hin und wieder mal den Creek mit einem großen Schritt
				zu überqueren. 
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				 Nach
				etwa 0,4 Meilen erreichen wir einen auffälligen Baum, der am
				Wegesrand steht. Er ist ein guter Orientierungspunkt nach rechts
				oben zu schauen, denn hier thront der Hunter Arch. 
				 
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				 Und
				genau von diesem Punkt aus sollte man sich einen Weg nach oben
				durch die Wildnis schlagen, um den Arch von einem höheren
				Plateau aus gut fotografieren zu können. Ob man sogar bis
				zum Arch weiterklettern kann, bezweifeln wir. Zumindest wir
				können es jetzt und heute nicht ausprobieren. Vielleicht
				beim nächsten Mal, denn den weiteren Trail bis zum Pass
				werden wir uns auf die To-Do-Liste setzen. 
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				 Zurück
				am Auto fahren wir die Road weiter. Auf der linken Seite tauchen
				nach kurzer Zeit hohe Felswände auf und auf der rechten
				Seite Menschen, die konzentriert nach oben zur linken Canyonwand
				schauen. Wir sind im Cirque of the Climbales in einem beliebten
				Klettergebiet. Natürlich reihen wir uns ein in die
				Menschenmenge der „nach-oben-Sehenden“.  (Das
				Bild täuscht: Die Aufnahme entsteht mit einem 300mm-Objektiv
				und ist eine Ausschnittvergrößerung; in Wirklichkeit
				ist die Climberin weit über uns entfernt in der Wand) 
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				 Weiter
				auf der Piste halten wir erneut, als der Tacho 10,3 anzeigt. Zur
				linken Seite versteckt sich hinter einem Felsen ein sehr
				origineller Hoodoo: „Devil`s Golfball“, der auch als
				„Happy Turk“ bezeichnet wird. Angelika assoziiert mit
				ihm eine Eistüte mit drei Eiskugeln. (Ein 12Meter hohes Eis;
				ich darf gar nicht daran denken !) Angelika weist in ihrer
				Website auch darauf hin, dass dieser Hoodoo gelegentlich von
				Climbern angegangen wird. Wenn dem so ist, finden wir das
				ziemlich bedenklich und fragen uns, ob Happy Turk dann noch lange
				aufrecht stehen bleiben wird. 
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				  An
				diesem Highlight endet unser heutiger Ausflug. 
				 
				Unser
				Fazit: Von hier aus führt die Straße noch etwa eine
				Meile weiter zu einem weiteren Campground. Überhaupt ist die
				Road bis hierher bestens ausgestattet mit (wenn auch sehr
				einfachen) Campgrounds. Also eine gute Adresse als „Over
				flow“-Campground, wenn man in Moab und direkter Umgebung
				nichts mehr kriegen sollte. Bis hierhin ist die Straße, wie
				bereits erwähnt, (zumindest heute) mit einem ganz normalen
				PKW ohne jegliche Bedenken zu befahren. Allerdings sind die
				meisten Campgrounds dann nicht zu erreichen, denn die Zugangswege
				zu den Campsites bedürfen sicherlich 4x4 und/oder High
				Clearance. Der Weg ist in eine landschaftlich sehr schöne
				Gegend eingebettet und die beschriebenen Spots ermöglichen
				eine abwechslungsreiche Halbtagestour, die alles bietet:  -
				Kultur (Petroglyphen), - Landschaft (einschl. Arch und
				Hoodoo),  - Action (Jeeping, Climbing),  - Hiking (und
				letztlich sogar kulinarisch Highlights (Mc.Donald`s) ;-) 
				An
				dieser Stelle auch ein Danke an Angelika für diese nette
				Tour, die sie uns mit ihren Hinweisen auf ihrer Website geschenkt
				hat. 
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				 Mittlerweile
				ist es Nachmittag und eine gute Zeit zur Campsite zurückzukehren.
				Schließlich ist es unsere vorläufig letzte Nacht im
				Zelt und so machen wir einen Umweg über den City Market um
				Grillgut einzukaufen.
  Und dann genießen wir noch
				einen traumhaft schönen Nachmittag und Abend auf unserer
				idyllischen Campsite. Der Colorado rauscht noch immer an uns
				vorüber, die Petties brutzeln auf dem Grill und verbreiten
				einen hungerprovozierenden Duft und die Sonne ergießt ihr
				warmes Licht über die Zinnen unseres Panoramas.  Im
				Scheine unseres knisternden Lagerfeuers genießen wir dieses
				Stück Eden, trinken Kaffee und Kakao und nehmen bald
				Abschied von dieser, fast etwas abenteuerlich-romantisch
				anmutenden Szenerie.  Und wenn es in den beiden letzten Wochen
				auch mal etwas „getröpfelt“ hat und das Zelt
				auch mal ein „bisschen“ feucht war und wir deshalb
				schon mal „den Hauch eines Gedanken“ hatten, uns von
				Zelt und Camping zu verabschieden, so gehen diese Gedanken noch
				schneller in Rauch auf als unser Feuerholz.  Um nichts in der
				Welt würden wir diesen glücklichen Moment jetzt gegen
				ein Motelwelt eintauschen wollen.
  Aber Schluss mit der
				Träumerei, ab morgen ist wieder die nackte Realität
				angesagt und da geht es nun für die letzten Nächte
				wieder in die Motels. Deshalb ende ich jetzt auch mit dem
				Geklimpere, damit wir das letzte Knistern des Holzes noch in uns
				aufnehmen können, bevor das letzte Lagerfeuer runtergebrannt
				ist und die Glut verlischt. 
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				 Tag
				15 – Fahren, fahren, fahren.... 
				 
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				 Der
				heutige Tag ist ganz schnell erzählt, denn er besteht fast
				ausschließlich mit Fahren: Um 7:00 stehen wir auf, bauen
				das Zelt ab und fahren los. Leider ist das Zelt wieder feucht,
				diesmal durch die feuchte Luft am Colorado (man bekommt wirklich
				nix geschenkt), die auf der Plane kondensiert. Wir fahren die
				folgende Strecke: Vom Campground aus die 128 bis zur Dewey
				Bridge, die 1913 erbaut und 2000 restauriert wurde.Vor paar
				Jahren fiel sie leider zündelnden Kindern zum Opfer. 
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				 Von
				hier aus geht es zur I-70, die wir bis Richfield fahren. Kurz
				danach geht es auf die 89, von der wir an Mt Carmel (diesmal
				jedoch ohne „Scones“) in den Zion abbiegen. Weiter
				geht es durch den Zion N.P. bis zur I-15 und von dort aus nach
				Las Vegas. Das sind insgesamt 530Meilen, die Anita am Steuer
				sitzt. Ich klimpere mal wieder in die Tastatur, mache Bilder und
				assistiere ihr, wenn sie Durst hat oder sonst was wünscht.
  Wer
				sich in dem Gebiert auskennt, wird jetzt gleich aufschreien und
				uns darauf hinweisen, dass es da aber eine kürzere Strecke
				gibt. Das wissen wir! Wir haben uns aber für diese Strecke
				entschieden, weil wir auf ein Teil Interstate verzichten wollen,
				Spaß an Scenic Byways haben und auch beim Cruisen über
				amerikanische Straßen Entspannung finden. (Der Beifahrer
				vielleicht noch etwas mehr als die Fahrerin) In Vegas geht
				es kurz zum Storage um Ballast abzuladen und anschließend
				zum Dennys. Hier werden wir ein wenig enttäuscht: Einerseits
				erhalten wir nicht das, was wir bestellen und andererseits ist
				unsere Bedienung ein wenig muffig. Erstmalig schrauben wir das
				Trinkgeld ziemlich nach unten) Nach Denny`s wird es mal wieder
				Zeit für Walmart und anschließend checken wir im Mc.
				Carran Inn ein, aber auch hier ist die Rezeption nicht so
				freundlich wie sonst. Das ändert nichts daran, dass wir
				schnell in den Betten verschwinden. P.S.: Auch die
				enttäuschen: Die Betten sind ziemlich durchgelegen! Gute
				Nacht ! 
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				 Tag
				16 - Partnertausch 
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				 Nun
				schaffen wir es also tatsächlich doch noch, unser „bestes
				Frühstück der Welt“ im Mc.Carrann Inn
				einzunehmen. Die Nacht haben wir trotz des etwas durchgelegenen
				Bettes gut überstanden. Gestärkt geht es zu Dollar um
				ein Auto anzumieten. Nanu, ist da ein Fehler drin ? Muss es nicht
				heißen, es abzugeben ? Nein, wir tauschen unseren
				bisherigen treuen Partner (Jeep) gegen einen anderen. Die Farbe
				bleibt: Silber. Doch sonst verändert sich so ziemlich
				alles. Wir suchen uns also aus der unendlichen Schlange der
				Convertibles (1 Fahrzeug ist vorhanden) einen silberfarbenen
				Mustang, laden alles um und geben den Jeep mit gut 2.000Meilen
				mehr auf dem Tacho zurück. 
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				 Mit
				dem Mustang haben wir wirklich Glück: Gute 10.000Meilen hat
				er auf dem Tacho und zu unserer Überraschung bietet er im
				Kofferraum deutlich mehr Platz als erwartet. Wir sind vor drei
				Jahren von Alamo zu Dollar gewechselt, weil Alamo keine Chrysler
				Sebring mehr als Cabrio hatte und wir bis dahin die Erfahrung
				machen mussten, dass der Mustang hinten kaum Platz hat. Nunmehr
				hat Dollar seine Wagenflotte gewechselt und bietet jetzt
				überwiegend den Mustang an. Doch der „Gaul“ hat
				sich weiter entwickelt und hat -für ein Cabrio- einen recht
				geräumigen Kofferraum. Aber der Mustang ist ein
				„Show-Car“. Beim Einsteigen erleuchtet in den
				Schwellern der Schriftzug „Mustang“, sämtliche
				Ecken des Innenraums sind in Neon-Blau erleuchtet, die
				Instrumente wechseln die Farbe von schnee-weiß zu
				disco-blau. Und Temperatment hat er auch: 210 Pferdestärken
				und ein -im Vergleich zum Jeep- sehr sensibles Gaspedal lassen
				sein Temperament bei jedem Losfahren in den Halswirbeln
				spüren. Aber das nur so nebenbei.
  Unser nächster
				Besuch gilt „Casey“. Das ist ein gut sortierter
				Fotoladen, unmittelbar gegenüber unserem Storage. Auf der
				Photokina hat Tamrac einen neuen Fotorucksack vorgestellt und
				Casey hat ihn natürlich schon im Regal. Aber so sehr ich mir
				den Rucksack auch „schön rede“, er will mich
				nicht überzeugen bzw. passen. Der kleinere ist zu klein für
				meine Ausrüstung, der größere ist leider viel zu
				groß. Warten wir also, bis Tamrac mal eine Zwischengröße
				herausbringt. Also bleibe ich bei meinem jetzigen Modell. Weiter
				geht es zu den Premium Outlets, wo wir für einen Bekannten
				bei GAP etwas einkaufen und dann endlich geht es los auf die
				Piste in Richtung Death Valley. 
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				 Erste
				Zwischenstation ist in Furnace Creek – Visitor Center.
				Unser Thermometer zeigt über 40Grad an und so fühlt es
				sich auch an. 
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				 Es
				geht weiter zum General Store. Aber hier ist „unsere Bank“
				besetzt, so dass wir schnell wieder im Auto in Richtung Stovepipe
				Wells sitzen.  Beim Einchecken erfahrenen wir zu unserer
				Überraschung, dass es auch ein „free Breakfast“,
				was uns völlig neu ist. Vielleicht steht es ja im
				Zusammenhang mit dem Ausfall des Saloons und ist ein kleiner
				Ausgleich: Es hat kürzlich in der Küche gebrannt,
				weshalb es hier im Moment keinen Restaurant-Betrieb gibt. Wer nun
				auf spektakuläre Bilder hofft, den müssen oder besser
				können wir enttäuschen. Man sieht überhaupt nichts
				davon. Neu für uns ist auch unser Zimmer: Erstmalig seit
				15 Jahren haben wir einen Standard-Raum statt eines Deluxe-Room
				gebucht um einmal im sog. Historischen Teil von Stovepipe Wells
				zu nächtigen. Der Raum ist nur geringfügig kleiner, hat
				zwar keinen Kühlschrank und keinen Fernseher, aber ansonsten
				unterscheidet er sich eigentlich gar nicht von den anderen
				Räumen. Doch, ihm fehlt auch noch der Deckenventilator.
				Dafür ist er aber $40 billiger und wir fragen uns jetzt,
				weshalb wir diese Räume nicht früher schon einmal
				ausprobiert haben. Tja, damit ist der Tag auch schon (fast)
				wieder um. Abends gehen wir bei molligen 25-30Grad Lufttemperatur
				an den Pool. Hier tippen wir vor uns hin, denn mittlerweile gibt
				es rund um die Rezeption free WiFi. Übrigens auch ein
				Privileg unseres Zimmers: Da wir näher an der Rezeption sind
				haben wir auch im Zimmer Empfang. Das würde uns bei den
				anderen Räumen nicht gelingen. Die idyllische Ruhe am
				Pool wird aber plötzlich unterbrochen: Eine Schulklasse mit
				Teenies hat Pool und Außenbereich in fester Hand. Das
				pubertäre Gezicke und Getätschel wird von allen
				„Ü-20“er grinsend beobachtet. Aber irgendwann
				reicht es uns und wir gehen ins Bett. Also dann, mal wieder Gute
				Nacht ! 
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				 P.S:
				Und was wir in Death Valley machen, das verraten wir morgen ! 
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				 Tag
				17 - Dreharbeiten 
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				 Wir
				fangen an zu versumpfen. Offensichtlich ist es gestern doch so
				spät geworden, dass wir heute verschlafen und erst um
				8:30Uhr unser Zimmer verlassen. Unser erster Weg geht in Richtung
				Saloon zum Frühstück.  Das wiederum ist ein
				amerikanisches „Continental Breakfast“, also nicht
				mit unseren üblichen europäischen Hotel-Frühstücken
				zu vergleichen. Für hiesige Verhältnisse hingegen ist
				es gar nicht mal schlecht: Neben Kaffee und Orangensaft gibt es
				Muffins, verschiedene Cornflakes und Obst. Anschließend
				geht es zu „Dreharbeiten“ auf die Piste: Wir drehen
				nicht nur ein paar Runden durch den Park sondern machen
				tatsächlich ein paar Dreharbeiten für unsere spätere
				Diashow. Und so fahren wir eine große Runde von Stovepipe
				Wells nach Wildrose und von dort aus zur Panamint Valley Road.
				Diese fahren wir dann durch bis wir wieder auf die 191 kommen, um
				von dort wieder nach Stovepipe Wells zu gelangen. Das sind mal
				eben 91 Meilen „just for fun“. Erschöpft von
				den anstrengenden Dreharbeiten gehen Schauspieler/in und
				Regisseur/in kurz zum Abschminken aufs Zimmer und dann zur
				Entspannung an den Pool. Und hier verweilen wir -für
				unsere Verhältnisse sehr lang -. tatsächlich gute zwei
				Stunden mit  „Baden – in der Sonne trocknen –
				im Schatten abkühlen“ und dann das ganze wieder von
				vorne. Für unser Picknick auf dem Zimmer holen wir im
				gegenüberliegenden General Store noch ein Sandwich und
				hiernach geht es nochmals los zu den Sanddünen zum
				Sonnenuntergang. Bis vor etwa zwei Jahren hießen die
				Sanddünen bei Stovepipe Wells lediglich „Sand Dunes“.
				Zumindest wurden sie in Karten und auf Hinweisschildern nur so
				benannt. Doch jetzt nennt man sie Mesquite Sand Dunes und seit
				diesem Jahr gibt es sogar einen ausgebauten Parkplatz mit einem
				Trailhead. Von hier aus führt nun ein kleiner Weg in die
				Sanddünen. An den Hinweisschildern am Trailhead wird uns
				klar, wie leichtsinnig wir bisher waren. Zweimal sind wir bereits
				bis zur höchsten Düne gegangen und haben jeweils recht
				unbekümmert rumgealbert und uns im Sand gewälzt.  Jetzt
				lesen wir, welche Gefahren sich im Sommer dicht unter der
				Sanddecke verstecken:  Klapperschlangen (Sidewinder),
				Skorpione und Black Widow (Schwarze Witwe).  Kaum weiß
				man um die latente Gefahr, schon fühlt man sich überall
				gefährdet. Ich befürchte nur, dass wir das bis zum
				nächsten Mal schon wieder vergessen haben und dann genauso
				ungeschützt losmarschieren wie bisher. Doch jetzt
				genießen wir, wie sich der Tag über Death Valley
				verabschiedet. 
				 
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				 Bei
				der Gelegenheit fällt mir eine Gruppe Gleichgesinnter auf,
				die sich nicht ganz einig sind, welche Richtung denn nun die
				schöne ist.... 
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				 Zurück
				in Stovepipe Wells geht es wieder an den Pool zum Night-Swimming,
				bevor wir dann wieder im Zimmer verschwinden. Also dann, wie
				immer. Gute Nacht ! 
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				 Tag
				18 – Back to Vegas 
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				 Um
				8:00 checken wir aus und anschließend gehen wir für
				ein paar Foto noch an den Pool. Wir verlassen Death Valley über
				Furnace Creek um bei Badwater kurz zu stoppen. Eigentlich hatte
				ich beabsichtigt, noch einmal das rege Treiben bei den „We
				were here-Fotos“ am Badwater-Schild zu fotografieren. Doch
				das fällt aus, weil um dieser Zeit vielleicht gerade mal ein
				Dutzend Besucher vor Ort sind. Sehr ungewöhnlich, wie wir
				aus unseren Erfahrungen wissen. Über Shoehone geht es
				nach Pahrump und hier neben KFC auch noch zu Walmart, um einige
				Besorgungen für die Liebsten daheim zu tätigen. Unser
				Vorhaben, im Red Rock zu Wandern, verschieben wir auf morgen und
				so erreichen wir in aller Gemütlichkeit Vegas gegen
				14.00Uhr.  Im Storage machen wir mal „Klar Schiff“
				und entsorgen -nachdem wir damit im letzten Jahr schon einmal
				begonnen haben – einiges Equipment, das wir zwar irgend
				wann einmal angeschafft oder von Deutschland aus mitgebracht
				haben, das sich aber nicht w hat oder nur ungenutzt heißbegehrten
				Platz im Storage frisst. Dazu gehören: Campingstuhl, alte
				Unterlegmatten, Aufbewahrungsboxen und allerhand Cremes und
				Kosmetik, die Gefahr läuft, unbemerkt abzulaufen (oder
				auszulaufen!). Auch das Zelt wird noch einmal
				„nachgetrocknet“.
  Anschließend geht es
				zum Tahiti-Village auf der Tropicana, wo wir aufgrund der guten
				Erfahrungen im Frühjahr, noch einmal unterkommen werden.
				Auch diesmal sind wir wieder höchst zufrieden, obwohl wir
				diesmal „nur“ eine One-Bedroom-Suite haben, d.h. dass
				wir neben dem Wohnraum nur ein Schlafzimmer haben. Das klingt nun
				etwas arrogant, ist aber ganz anders gemeint: Im Frühjahr
				hatten wir zufällig eine „Two-Bedroom-Suite“
				gebucht ohne es zu wissen und erst am zweiten Tag festgestellt,
				dass ein weiterer Raum hinzu gehört, der sich mit unserer
				Karte öffnen lässt...  Da es hier neben der voll
				ausgestatteten Küche auch Waschmaschine und Trockner gibt,
				ersparen wir uns den üblichen Weg in den Waschsalon. Während
				Anita die Schmutzwäsche von Waschmaschine zum Trockner
				schleust, fange ich an zu packen und siehe da, nach knapp zwei
				Stunden sind wie so gut wie fertig. Nach einem weiteren Bummel
				durch den Walmart, bei dem wir leider nicht fündig werden,
				geht es zurück ins Hotel. Schließlich landen wir in
				den Federn, es ist auch schon fast 2 Uhr. Und was uns morgen
				erwartet? Das verraten wir demnächst..... 
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				 Tag
				19 – Partnertausch 2.0 
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				 Die
				langen Nächte fordern ihren Tribut und so stehen wir erst
				gegen 7.00Uhr und noch ziemlich müde auf. Das Continental
				Frühstück ist -wie erwartet- überschaubar: Kaffee,
				Mini-Muffins (die haben hier mittlerweile Hochkonjunktur, wie uns
				scheint) und Orangensaft. Der Service ist allerdings sehr sehr
				freundlich. Unser erster Weg führt zum Red Rock-Canyon,
				um unsere von gestern auf heute verschobene Wanderung
				nachzuholen. Der Red Rock Canyon liegt etwa 25 Meilen von Las
				Vegas in südlicher Richtung entfernt. Zunächst fahren
				wir über den Red Rock Campground; das war eine Bitte von
				Anja und Micha, die diesen Campground kennen und beim letzten
				Besuch feststellen mussten, dass er wegen Umbau geschlossen ist.
				Nun werden wir ihnen über den aktuellen Stand Bericht
				erstatten.
  1.) Es wird immer noch daran gebaut, allerdings
				sind die meisten Sites geöffnet. 
				2.)
				Die Sites bekommen entweder alle ein Schattendach oder aber
				-falls es sie schon gegeben hat – sie werden ersetzt.
  Doch
				dann geht es wirklich in den Red Rock Canyon State Park. Mit $7
				wird uns der Einlass gestattet. Das Visitor Center, unsere erste
				Station- ist nagelneu, entweder neu gebaut oder völlig
				renoviert. Auf jeden Fall macht es einen tollen Eindruck.
				Überhaupt wird m.E. In diesen Statepark sehr viel Geld
				gepumpt, denn alles ist in einem sehr gepflegten Zustand. Im
				Giftshop erstehen wir einen Bilderrahmen. Während Anita ihn
				eher skeptisch beäugelt und auf der Gratwanderung von Kitsch
				und „originell“ eher zum ersten tendiert, sehe ich
				das anders. Unsere Gäste werden sich zukünftig selbst
				davon überzeugen können. (und wehe, sie nennen es
				„Kitsch“!) Mit dem Wagen fahren wir zum dritten
				Spot, der gleichzeitig der Trailhead unserer heutigen Wanderung
				zum Calico Tank ist. Er ist mit 1,2 Meilen (eine Richtung) und
				„moderat“ angegeben. Wir rüsten uns auf
				(Daypacks, Fotogerätschaft und genügend Wasser) und los
				geht es. Die ersten 400Meter des Trails sind so gut
				ausgeschildert, wie wir es wirklich noch nie irgendwo erlebt
				haben. Wir albern schon rum, dass dies wohl der Trail für
				die „Sonntags-Hiker“ ist.
  Kaum ausgesprochen
				endet die Beschilderung hinter der Stelle, an der sich der Calico
				Tank Trail und der Turtle Head Trail trennen. Doch der Weg ist so
				gut ausgetreten bzw. mit Steinstufen angelegt, dass es nur wenige
				Stellen gibt, an denen man vielleicht kurz überlegen muss,
				wie der Trail weiter geht. Je länger der Trail dauert, desto
				weniger Hiker trifft man. Wer jedoch einen „Lonesome Trail“
				sucht, ist hier völlig falsch. Dafür liegt der Park zu
				dicht an Vegas, um auch den Städtern Erholung von den Shows
				und den Spielautomaten zu geben.
  Die Folge ist, dass der
				Park und die Trails auch Menschen anziehen, die den Wert eines
				solchen Parks nicht genügend zu schätzen wissen. Wir
				entdecken Wegmarkierungen (Steinmännchen), die umgestoßen
				wurden, Kritzeleien auf Felsen und leere Wasserflaschen. Das
				kennen wir sonst gar nicht, sogar in stark frequentierten
				Nationalparks ist uns das bisher noch nicht begegnet. 
				 
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				 Die
				meiste Zeit verläuft der Weg über gut ausgetretenes
				Terrain, an einigen Stellen muss etwas über Felsen
				geklettert werden. Aber der Trail macht jede Menge Spaß.
				 Am Ende erwarten uns die Tanks, das sind große Mulden,
				in denen sich -je nach Jahreszeit- Wasser sammelt. Doch heute ist
				alles knochentrocken. Dafür können wir noch etwas
				weiterklettern. Und ab hier muss man schon genau schauen, wo man
				hin klettert. Besonders dann, wenn man den absolut besten Blick
				erhaschen will: Den auf Las Vegas. Wir suchen uns also einen
				guten Weg, klettern über mehrere Felsen und Felsplatten um
				dann endlich eine gute Stelle zu finden, um den Blick auf Vegas
				genießen zu können. 
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				 Auch
				wenn der Weg als solches schon schön und interessant ist,
				das Highlight ist aber der Blick..... 
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				 Nach
				einer längeren Rast, die weniger dem Ausruhen sondern dem
				Fotografieren und Genießen dient, geht es auf dem selben
				Weg zurück. Am Auto angekommen entscheiden wir, dass wir
				bald wieder herkommen und dann eine weitere Wanderung angehen
				werden. Heute werden wir nur noch die Loop weiterfahren und an
				der einen oder anderen Stelle anhalten.
  Doch dazu kommt es
				nicht mehr...... 
				Nach
				wenigen Metern weist Anita darauf hin, dass das Auto mit ihr
				spricht: „Low Pressure Tire“ bedeutet nichts Gutes.
				Seit der Übernahme vor paar Tagen bilde ich mir immer ein,
				vorne links ein nicht identifizierbares Geräusch zu hören,
				konnte aber bisher nichts finden. Sicht- und Wackelkontrolle
				verliefen bisher ergebnislos. Das ändert sich jetzt: Der
				Reifen ist ziemlich platt. Und nun stellt sich die Frage: „Was
				nun?“. Da das Geräusch schon einige Tage vorhanden ist
				und erst jetzt der Schaden sichtbar ist, versuchen wir die
				zunächst einfachste Methode: 
  „Pump and
				pray!“
  Bis zur ersten Tankstelle sind es etwa 8 bis
				9 Meilen und die schaffen wir -etwas verlangsamt fahrend- ohne
				Schwierigkeiten. Komplizierter wird das Aufpumpen. Zwei junge
				Amerikaner blockieren mit ihrem Wagen und einem platten Reifen
				die Luftpumpe. Nach längerem Warten können wir doch
				endlich mal ranfahren. Nun ist das Aufpumpen in Amerika etwas
				anders als bei uns: Meist kostet es was und die Luftpumpen haben
				in der Regel keine Druckanzeige. Also pumpen wir auf Sicht- und
				Andrückkontrolle. Der Reifen ist rund und läuft, das
				Auto zeigt keinen niedrigen Luftdruck mehr an und ein „Pfffft“
				ist auch nicht zu hören.  Ich verstehe die Welt nicht: In
				Deutschland fahre ich seit 38 Jahren Auto und hatte einen
				einzigen Platten (Vandalismus). Hier in den USA ist es schon das
				vierte Mal, dass es Schwierigkeiten mit den Reifen gibt. So
				geht es also zurück nach Vegas und dort zum BASS. Doch
				leider werden wir beide in der Kleiderabteilung nicht recht
				fündig. Ein kurzer Blick in die Zeltabteilung verschafft uns
				einen Überblick, was der Markt hergibt, falls wir uns doch
				von unserem geliebten Zelt trennen müssen.  Anschließend
				geht es im Hotel kurz in den Pool, doch hier ist heute recht viel
				los. Eine Familie feiert was auch immer und beginnt zu grillen.
				Tatsächlich gibt es in der Poolanlage professionelle
				Gasgrille, die man benutzen kann. Allerdings haben wir sie noch
				nie wirklich in Betrieb gesehen. (Anita ergänzt: „Wir
				waren ja auch erst einmal hier!°) Wir machen uns wieder
				auf den Weg zum „Stripcruisen“ und hier spricht unser
				Auto wieder. Leider immer dasselbe:  „Low Presure
				Tire“. Unsere Sofortmaßnahme vom Nachmittag war
				zwar -wie man heute sagt- „zwar zielführend“,
				leider aber nicht nachhaltig! Um morgen früh nicht mit
				einem völlig platten Reifen dazustehen, fahren wir zu Dollar
				und erklären am Schalter unser Anliegen. Man sagt uns, wir
				sollten uns am Dollar-Express Schalter erkundigen. Dort wiederum
				weist man uns darauf hin, dass wir das Auto reinfahren sollen mit
				dem Hinweis „No Return – change !“ Die Dame
				weist uns aber gleich darauf hin, dass sie im Moment kein Cabrio
				hat.  Wir überlegen draußen, was zu tun ist. 
				 
				-
				Morgen wiederkommen in der Hoffnung, dass ein Cabrio da ist?  -
				Anderes Auto nehmen?  - Selber den Reifen wechseln? (Notrad
				ist an Bord)
  Wir entscheiden uns, das Auto zurückzugeben
				– soll sich Dollar was einfallen lassen. 
				Und
				dann ufert das ganze aus: Erst erklärt uns die Mitarbeiterin
				von eben nochmals, dass kein Cabrio da ist. Meine Frage, ob es
				vielleicht möglich ist, den Reifen zu reparieren oder nur
				das Rad auszutauschen, kann sie nicht beantworten.  Wir können
				morgen wiederkommen, aber ohne Garantie, dass dann ein Cabrio
				verfügbar ist.
  Das gleiche Spiel diskutieren wir
				anschließend mit ihrer Chefin und dann noch einmal mit dem
				Chef der Chefin.
  Schließlich leiern wir ihm eine
				Bestätigung heraus, dass er entgegen des Mietverhältnisses
				kein Cabrio stellen kann und ein Upgrade.  Er bietet uns einen
				„Subaru“ an, zumindest verstehe ich ihn so. Mir ist
				mittlerweile alles egal, wir haben schließlich schon fast
				Mitternacht. 
				Als
				dann plötzlich ein „Suburban“ anrollt bin ich
				doch ganz angetan. 
				 
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				 Der
				5,3Liter - Neunsitzer hat die Größe eines Kleinlasters
				– zumindest aus unserer Perspektive. Wir stellen bei der
				Übernahme fest, dass wir mit diesem Fahrzeug in den letzten
				zwei Wochen keinerlei Platzschwierigkeiten gehabt hätten.
				Unser Gepäck (das Cabrio war voll mit Taschen, die in den
				Storage sollten) verstauen wir irgendwo in den Ecken des
				Kleinlasters.
  Und was dann noch passiert, ist schon fast
				peinlich: Auf dem Strip wird mir bewusst, dass ich mich nicht
				erinnern kann, eine ganz besondere Tasche eingeladen zu haben:
				Den Fotorucksack!
  In den ganzen Diskussionen mit
				Mitarbeiterin, Chefin und Chef, dem Warten auf das Auto, dem
				Umräumen, kann es sein, dass eine Tasche nicht den Weg in
				den Kleinlaster gefunden hat. Sofort machen wir einen U-Turn.
				 „Sofort“ bedeutet aber, erst mal die Gelegenheit
				zu haben: Denn der Strip quillt heute über und es dauert
				eine ganze Zeit, bis wir wieder an der Vermietstation stehen.
				Verlustig sind: Rucksack mit Kamera und alle Speicherkarten.
				Damit Anitas Video-Kamera beim Umladen nicht verloren geht, hat
				sie sie vorsichtshalber mit in den Fotorucksack
				gesteckt....
  Während ich beim Auto bleibe und nach
				einem Parkplatz suche, rennt Anita schon zum Vermieter. Unsere
				Hoffnung ist, dass die Tasche noch dort ist oder sie jemand
				gefunden hat.......
 
  
				 
				Aber
				darüber berichten wir beim nächsten Update...... 
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				 Anita
				kommt mir kurz drauf mit dem Rucksack in die Höhe haltend
				grinsend entgegen: Er lag unangetastet neben der Wartebank vor
				dem Express-Schalter. Wir lachen uns nur noch an, bewusst,
				welches Glück wir haben und werden daraus mit Sicherheit
				eine Lehre ziehen. Auf den Schrecken fahren wir noch kurz auf
				einen Snack beim Fast-Fooder vorbei und dann ins Hotel. 
				 
				Übrigens:
				Die Auswahl der Fastfooder, so befürchte ich, wird für
				die nächsten Tage nicht vom Appetit sondern eher von den
				Parkmöglichkeiten abhängig sein, denn unser Lastesel
				ist lang und breit..... 
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				 Tag
				20 – Vegas bei Tag und Nacht... 
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				 Obwohl
				es gestern ziemlich spät geworden ist, stehen wir nicht all
				zu spät auf und liegen um 9.00Uhr bereits am Pool. Das
				Continental Breakfast sparen wir uns, stattdessen gibt es Kaffee
				von unserem Zimmer und ein paar Kekse unserer vergangenen Tour.
				Die Pool-Anlage ist brechend voll: Außer uns liegen noch
				ca. 3 andere Personen herum....
  Nach gut einer Stunde und
				vielen Unterwasseraufnahmen im Pool und im Whirlpool geht es zum
				Storage und anschließend eine Runde über den Strip
				cruisen. Neben dem Cruisen können wir tatsächlich auch
				mal wieder laufen. Und so parken wir im Parkhaus vom Harley
				Davidson Cafe`.- aber sehr vorsichtig. Die Durchfahrthöhe
				ist 6 Feet. Während Anita langsam reinrollt, beobachte ich
				das ganze akribisch mit den Händen auf den Ohren... Im
				Ernst: ich kontrolliere tatsächlich, ob wir durchpassen und
				es gibt eine Stelle, an der es tatsächlich richtig knapp
				ist. Aber er passt! Nun ist es so, dass das Parkhaus ein
				idealer Ausgangspunkt für einen Walk über den Strip
				ist, es aber eigentlich nur für Kunden des Cafes gedacht
				ist. Allerdings fehlt mir die Phantasie, wie das überprüft
				werden soll. Dennoch haben wir das Parken stetz dazu genutzt, im
				Cafeè eine kurze Pause einzulegen. Aus moralischen Gründen
				speisen wir auch heute wieder hier und ich empfehle nochmals die
				Chicken-Fingers, das sind in Kellogs Cornflakes gewälzte und
				dann frittierte Hähnchen-Filets. Köstlich! Aufgrund
				der brennenden Sonne warten wir, bis ein Schattenplatz frei ist.
				Das Harley-Davidson-Cafe ist eines der ersten Restaurants am
				Strip gewesen, in denen man auch draußen sitzen konnte.
				 Nach dem Snack geht es für eine gute Stunde zu Fuß
				über den Strip.
  Wir beabsichtigen, die danieder
				liegende amerikanische Wirtschaft nachhaltig anzukurbeln und
				fahren zum REI zum Shoppen. Diesmal gehe ich leer aus und Anita
				schlägt zu. Wir werden am Abend mal im Internet
				recherchieren, ob sich der Einkauf merklich auf den Dow Jones
				auswirkt. Wir cruisen erneut über den Strip und machen am
				Las Vegas-Eingangsschild Station. Noch schöner, als sich
				selbst vor dem Schild abzulichten, ist es, andere dabei zu
				beobachten. Es ist kaum zu glauben, zu welchen Posen sich einige
				hinreißen lassen. Das lassen wir uns nicht entgehen und
				dokumentieren das ;-) 
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				 Und
				damit geht der Tag schon langsam vorbei. Ein letzter Besuch im
				Walmart und schon bald sind wir im Hotel. 
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				 Tag
				20 – Vegas bei Tag und Nacht... 
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				 Der
				letzte komplette Tag bricht an. Wieder geht es zunächst zum
				Pool, schließlich ist man ja im Urlaub und sollte sich auch
				mal so benehmen. Das Frühstück besteht erneut aus
				Kaffee und den letzten Keksen. Nach dem Pooling fahren wir am
				Eingangschild vorbei, um unser gestriges Shooting fortzuführen.
 
  
				 
				Weiter
				geht es in Richtung Storage. Anita bemerkt, dass Leser unseres
				Berichtes sich vermutlich fragen, weshalb wir überhaupt ein
				Hotel brauchen, wenn wir doch die meiste Zeit im Storage
				verbringen. 
				Ich
				verbessere sie, dass dies Unsinn sei: Einerseits dauern unsere
				Besuche im Storage ja meist nur ein paar Minuten und außerdem
				passt kein Bett hinein.....
  Aber zurück zum Storage:
				Wir haben uns für eine andere Taschenkombination
				entschieden, weshalb der erneute Besuch notwendig erscheint. Der
				nächste Gang erfolgt zur gegenüberliegenden Casey`s
				Camera, und zwar maßgeblich aus zwei Gründen: 
				1.)
				Unser bisheriges Shopping-Verhalten konnte nach einer kurzen
				Internet-Recherche den Dollarkurs nicht maßgeblich stützen. 
				2.)
				Außerdem ist der von mir ins Auge gefasste neue
				Fotorucksack innerhalb einer Woche im Geiste geschrumpft und
				passt nun, , so dass ich ihn jetzt kaufen kann. 
				(Und
				last not least: Der alte Fotorucksack bleibt gelegentlich beim
				Autovermieter stehen!
  Heute wird nicht lange gefackelt:
				 Bei Casey zur Tür rein, ins Regal greifen und an der
				Kasse stehen ist ein Ablauf.  Damit ist die Gefahr gebannt,
				doch wieder vom Kauf zurückzutreten. Ordnungsgemäß
				gebe ich meine Kreditkarte raus und vorsichtshalber gleich auch
				eine Photo ID, die seit einiger Zeit als zusätzliche
				Sicherungsmaßnahme häufiger angefragt wird. Mit großen
				Augen schauen wir den Verkäufer an als er uns in kaum
				gebrochenem Deutsch anspricht: „Oh, Sie wohnen in Koln“.
				Er erklärt uns, dass er einige Jahre in NRW gewohnt hat und
				u.a. auch in Köln. In einem kurzen aber informativen Small
				Talk erwähnt er zufällig, dass die Umgehungsbrücke
				am Hoover Dam genau heute eingeweiht wird. Das gleicht einem
				Startschuss und sogleich machen wir uns auf den Weg dorthin. Wir
				haben zwar wieder einmal kein Kartenmaterial dabei allerdings
				steuer ich unseren Lastwagen unter Zuhilfenahme meines
				Navigationssystems „Anita“ sicher hin. Die Menschen-
				und Automassen sind riesig und ein ebenso großes Aufgebot
				an Polizei sichert den Verkehr und sorgt für Sicherheit. 
				 
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				 Von
				der Zeremonie, die oben auf der Brücke stattfindet, erkennen
				wir nur die USA-Flagge. Mit Bussen könnte man die Brücke
				sogar befahren. Uns bleibt der Genuss aus der Ferne und die
				Tatsache, die Brücke nach vielen Jahren Bauzeit und
				Beobachtung endlich vollendet zu sehen, und dass sogar am Tag
				ihrer Einweihung. Und das verdanken wir indirekt der Tatsache,
				dass wir uns für den neuen Rucksack entschieden haben. Nach
				diesem Ausflug geht es zurück nach Vegas ins Hotel, um den
				neuen Fotorucksack einzuräumen und die Koffer endzupacken.
				 (Um kein Missverständnis
				bezüglich unseres Shopping-Verhaltens aufkommen zu lassen,
				das an der einen oder anderen Stelle evtl. etwas exzessiver
				beschrieben ist als es der Realität entspricht: Unsre
				Einkäufe halten sich in Grenzen. Unser Gepäck besteht
				aus zwei, sehr locker gepackten Taschen. Und vor einer Kontrolle
				beim Zoll in Deutschland müssen wir auch keine Bedenken
				haben: Trotz Fotorucksack und diversen Mitbringseln bewegen wir
				uns weit unter den Freigrenzen) 
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				 Nach
				einem kurzen Aufenthalt geht es wieder zum Strip. Gerne möchten
				wir noch einmal abends über den Strip walken und suchen nun
				nach einem geeigneten Parkhaus. Uns fällt das von Ballys
				ein, in dem wir früher schon einmal geparkt hatten. Wir
				stellen unseren LKW auf der Ebene „3D / Notre Dame“
				ab. Ich komme noch darauf zu sprechen.
  Um uns den Weg
				durch das Casino zu sparen verlassen wir das Parkhaus über
				die Außentreppe und gelangen letztlich durch dunkle Winkel
				von Hotel-Hinterhöfen. Wären wir nicht in Vegas, wo wir
				uns recht sicher fühlen, hätten wir jetzt sicherlich
				ein ungutes Gefühl. Wir schlagen uns zum Strip durch und
				hier ist heute am Samstag Abend natürlich der Bär los.
				Wir gehen über den Strip, posieren mit Schaustellern, die
				sich über diesen Weg einen Zuverdienst sichern und bestaunen
				die Wasserspiele vor dem Bellagio. Und dann geht es auch schon
				wieder zurück ins Ballys und in das Ballys-Parkhaus, das wir
				zunächst nicht finden. Zum Glück geht Anita nach kurzem
				Suchen ein Licht auf: Die Parketage „Notre-Dame“
				gehört natürlich nicht zum Ballys sondern zum „Paris“,
				was im Nachhinein auch logisch klingt. Die Hotels und Parkhäuser
				gehen einfach fließend ineinander über.
  Nach
				einem weiteren kurzen Aufenthalt am Eingangsschild zu Las Vegas
				(ich kann nur empfehlen, sich hier einmal eine halbe Stunde Zeit
				zu nehmen und nur die Menschen zu beobachten! Tolle Motive !)
				geht es zurück ins Hotel. Die letzten Vorbereitungen für
				unsere morgige Abreise werden getroffen. Also dann, gute Nacht
				!!! 
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				 Tag
				22 – Rückreise - Gedanken 
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				 Jetzt
				sitzen Anita und ich am Flughafen und gerade landet die Maschine,
				die uns zurückbringen wird. Oder sagen wir: soll! Denn
				noch sind wir nicht daheim und nach diesem Urlaub ist ja wohl
				fast alles möglich. Heute ist (bis jetzt!) alles gut
				gelaufen: 8 Uhr aufstehen – 9Uhr Abfahrt zum Storage
				(genau, wieder einmal !) um noch schnell die letzten Dinge, wie
				z.B. Waschutensilien) zu verstauen und dann zum letzten
				US-Frühstück zum Mc.Donald`s, der heute ungewöhnlich
				voll war.
  Den Truck haben wir weggebracht und das
				Einchecken am Condor-Counter ging auch schnell. Die Abfertigung
				erfolgte allerdings wie in der guten alten Charter-Flugzeit imm
				rauhen Ton. Vielleicht sollten wir doch mal wieder die Airline
				wechseln? Aber es ist nun mal die einzige Linie, die Direktflüge
				nach Vegas anbietet.
  Nur das Wetter spielt heute nicht
				mit: Es ist ziemlich dicht bewölkt und deutlich kühler
				als die letzten Tage. Das macht uns den Abschied nicht ganz so
				schwer. Wir tippen so vor uns hin und lassen dabei noch einmal
				die letzten drei Wochen Revue passieren. Es war ein sehr
				aufregender Urlaub:
  Wir hatten Höchsttemperaturen von
				über 40 Grad und damit wesentlich wärmer als gedacht.
				Dafür hatten wir „Sturmfluten“, sogar im Zelt.
				Letzteres ist der Flashflood fast zum Opfer gefallen.  Hagel
				haben wir in den USA vorher noch nie erlebt. Wir haben niemals
				zuvor gleich drei Autos in einem Urlaub gehabt ! Dass man 20kg
				Trekking-Gepäck auch für eine Tageswanderung mitnehmen
				kann, war uns neu, und dass wir wohl die einzigen Menschen sind,
				die eine zweitägige Trekking-Tour an einem Tag schaffen,
				macht uns nicht wirklich stolz. Dass die bereits verlustig
				geglaubte Kamerausrüstung wieder aufgetaucht ist, machte uns
				hingegen sehr glücklich.  Deprimierend: Wir haben auf dem
				Strip noch nie so viele Bettler gesehen: Angeblich schwangere
				Frauen, die angeblich in Notsituationen sind. Oder es vielleicht
				wirklich sind?  Gleichzeitig beweisen einige Bettler einen
				ungewöhnlichen und erfrischenden Humor, wenn sie auf ihren
				Schildern schreiben:  „Warum lügen? Ich brauche
				Geld für Bier“ oder „Benötige Geld zur
				Rettung des Alkohols“ oder 
				 
  (Das
				Bild entstand, nachdem ich mir sein Einverständnis eingeholt
				hatte) 
  Dass unsere Erlebnisse auch durchaus
				positive Seiten haben, ist uns bewusst: Nach unserer
				Trekkingtour am West-Rim-Trail hatten wir so die Nase voll, dass
				wir uns gegen die fünftägige Tour zum Angel-Arch
				entschieden haben. Im Nachhinein haben wir erfahren müssen,
				dass wir schlechteste Wetterbedingungen gehabt hätten.
  Mit
				dem Unwetter im Arches und in Canyonlands hatten wir das Glück,
				riesige und für uns völlig neue Wolkenfelder beobachten
				zu können. Eindrucksvolle Bilder entstanden. 
				Wir
				haben in der kurzen Zeit 3080 Meilen gefahren, haben 120 Gallonen
				Benzin durch die Motoren gepumpt, sind 20 Meilen geradelt und 43
				gehikt. 
				Trekking-Touren,
				die (für uns) am Rande des Machbaren sind, sind
				Grenzerfahrungen, die wahnsinnig zusammenschweißen. Man
				setzt unendliches Vertrauen in den Partner und wird nicht
				enttäuscht. 
				Drei
				tolle und beeindruckende Wochen liegen hinter uns, die ebenso
				spannend wie aufregend und dennoch entspannend waren. Jetzt kommt
				die Winterzeit, in der man die vielen Giga-Byte Bilder auswertet
				und den Urlaub dann noch einmal auf der Leinwand erleben darf.
				Dem einen oder anderen werden wir diese Bilder dann in Form einer
				Dia-Show aufs Auge drücken können. 
				Und
				letztlich hatten wir regen Mailkontakt zu Menschen, die uns
				wichtig sind, und die unsere Tour fast live-haftig miterlebt
				haben, uns die Daumen gedrückt haben und mitgezittert haben.
				Danke dafür ! 
				Die
				(fast) Liveberichterstattung war gelegentlich etwas anstrengender
				als gedacht. Ob wir das noch einmal machen werden, wissen wir
				noch nicht. 
  Der Internetzugang erwies sich hingegen in
				den drei Wochen als wesentlich unkomplizierter als erwartet. Gut,
				das liegt auch daran, dass wir die Nächte auf den
				Trekkingtouren statt im Backcountry in der Zivilisation verlebt
				haben. 
				Aber
				jetzt wird es Zeit zu schließen: Während ich mir im
				Rückflug schon mal Gedanken zur Dia-Show machen werde, wird
				Anita -wie ich sie kenne- schon mal Ideen für die nächste
				Tour entwickeln. Was wir jetzt schon wissen: 
  Wir
				werden den Touren im Vorfeld keinen Namen mehr geben, das hat
				sich nun zweimal nicht bewährt. 
				Und
				was die nächste oder übernächste Tour angeht: 
				 
				Uns
				ist zu Ohren gekommen, dass man gemeinsam mit uns in einer
				zweitägigen Trekking-Tour die Narrows angehen möchte.
				Als Trekking-Tour, also MIT Übernachtung. 
				Also
				dann, packen wir es an !
 
  
				 
				  Anita
				& Hartmuth, 17.10.2010 
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				 Nachtrag:
				Die Maschine startet mit einer Stunde Verspätung, nachdem
				der Flughafen „gedreht“* werden muss. (*Vom „Drehen“
				eines Flughafens spricht man, wenn aus Gründen der Thermik
				die Maschinen ab einem bestimmten Zeitpunkt plötzlich in
				entgegesetzter Richtung starten und landen müssen) Ich
				sage noch wie üblich, dass wir Las Vegas nun verlassen und
				Las Vegas einfach so weiter macht, als würde nichts
				passieren, als würde es die Stadt überhaupt nicht
				interessieren, dass wir weg sind. Alles nimmt seinen Verlauf.
				Anita kontert jedoch, dass es schon den einen oder anderen
				Händler gibt, der es merkt und bedauert..... Aber diesmal
				ist es anders. Es beginnt zu regnen und wir reden uns ein, dass
				sich Las Vegas diesmal auch von uns mit einem weinenden Auge
				verabschiedet... 
				So
				long..... 
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				 Nachtrag
				II: 
				Natürlich
				geht unsere Geschichte noch weiter, denn ein solch
				abenteuerlicher Urlaub endet doch nicht einfach mit „dann
				sind wir Zuhause angekommen und alles ist o.k.“
  Natürlich
				nicht: 
  Jetzt sitzen wir im ICE bei 270km/h und gut zwei
				Stunden Verspätung. Vorhin waren wir noch eben mal in
				Manchester. Und auch das ist wieder kein Joke:
  Über
				dem Atlantik ist dem Piloten klar geworden, dass der Sprit nicht
				bis Frankfurt reichen wird. Dafür gibt es wohl zwei Gründe:
				Einerseits waren wir beim Start in Las Vegas aufgrund des Drehens
				des Flughafens wesentlich länger in Standby als kalkuliert.
				Andererseits war der Gegenwind über dem Atlantik stärker
				als berechnet.  (Ich dachte immer, wir würden auf einem
				West-Ost-Flug in der Regel mit dem Jetstream fliegen) Um
				Sprit zu sparen ist die Maschine langsamer geflogen, was aber
				auch nicht den gewünchten Erfolg brachte. Und letztlich
				kommt auch noch hinzu, dass der Anflug auf Frankfurt wegen des
				schlechten Wetters zusätzliche Reserven wegen evtl.
				Zusatzrunden  bedarf. Aus Sicherheitsgründen lehnte das
				unser  Kapitän ab. Also musste man in Manchester
				zwischenlanden. Zum Glück durften wir in der Maschine
				bleiben, was ja auch nicht immer der Fall ist. Das hätte
				dann noch mehr Zeit in Anspruch genommen. Aber das Betanken hat
				ziemlich gedauert und ich sage Anita noch, dass ich froh bin,
				dass wir im Urlaub beim Tanken einschließlich Bezahlen)
				schneller waren. Sie entgegnet jedoch, dass wir auch nicht mit
				unserem Frachter „Suburban“ tanken waren, der hätte
				die 767 vielleicht noch geschlagen.
  So, jetzt endet der
				Bericht aber wirklich, falls nicht noch etwas passiert. Wir
				werden wohl gut in Köln ankommen. Für die Fahrgäste,
				die eigentlich mit diesem Zug bis nach Brüssel reisen
				wollten, stellt sich ein Problem: Aufgrund des Streiks in Belgien
				endet dieser Zug heute in Köln. 
  Offensichtlich läuft
				es auch bei anderen Reisenden nicht immer optimal.
  
				 
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